Friedrich Merz überrascht mit Militärplänen: Top-Armeen Europas – kann die Bundeswehr da noch mithalten?
Bundeskanzler Friedrich Merz hat so einige Pläne für die neue Bundesregierung. Mit dieser Ansage könnte sich der CDU-Mann jedoch gehörig verschätzt haben - oder etwa nicht? Kann Merz die Bundeswehr wirklich zur "stärksten Armee Europas" machen?
Erstellt von Ines Fedder - Uhr
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- Ansage von Friedrich Merz: Bundeswehr soll größte Armee Europas werden
- Was steckt dahinter: Zahlen zeigen Handlungsbedarf auf
- Deutschland holt auf: Verteidigungsausgaben stiegen 2024 massiv an
- Mehr für die Verteidigung: Nato-Gipfel nach Trump-Forderung
Es sind große Töne, die der frisch gewählte Bundeskanzler Friedrich Merz aktuell spuckt. Alles soll anders werden. Endlich tut sich etwas in Deutschland, so der Tenor. Vor allem bei den Verteidigungsausgaben des Landes soll künftig nicht gespart werden. Um die Bundeswehr zur "konventionell stärksten Armee Europas" zu machen, will die neue Regierung tief in die Tasche greifen. Aber ist das überhaupt machbar?
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"Wir müssen uns verteidigen können, damit wir uns nicht verteidigen müssen", erklärte Bundeskanzler Friedrich Merz unlängst in einer Regierungserklärung. Dafür müsse die Bundeswehr massiv gestärkt werden. Das stünde derzeit an erster Stelle. Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Hier ist noch Handlungsbedarf:
- Die Bundeswehr verfügt laut aktuellen Zahlen über 182.000 Soldat:innen - und rangiert damit auf Platz sechs der personell größten Armeen in Europa.
- Vor Deutschland stehen unter anderem Russland, die Ukraine, die Türkei und Frankreich.
- Zum Vergleich: Russland steht mit rund 1,3 Millionen verfügbaren Soldaten an der Spitze der größten Armeen mit einem Verteidigungsetat am Bruttoinlandsprodukt von rund 7,1 Prozent. Die Ukraine hält derzeit rund 900.000 aktive Soldaten.
- Deutschlands Verteidigungsetat umfasst derzeit rund 2,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Deutschland rüstet auf - 78 Milliarden Euro für die Verteidigung 2024
Wie unter anderem die "Bild"-Zeitung berichtet, liegt Deutschland im europäischen Vergleich aktuell zwar nicht unter den Top drei, dennoch hat die Bundesregierung im letzten Jahr bei den Militärausgaben 2024 ordentlich aufgeholt. Laut dem "internationalen Sipri-Bericht", eine Analyse des "International Peace Research Institutes", habe Deutschland im vergangenen Jahr77,6 Milliarden Euro in das Militär investiert. Das sind knapp 28 Prozent mehr als im Vorjahr.
Das von der Regierung beschlossene kreditfinanzierte Sondervermögen" könnte der Bundeswehr künftig noch weitere massive Aufrüstungsmöglichkeiten bieten. Fest steht bereits jetzt: Zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung liegt Deutschland mit seinen Militär-Ausgaben (2024) vor allen anderen Ländern Zentral- und Westeuropas.
Minister beraten bei Nato-Treffen über Verteidigungsausgaben
Die Verteidigungsausgaben sind nicht nur auf Bundesebene ein Thema. Auch die USA fordern hier stärkere Maßnahmen. So wiederholte US-Präsident Donald Trump noch einmal mit Nachdruck, die Nato-Staaten müssten künftig rund fünf Prozent der Wirtschaftsleistung für die Verteidigung ausgeben.
Derzeit sieht das Nato-Ziel für die Verteidigungsausgaben lediglich jährliche Ausgaben in Höhe von mindestens zwei Prozent des BIP vor. Nach jüngsten Angaben des neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz (CDU) würde jeder Prozentpunkt mehr für Deutschland derzeit ungefähr 45 Milliarden Euro mehr an Verteidigungsausgaben bedeuten. Die Bundesrepublik lag zuletzt bei einer BIP-Quote von etwas mehr als zwei Prozent.
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