Nach freiwilliger Kapitulation: Russland ohne Gnade - Putin-Soldat muss in den Knast

Ein russischer Soldat, der vor ukrainischen Streitkräften kapitulierte, muss ins Gefängnis. 15 Jahre Haft lautet das Urteil gegen den Mann namens Roman Iwanischin. In einem Video soll er auch Kameraden zur Desertation aufgerufen haben.

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Ein Soldat, der für Wladimir Putin im Ukraine-Krieg kämpfte wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, nachdem er freiwillig kapitulierte. (Foto) Suche
Ein Soldat, der für Wladimir Putin im Ukraine-Krieg kämpfte wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt, nachdem er freiwillig kapitulierte. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin | Vyacheslav Prokofyev
  • Russischer Soldat kapitulierte freiwillig in der Ukraine
  • Nun wird er in seiner Heimat zu 15 Jahren Haft verurteilt
  • In einem Video soll er andere Soldaten zur Desertation aufgerufen haben

Ein russischer Soldat wurde erstmals wegen freiwilliger Kapitulation zu 15 Jahren Haft verurteilt. Ein Militärgericht im Osten Russlands sprach Roman Iwanischin schuldig, sich ukrainischen Truppen in ergeben zu haben, wie die Kreml-nahe Zeitung "Kommersant" berichtet.

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Iwanischin wurde wegen freiwilliger Kapitulation, Fahnenflucht und eines Kapitulationsversuchs verurteilt. Der Unteroffizier wurde zudem degradiert.

Die Staatsanwaltschaft hatte 16 Jahre Haft gefordert, während seine Verteidigung auf nicht schuldig plädierte. Der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Iwanischin wurde im Juni 2023 in der Region Donezk gefangen genommen. Berichten zufolge soll er im Januar 2024 im Rahmen eines Gefangenenaustauschs nach Russland zurückgebracht worden sein und wurde anschließend angeklagt.

Verurteilte inhaftierter Putin-Soldat den Ukraine-Krieg?

Nach seiner Gefangennahme tauchte ein Video auf, in dem Iwanischin den russischen Präsidenten Putin und die Invasion der Ukraine verurteilte. In der Aufnahme rief er zudem andere russische Soldaten zur Desertion auf, wie mehrere Medien berichten. Unklar bleibt, ob das Video freiwillig oder unter Zwang entstanden ist.

Iwanischin, ein ehemaliger Bergarbeiter aus Sachalin, wurde laut dem Exil-Portal "Meduza" im Rahmen der Teilmobilisierung 2022 eingezogen. Nach seiner Gefangennahme verbrachte er sechs Monate in ukrainischer Gefangenschaft, bevor er im Januar 2024 nach Russland zurückkehrte.

Ehemalige Kollegen sagten dem unabhängigen russischen Nachrichtenportal Okno, dass Iwanischin "nicht begierig war, in den Krieg zu ziehen", aber Verfolgung wegen Verweigerung der Mobilisierung fürchtete. Er habe sich nicht vorgestellt, "dass es in der Ukraine so brutal sein würde".

Russisches Gesetz stellt freiwillige Kapitulation unter Strafe

Nach der Invasion der Ukraine führte Russland ein Gesetz ein, das die freiwillige Kapitulation unter Strafe stellt. Die Tat kann mit drei bis zehn Jahren Gefängnis geahndet werden. Fahnenflucht kann mit bis zu zehn Jahren bestraft werden, während freiwillige Kapitulation zu einer Strafe von zehn bis 15 Jahren führen kann.

Der russische Anwalt Alexander Potschuew erklärte gegenüber "Kommersant", dass das Gesetz voller Lücken sei, die es für einen Soldaten praktisch unmöglich machen, "legal" zu kapitulieren. "Man kann nur gegen seinen Willen gefangen genommen werden - zum Beispiel in bewusstlosem oder hilflosen Zustand. Und die Beweislast für diese Umstände liegt beim Kämpfer selbst", sagte der Anwalt.

Iwanischin wird seine Strafe in einer Hochsicherheitseinrichtung verbüßen. Sein Fall gilt als der erste dieser Art seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

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