Marcel Fratzscher: Höheres Eintrittsalter und geringere Erhöhungen - Top-Ökonom fordert Rentenreform
Das Rentensystem bleibt ein großes Streitthema in Deutschland. Ein Top-Ökonom fordert nun eine umfassende Reform mit höherem Renteneintrittsalter und geringere Rentenerhöhungen, um die jüngere Generation zu entlasten.
Erstellt von Martin Gottschling - Uhr
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- Top-Ökonom fordert Rentenreform von neuer Bundesregierung
- DIW-Chef Marcel Fratzscher spricht sich für höheres Renteneintrittsalter und geringere Rentenerhöhungen aus
- Unterstützung kommt von der Wirtschaftsweisen Monika Schnitzer
- Bislang keine derartigen Pläne von Union und SPD
Welche Rentenpolitik soll die künftige schwarz-rote Koalition verfolgen? Vorschläge dazu gibt es viele. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat nun eine umfassende Reform des Rentensystems gefordert. Wie er der "Rheinischen Post" mitteilte, müsse die kommende Bundesregierung handeln, um eine wachsende Belastung der jüngeren Generation zu verhindern.
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Top-Ökonom Marcel Fratzscher fordert höheres Renteneintrittsalter und geringere Rentenerhöhungen
Konkret spricht sich Fratzscher für ein höheres Renteneintrittsalter und geringere Rentenerhöhungen in der Zukunft aus. "Eine Rentenreform sollte sicherstellen, dass die Rente nicht noch stärker von Jung zu Alt und von Arm zu Reich umverteilt wird", betonte der DIW-Chef in seinem Gespräch mit der "Rheinischen Post".
Die von ihm vorgeschlagenen Maßnahmen zielen darauf ab, die Belastung für jüngere Beitragszahler zu begrenzen und gleichzeitig eine gerechtere Verteilung zwischen verschiedenen Einkommensgruppen zu erreichen.
DIW-Chef Marcel Fratzscher spricht sich für Steuerreform aus
Neben der Rentenreform sieht Fratzscher auch dringenden steuerpolitischen Handlungsbedarf. "Wir brauchen auch eine umgehende steuerliche Entlastung sowohl von Unternehmen als auch von Menschen mit geringen und mittleren Einkommen, damit auch kurzfristig die Wirtschaft wieder in Gang kommen kann", erklärte der DIW-Präsident.
Eine umfassende Steuerreform müsse die Arbeit entlasten. Die Finanzierung dieser Entlastungen solle durch den "Abbau von Subventionen und Steuerprivilegien und einer stärkeren Belastung von großen Vermögen" erfolgen.
Wirtschaftsweise Monika Schnitzer unterstützt Fratzschers Vorschlag
Unterstützung für Fratzschers Forderungen kommt von der Vorsitzenden der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer. Auch sie betonte in der "Rheinischen Post" die Notwendigkeit von "Strukturreformen der Rentenversicherung, um den Anstieg der Beitragssätze zu begrenzen".
Darüber hinaus fordert Schnitzer Maßnahmen, um "die Arbeitskräfte aller Altersgruppen fit zu machen für den Strukturwandel" sowie eine "schnelle und gezielte Anwerbung und Integration von Fachkräften aus Drittstaaten".
Das planen Union und SPD bei der Rente
Union und SPD haben bislang keine Pläne für ein höheres Renteneintrittsalter oder geringere Rentenerhöhungen. Im Koalitionsvertrag wurden folgende Ziele beim Thema Rente festgelegt:
- Rentenniveau bei 48 Prozent soll gesetzlich bis 2031 abgesichert werden.
- Abschlagsfreier Renteneintritt soll auch künftig nach 45 Beitragsjahren möglich bleiben.
- Finanzielle Anreize für längeres Arbeiten sollen geschaffen werden. Wer nach Erreichen des Renteneintrittsalters freiwillig weiter arbeitet, soll zum Beispiel bis zu 2.000 Euro Gehalt im Monat steuerfrei bekommen.
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