Ricarda Lang bei "maischberger": Grünen-Politikerin entsetzt - Renten-Debatte ufert aus

Bei "maischberger" entbrannte eine hitzige Diskussion. Beim Thema Rente und Arbeit lieferten sich Ricarda Lang und CDU-Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) einen verbalen Schlagabtausch, der die Grünen-Politikerin richtig aufbrachte.

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Grünen-POlitiker Ricarda Lang lieferte sich bei "maischberger" eine hitzige Renten-Debatte mit Thorsten Frei (CDU). (Foto) Suche
Grünen-POlitiker Ricarda Lang lieferte sich bei "maischberger" eine hitzige Renten-Debatte mit Thorsten Frei (CDU). Bild: picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod
  • Renten-Debatte bei "maischberger" vom 27. Mai 2025
  • Ricarda Lang entsetzt: Grünen-Politikerin äußerte schweren Vorwurf
  • Mehr Arbeit, mehr Anreize: Thorsten Frei scharf kritisiert

Friedrich Merz hat sich als Bundeskanzler einige Dinge vorgenommen. Darüber wurde am 27. Mai 2025 bei "maischberger" gesprochen. Zu Gast waren unter anderem die ehemalige Chefin der Grünen Ricarda Lang und der neue Chef des Kanzleramts, Thorsten Frei (CDU). Als es um das Thema Rente ging, lieferten sich die beiden einen hitzigen Schlagabtausch.

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"Maischberger" vom 27. Mai: Thortsen Frei verteidigt Carsten Linnemanns Rentner-Aussage

In den vergangenen Tagen sorgte Carsten Linnemann (CDU) für Schlagzeilen. In der von der Union angestoßenen Debatte um mehr Arbeitszeit äußerte sich der CDU-Generalsekretär bei Caren Miosga. "Wer würde denn jetzt zu wenig arbeiten?", fragte ihn Caren Miosga. "Zum Beispiel Rentner in Deutschland", antworte Linnemann. Seine Partei will Senior:innen mit einer Aktivrente motivieren, mehr zu arbeiten.

Maischberger zeigte einen Ausschnitt des Politiktalks. Sie fragte Frei: "Ich dachte Rentner wird man, wenn man nicht mehr arbeitet?" Im Publikum wurde gelacht. "Das ist auch zutreffend. Das ist auch keine persönliche Anklage gegen irgendjemand, sondern es ist eine ganz nüchterne Feststellung, dass die Arbeitszeit in Deutschland kontinuierlich nach unten gegangen sei. Er zog einen Vergleich zu anderen europäischen Ländern, wo mehr gearbeitet werde.

Debatte um mehr Arbeit: Ricarda Lang fassungslos über Rentenpolitik der CDU

"Und die Rentner sollen es rausreißen", wirft die Journalistin ein. Frei überging die Aussage. Es gehe vor allem darum, Anreize zu schaffen, wie Menschen mehr arbeiten. "Das muss sich für sie auch lohnen." Er wiederholte den Vorschlag zur Aktivrente von Linnemann. Sandra Maischberger griff ein und hakte bei Lang nach, ob sie sich gewundert habe, dass nun die Rentner genannt werden.

Lang reagierte empört auf Linnemanns Vorschlag und äußerte die Befürchtung: "Bei Carsten Linnemann macht mir Sorgen, dass er morgen sagt, die Kinder im Land müssen mehr arbeiten." Sie warf der CDU vor, das Konzept der Rente nicht verstanden zu haben und meinte, wer das Rentenkonzept nicht verstehe, solle nicht darüber reden.

Faules Deutschland? Grünen-Politikerin kritisiert Merz-Regierung scharf

Lang kritisierte in der Sendung, dass die Union Deutschland als "faul" darstelle, obwohl die Fakten eine andere Sprache sprächen. "Vier von fünf Menschen, die arbeiten können, tun das. Damit sind wir führend bei Industrienationen. Wir sind europaweit trauriger Spitzenreiter bei unbezahlten Überstunden. 683 Millionen allein im letzten Jahr", betonte die Grünen-Politikerin. Sie betonte auch, dass 15 Prozent der Frauen mehr arbeiten wollen, als sie es momentan können. Sie zeigte auf, dass auch die immer als "faul" abgestempelte Jugend, mehr arbeitet, als in den Debatten behauptet wird. Sie sah in Linnemanns Vorschlag ein grundsätzliches Problem der CDU-Politik.

Thorsten Frei verteidigte hingegen den Vorschlag seines Parteikollegen und stellte klar: "Wir wollen Rentnern die ersten 2000 Euro im Monat steuerfrei stellen." Er betonte, dass niemand zur Arbeit gezwungen werden solle. Vielmehr gehe es darum, Anreize für freiwilliges Arbeiten zu schaffen.

Immer wieder Anreize: Frei will Steueranreize setzen

Frei widersprach energisch Langs Darstellung und erklärte: "Ich sage nicht, dass die Menschen faul sind, sondern es gibt zu wenig Anreize dafür." Er verwies auf die Problematik der Besteuerung: "Warum haben Menschen einen Minijob neben Vollzeitjobs? Weil Überstunden viel zu stark besteuert sind!"

Die CDU wolle daher Überstundenzuschläge steuerfrei machen, um mehr Leistung finanziell attraktiver zu gestalten. Frei betonte, dass es viele Menschen gebe, die freiwillig mehr arbeiten wollten, um sich zusätzliche Wünsche zu erfüllen - nicht nur aus finanzieller Not heraus.Das entscheide jeder für sich selbst. Das finde er "legitim". Wer machen möchte, soll mehr davon haben.

Das ist nicht die "Wahrheit": Lang fassungslos über Frei

Ricarda Lang rief immer wieder rein, dass das nicht die "Wahrheit" sei. "Wenn sie sagen, es gibt niemanden in diesem Land der Vollzeit arbeitet und nicht davon leben kann, ist das falsch. "Wir haben 800.000 Aufstocker (...). Der Weg wäre, nicht nach unten zu treten und auf die Leute im Bürgergeld zu schimpfen, wie sie es gerne tun, sondern für faire Löhne zu sorgen."

Langs Reaktion auf Freis Argumentation war deutlich: "Wenn jemand Vollzeit arbeitet und zusätzlich einen Minijob braucht, dann verdient die Person nicht genug, um zu leben." Die Grünen-Politikerin sah das Problem nicht in mangelnden Steueranreizen, sondern in zu niedrigen Löhnen.

Lang erhebt Vorwurf gegen Friedrich Merz

Statt der CDU-Vorschläge forderte Lang eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro, bezahlbare Mieten, mehr Kita-Plätze und bessere Unterstützung für Familien mit zu pflegenden Angehörigen. "Friedrich Merz macht genau das Gegenteil. Er sagt diesen Leuten, sie sind faul und das finde ich einfach ziemlich faul." Frei will das nicht so stehen lassen. "Ich sage auch nicht, dass die Menschen zu faul sind. Es gibt zu wenig Anreize dafür." "In diesem Punkt wären sie keine harmonische Regierung gewesen", bemerkt Sandra Maischberger nach der Diskussion.

Zuschauer entsetzt nach Renten-Debatte bei "maischberger"

Die Aussagen von Thorsten Frei sorgten für Gesprächsstoff. Einige Zuschauer:innen zeigten entsetzt:

  • "Klasse, der fürchterlich pauschalisierende & verharmlosende Frei, der behauptet, dass jeder mit Vollzeit-Arbeit genug Geld zum Leben hat, und nur dann einen Zweitjob hat, um sich Zusatzurlaub zu leisten, wird von Ricarda Lang auf den Boden der Wahrheit zurückgeholt", heißt es in einem Kommentar auf X.
  • "Nein @thorsten_frei , jede/r der/die einen Zweitjob hat, hat den nicht, weil er/sie darauf Bock hat, noch mehr zu arbeiten, um sich etwas leisten zu können. Jede/r Arbeitnehmer/in wünscht sich, es würde mit einem Job reichen. Danke @Ricarda_Lang für die Klarstellung. #Maischberger", schreibt ein Nutzer.

Die Ausgabe vom 27. Mai können Sie als Video-on-Demand in der ARD-Mediathek noch einmal anschauen.

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