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Donald Trump: "Wir werden ihn besitzen" - US-Präsident empört mit Zwangsumsiedlungsplänen

Donald Trump empört erneut. Der US-Präsident will den Gazastreifen kontrollieren und das Gebiet in ein Immobilienprojekt verwandeln. Dafür sollen Palästinenser umgesiedelt werden. Dieser Vorschlag sorgt für Kritik.

Donald Trump sorgte für Aufruhr: US-Präsident will den Gazastreifen kontrollieren. (Foto) Suche
Donald Trump sorgte für Aufruhr: US-Präsident will den Gazastreifen kontrollieren. Bild: picture alliance/dpa/AP | Alex Brandon
  • Donald Trump will Gazastreifen kontrollieren
  • US-Präsident hegt Immobilien-Pläne in Gaza
  • 78-Jähriger entsetzt mit Plänen für Zwangsumsiedlungen und Besitzansprüchen

Donald Trump schockte bereits in seinen ersten Wochen als US-Präsident mit diversen radikalen Aussagen, wie einer Drohung, den Iran zu vernichten. Nun sorgt ein weiterer Vorstoß für Aufruhr. Der 78-Jährige will den Gazastreifen zu einem Immobilienprojekt machen.

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Donald Trump will Gazastreifen kontrollieren

Seine Pläne in Gaza meint Trump ernst. Der 78-Jährige will, dass die Vereinigten Staaten die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen und das vom Krieg zerstörte palästinensische Küstengebiet wirtschaftlich entwickeln. "Die USA werden den Gazastreifen übernehmen", sagte Trump nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Weißen Haus in Washington. "Wir werden ihn besitzen", betonte er - und schloss nicht aus, zur Absicherung dieser Pläne im Zweifel auch US-Truppen dorthin zu schicken. Aus dem Gazastreifen könne so eine "Riviera des Nahen Ostens" werden. Sein Schwiegersohn Jared Kushner, ein Immobilienmagnat, äußerte sich im vergangenen Jahr ähnlich und betonte das Entwicklungspotenzial des Gebiets. Dafür hagelte es Kritik.

Donald Trump will Gazastreifen in Immobilienprojekt verwandeln

Für ihn bietet das Gebietimmenses Potenzial für Wirtschafts- und Immobilienentwicklung. "Ich denke, das Potenzial des Gazastreifens ist unglaublich", sagte er. Dort könnten künftig Menschen aus aller Welt leben. Das Ganze könne einfach "phänomenal" und "großartig" werden - und auch "für die Palästinenser wunderbar".Man werde sich darum kümmern, "alle gefährlichen nicht explodierten Bomben und andere Waffen auf dem Gelände zu beseitigen" und es "einebnen", um es dann wieder aufzubauen, führte Trump aus. Auf diese Weise sollten "eine unbegrenzte Anzahl von Arbeitsplätzen und Wohnraum für die Menschen in diesem Gebiet" geschaffen werden.

Donald Trumps radikale Zwangsumsiedlungspläne

Für die Palästinenser soll dort kein Platz mehr sein. Er betonte erneut, dass zwei Millionen Menschen in neue Häuser an anderen Orten umgesiedelt werden sollen - und zwar in arabische Länder wie Jordanien oder Ägypten. Die Umsiedlung von Menschen gegen ihren Willen wird als Zwangsumsiedlung oder Vertreibung bezeichnet. Trump bemüht sich, es so darzustellen, als sorge er sich allein um das Wohlbefinden der Palästinenser. Er beschreibt das Küstengebiet als schlicht unbewohnbar.

Die Pressekonferenz können Sie hier im Video sehen.

US-Präsident empört mit Umsiedlung von Palästinensern

Die Idee einer Zwangsumsiedlung der Palästinenser sorgte bereits vor der denkwürdigen Pressekonferenz für viel Empörung. Jordanien und Ägypten lehnten den Vorstoß ab, weil sie ihn als Ende der langen Bemühungen um einen Palästinenserstaat betrachten. Die islamistische Hamas, die 2007 die Kontrolle über den Gazastreifen übernommen hatte, warf Trump "Rassismus" vor und einen unverhohlenen Versuch, den Palästinensern ihre unveräußerlichen nationalen Rechte zu verweigern. Vor allem aber die Menschen im Gazastreifen reagierten wütend auf Trumps Ansinnen, sie von dort zu vertreiben. Weitere Kritik folgte, während treue Trump-Anhänger und einige Republikaner Trumps Vorschlag zustimmten. Auch in den sozialen Netzwerken zeigten sich viele Nutzer fassungslos.

  • "Was? Die USA werden den Gazastreifen besetzen? Man hat uns versprochen, keine endlosen Kriege mehr zu führen. Nach meiner Zählung besetzen wir Grönland, Kanada, den Panamakanal und jetzt... Gaza?", schreibt Eric Swalwell, ein Kongressabgeordnete aus Kalifornien auf X (vormals Twitter).
  • "Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Klagt den Kerl an", meint ein Nutzer unter einem Instagram-Beitrag von Republicans against Trump
  • "Ein besserer Ausdruck wäre Kolonialismus für das 21. Jahrhundert", schreibt CNN.

Bereits in seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) hatte Trump eine Reihe einseitig proisraelischer Entscheidungen getroffen und damit die Palästinenser gegen sich aufgebracht. Seine Positionierung in der Nahost-Politik war bislang also recht vorhersehbar. Doch Trumps neuen Vorstoß haben wohl selbst seine größten Kritiker nicht kommen sehen. 

Es wird sich zeigen, ob die USA wirklich den Gazastreifen für sich beanspruchen wollen. Für Frieden würde dieser Vorschlag aber nicht sorgen. Vielmehr untergrabe Trump damit erneut die Grenzen des Rechts und der Menschlichkeit, berichtet CNN.

Hintergrund zum Nahostkonflikt:

  • Der Gazastreifen ist ein 365 Quadratkilometer großes Gebiet am Mittelmeer zwischen Israel und Ägypten. Das abgeriegelte Küstengebiet, in dem schon vorher äußerst schwierige Lebensbedingungen für die Zivilbevölkerung herrschten, wurde im Krieg zwischen Israel und der Hamas in ein Trümmerfeld verwandelt. Auslöser des Krieges war ein verheerendes Massaker der Hamas, bei dem am 7. Oktober 2023 rund 1.200 Menschen in Israel getötet und mehr als 250 nach Gaza verschleppt wurden. Israels Armee reagierte mit Angriffen auf die Terrorgruppe, die den Gazastreifen in Schutt und Asche legten.
  • Nach UN-Angaben wurden dort während des Krieges rund zwei Drittel aller Gebäude zerstört oder beschädigt. 90 Prozent der rund 2,1 Millionen Menschen im Gazastreifen wurden zu Binnenflüchtlingen. Nach palästinensischen Angaben, die von den Vereinten Nationen als glaubhaft eingestuft werden, wurden mehr als 47.000 Menschen getötet.

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/bua/news.de/dpa

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