Kaschmir-Konflikt eskaliert: Verteidigungsminister warnt: "Atomkrieg könnte jederzeit ausbrechen"

Der jüngste Vergeltungsschlag Indiens gegen Pakistan führt zunehmend zur Eskalation des Konflikts um die seit Jahrzehnten umkämpfte Region Kaschmir. Der pakistanische Verteidigungsminister warnt nun vor einem Atomkrieg.

Von news.de-Redakteur - Uhr

Verkäufer sortieren Zeitungen mit Berichten über den indischen Raketenangriff. (Foto) Suche
Verkäufer sortieren Zeitungen mit Berichten über den indischen Raketenangriff. Bild: picture alliance/dpa/AP | Anupam Nath
  • Pakistanischer Verteidigungsminister warnt vor Atomkrieg
  • Die Region Kaschmir ist hart umkämpft zwischen Indien und Pakistan
  • Pakistan will "angemessen" auf weitere Angriffe reagieren

Bereits seit Jahrzehnten brodelt der Konflikt um die stark umkämpfte Region Kaschmir im westlichen Himalaja. Sie ist ein zentrales Streitthema zwischen den Atommächten Indien und Pakistan. Doch die Situation eskaliert zunehmend. Nun wirkt Indiens jüngster Vergeltungsschlag gegen Pakistan - angeblich aufgrund eines pakistanischen Terroranschlags auf Indien - als Brandbeschleuniger für den Konflikt. Der pakistanische Verteidigungsminister Khawaja Asif droht nun mit einem Atomkrieg.

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Warnung vor Horror-Szenario: Atomkrieg befürchtet

Verteidigungsminister Asif gab die Warnung in einem Interview mit dem pakistanischen Fernsehsender "Geo News", wie unter anderem die britische Zeitung"The Sun" berichtet. "Wenn sie [Indien] der Region einen totalen Krieg aufzwingen und wenn Situationen entstehen, in denen es ein Patt gibt, dann kann jederzeit ein Atomkrieg ausbrechen", so Asif. "Wenn sie diese Situation verschärfen, dann wird Indien die Verantwortung dafür tragen, wenn die Möglichkeit eines Krieges entsteht, in dem es Anzeichen für den Einsatz der nuklearen Option auf beiden Seiten gibt."

Bis zu 125 Millionen Tote bei weiterer Eskalation befürchtet

Der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif machte Indien dafür verantwortlich, ein "Inferno" in Kaschmir entzündet zu haben. In der Nacht des Angriffs bombardierte Indien die Region und sorgte damit für zahlreiche Tote und Schwerverletzte. Premier Sharif autorisierte daraufhin den militärischen Gegenschlag seiner Truppen. Ein nuklearer Krieg in der Region wäre fatal: Es wird befürchtet, dass in einem solchen Fall bis zu 125 Millionen Menschen sterben könnten. Weltweit rufen Staatschefs die beiden Parteien dazu auf, Vorsicht walten zu lassen und Frieden zu schließen.

Auch US-Präsident Donald Trump ruft zur Beseitigung des Konflikts auf: "Sie haben sich gegenseitig angegriffen, und ich hoffe, dass sie jetzt aufhören können", sagte Trump am 7. Mai im Weißen Haus und fügte hinzu, er kenne beide Seiten "sehr gut" und wolle "sehen, wie sie sich einigen". Er fügte hinzu: "Wenn ich irgendetwas tun kann, um zu helfen, werde ich da sein." Die Gefahr eines Atomkriegs kommentierte Trump bislang nicht. Auch US-Außenminister Marco Rubio ruft Indien und Pakistan dazu auf, die Situation zu entschärfen.

Indien dementiert Vorwürfe von gezielten Attacken auf Zivilisten

Neu-Delhi hat unterdessen erklärt, man sei bereit, Vergeltung zu üben, falls Pakistan das Feuer erwidert. In einer Rede vor dem pakistanischen Parlament in Islamabad sagte Premierminister Shehbaz Sharif: "Die Verantwortung für die sich daraus ergebenden Konsequenzen wird eindeutig bei Indien liegen." Zudem gab er sich überzeugt, dass Indien "entschlossen jeder weiteren Aggression entgegentreten" werde. Die Angst vor einem erbarmungslosen Krieg wächst, da Islamabad behauptet, dass die indischen Raketenangriffe absichtlich auf Zivilisten abzielten und unschuldige Männer, Frauen und Kinder töteten. Sprecher der pakistanischen Regierung bezeichneten die Tat als "feige und gesetzeswidrige Kriegshandlung". Die indische Regierung behauptet jedoch, gezielt terroristisch genutzte Infrastruktur anzugreifen und dementiert jegliche Vorwürfe von geplanten Anschlägen auf Zivilisten oder militärische Einrichtungen.

Verteidigungsminister Asif hofft auf "Versöhnung" mit Indien

"Wir werden unsere Reaktion an dem messen, was von Indien initiiert wird. Es wäre eine angemessene Antwort", sagte Pakistans Verteidigungsminister Asif im Interview mit Sky News. "Wenn es einen umfassenden Angriff oder etwas Ähnliches gibt, dann wird es natürlich einen umfassenden Krieg geben." Auf die Frage, ob die internationale Gemeinschaft besorgt sein sollte, antwortete er: "Ja, ich denke schon. Das Aufeinandertreffen zweier Atommächte ist immer besorgniserregend... Wenn die Dinge falsch laufen, könnte das zu einem tragischen Ergebnis dieser Konfrontation führen." Dennoch habe er Hoffnung für Versöhnung und Verhandlungen, fügte er hinzu.

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