
- Annalena Baerbocks erste Rede bei der UN
- Ex-Außenministerin setzt optisches Zeichen
- Designierte Präsidentin der UN-Vollversammlung muss sich wieder Hasskommentare gefallen lassen
- Russischer UN-Botschafter fällt mit scharfem Angriff auf
Auf Annalena Baerbock wartet eine neue Herausforderung. Die ehemalige Außenministerin verlässt Berlin, um in New York ihre neue Aufgabe bei den Vereinten Nationen zu übernehmen. Sie soll neue Präsidentin der UN-Vollversammlung werden. Am Donnerstag, 15. Mai, hatte sie ihren ersten Auftritt vor den Mitgliedern. Dafür erhielt sie viel Lob, musste aber auch eine scharfe Attacke über sich ergehen lassen.
Annalena Baerbock: Erste Rede als designierte UN-Präsidentin
Vor den Anwesenden legte Annalena Baerbock in ihrer Rede ihren Weg als designierte Präsidenten der UN-Vollversammlung fest. Sie will das größte Gremium der Vereinten Nationen als glaubwürdige Brückenbauerin führen. "Als Präsidentin, sollte ich gewählt werden, werde ich allen 193 Mitgliedstaaten dienen - großen wie kleinen. Als ehrlicher Vermittler. Als einende Kraft. Mit offenem Ohr. Und offener Tür", sagte Baerbock in New York bei der Vorstellung ihrer Prioritären für den neuen Job, der im September beginnen dürfte.
Baerbock machte klar, dass die Vereinten Nationen angesichts zahlreicher bewaffneter Konflikte auf der Welt und finanziellen Drucks weiter reformiert werden müssen. "Wir müssen unsere Ressourcen überprüfen, fokussieren und effizient einsetzen - auch in der Generalversammlung." Als Schwerpunkte nannte die Grünen-Politikerin das Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele, der Kampf gegen die Klimakrise sowie die Gleichstellung der Geschlechter.
Hintergrund: Baerbocks Ernennung zur Präsidentin gilt als symbolischer Akt.Baerbock tritt ohne Gegenkandidaten für die einjährige Spitzenposition an, der in erster Linie protokollarische Bedeutung beigemessen wird. Durch die Leitung des Gremiums, der Festlegung von Abläufen und Tagesordnungspunkten, könnte die Grünen-Politikerin allerdings Einfluss auf Entscheidungsprozesse nehmen. Dabei dürfte Baerbocks direkter Draht zu Außenministern weltweit - also den Chefs der UN-Botschafter in New York - helfen. Als Präsidentin aller Länder müsste sie sich allerdings mit allzu politischen Aussagen zurückhalten. Zudem wird sie den Wahlprozess einer neuen UN-Generalsekretärin oder eines neuen Generalsekretärs im kommenden Jahr leiten. Diese auf fünf Jahre gewählte Position ist politisch deutlich einflussreicher und nicht mit der Präsidentin der Vollversammlung zu verwechseln.
Russland-Botschafter greift Baerbock scharf an
Ihre Kandidatur wurde zuvor kritisiert - auch aus Russland. Der stellvertretende russische UN-Botschafter, Dmitri Poljanski, der als propagandafreundlicher Hardliner gilt, hatte Baerbock bei der Vorstellung ihrer Prioritäten "eklatante Voreingenommenheit" und Unkenntnis vorgeworfen. Unter anderem wiederholte er auch die russische Behauptung, Baerbock sei "stolz auf ihren Großvater, der bei der SS diente". Die Grünen-Politikerin entgegnete, wer Geschichte zitieren wolle, müsse das korrekt tun. Die Aussagen über ihren Großvater seien falsch. Nach dem scharfen Angriff mahnte sie Achtung und Ehrlichkeit an. "Ich möchte Sie wirklich bitten, wenn wir über schwierige Themen sprechen - und jeder hat offensichtlich schwierige, unterschiedliche Meinungen und Wahrnehmungen - dies mit gegenseitigem Respekt zu tun", sagte Baerbock in Richtung von Poljanski.
Annalena Baerbock kehrt mit optischem Zeichen zurück
Nicht nur mit ihren Worten setzte sie sozusagen ein Zeichen. Sie erschien in einem Hosenanzug in einem zarten Altrosa. Ein starker Kontrast zu den hauptsächlich dunkel gekleideten Anwesenden. Doch ihre Outfitwahl war es nicht, die viele Menschen begeisterte.
Trotz Begeisterung: Hater üben unfassbare Kritik
Unter einem kurzen auf Instagram geteilten Ausschnitt ihrer Rede feierten viele ihre Rede. "Das war eine tolle Rede", fand ein Follower. Andere sehen sie als beste Kandidatin für den Posten. Wie so oft hängen sich einige User wieder an Details auf - mit dem Ziel, Annalena Baerbock zu beleidigen und der Grünen-Politikerin ihre Kompetenz abzusprechen. Während ihrer Zeit als Außenministerin gehörten diese Hasskommentare zum bitteren Ton in den sozialen Medien. Annalena Baerbock oder ihr Team reagierten bislang nicht auf diese Reaktionen.
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bos/ife/news.de/dpa
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