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Arznei-Notstand in Deutschland: Ärzte-Chef will "Flohmärkte für Medikamente!" - Twitter wutentbrannt

Deutschen Apotheken und Ärzten fehlt es derzeit akut an gängigen Medikamenten wie Fiebersaft für Kinder. Der Lösungsansatz des Bundesärztekammer-Präsidenten Reinhardt: Private Medikamenten-Flohmärkte - die Kritik ist riesig.

Medikamenten-Flohmärkte sollen jetzt in der Apotheken-Krise helfen. (Foto) Suche
Medikamenten-Flohmärkte sollen jetzt in der Apotheken-Krise helfen. Bild: picture alliance/dpa | Marcus Brandt

In Deutschland herrscht Arznei-Notstand, und das mitten im Winter und während eine Atemwegsinfektwelle über das Land rollt. Unter anderem nach Fiebersaft für Kinder wird vergeblich gesucht. Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt machte wegen der Medikamenten-Krise einen Vorschlag, für den er jetzt einen Riesen-Shitstorm kassiert.

Ärzte-Chef über Arznei-Notstand in Deutschland: "Wir brauchen Flohmärkte für Medikamente"

In einem Interview mit "Tagesspiegel" äußerte sich Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt zum vorherrschenden Arznei-Notstand in Deutschland. Um die Zeit, bis die Versorgungsengpässe Geschichte sind, zu überbrücken und abzusichern, wünscht er sich Nachbarschaftshilfe: "Wir brauchen so was wie Flohmärkte für Medikamente in der Nachbarschaft." In seinen Augen helfe derzeit nur Solidarität. "Wer gesund ist, muss vorrätige Arznei an Kranke abgeben", soReinhardt. Aufgrund der Notlage könne man dabei auch gefahrlos Medikamente mit einem Haltbarkeitsdatum, das einige Monate abgelaufen ist, weitergeben.

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Medikamenten-Krise: Twitter rasend über Klaus Reinhardts Flohmarkt-Vorschlag

Ein Vorschlag, mit dem noch vor ein paar Wochen wohl niemand in einem so hochindustrialisierten Land wie Deutschland, das viel Geld ins Gesundheitswesen fließen lässt, gerechnet hätte. Zudem ist fraglich, wie sicher es ist, womöglich bereits geöffnete Medikamente von Fremden einzunehmen - in akuten Fällen könnte es jedoch auch Sinn ergeben, sich in der aktuellen Lage mit Medikamenten auszuhelfen.

Ob es dazu kommt, ist jedoch fraglich. Die Empörung über Reinhardts Vorschlag auf Twitter ist nämlich groß: "In einer führenden #Wirtschaftsnation in der Menschen jahrelang #Pharmazie studieren müssen, um eine #Apotheke betreiben zu dürfen, schlägt die #Ärztekammer @BAEKaktuell einen #Flohmarkt für #Medikamente vor? #Deutschland auf dem Weg zum #Entwicklungsland." Ein weiterer User schreibt zynisch: "Früher haste Koks oder Gras auf der Straße gedealt. Heute wirste mit Nurofen reich. #kindermedizin #kinder #medizin #flohmarkt."

"Hab noch 'ne Schachtel Amoxicillin übrig von meiner Blasenentzündung vor 12 Jahren! Jemand Interesse? #Flohmarkt #Medikamentenmangel", so eine weitere Twitter-Userin. Eine andere scherzt: "Biete Ibuflam neuwertig aus tier- und rauchfreiem Haushalt gegen Nintendo switch #aerztekammer #flohmarkt #kindheitbrennt #Medikamentenmangel Kein Versand!"

Arznei-Notstand und Apotheken-Krise: Karl Lauterbach will Gesetzentwurf vorlegen

Nach "Bild"-Informationen komme Reinhardts Vorschlag auch in der Politik nicht gut an und sei in vielen Fällen als unseriös eingeschätzt worden. Gesundheitsminister Karl Lauterbach habe dem Blatt kein Statement gegeben. Er kündigte vor wenigen Tagen jedoch an, einen Gesetzentwurf zur Arzneimittelversorgung vorlegen zu wollen und auch den überlasteten Kinderkliniken zu helfen. "Wir werden nicht zulassen, dass Kinder, die in der Pandemie so viel aufgegeben haben, jetzt nicht die Versorgung bekommen, die sie brauchen", so Lauterbach.

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