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Wladimir Putin: "Missachtung von Menschenleben!" Kreml-Chef sperrt russische Kriegsverweigerer ein

Grausame Berichte von russischen Soldaten offenbaren, wie schlecht es offenbar um Wladimir Putins Truppen steht. Demnach sollen Kriegsverweigerer eingesperrt und gefoltert werden. Betroffene fordern nun Ermittlungen gegen die Verantwortlichen.

Wladimir Putin zeigt sich mit russischen Kriegsverweigerern völlig erbarmungslos. (Foto) Suche
Wladimir Putin zeigt sich mit russischen Kriegsverweigerern völlig erbarmungslos. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Sergei Savostyanov

Seit fünf Monaten tobt der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Während Wladimir Putin alles daran setzt, den Kampf zu gewinnen, erheben russische Soldaten nun öffentlich schwere Vorwürfe gegen ihre Befehlshaber. Ist die russische Armee am Ende?

Wladimir Putin knallhart: Russische Kriegsdienstverweigerer werden eingesperrt

Wie "The Guardian" berichtet, sollten russische Soldaten, die sich weigern zu kämpfen, eingesperrt werden. Das behauptet eine Gruppe russischer Soldaten in der Ostukraine. Mindestens vier Soldaten sollen laut Maxim Grebenyuk, Leiter der Organisation Military Ombudsman, schriftlich Beschwerde beimUntersuchungsausschuss eingereicht haben. Sie fordern eine Bestrafung der Befehlshaber, die die Inhaftierung beaufsichtigt haben. "Wir haben bereits eine Liste von 70 russischen Soldaten, die als Gefangene gehalten wurden. Insgesamt wurden etwa 140 Soldaten festgehalten", erklärte Grebenyuk weiter.

"Völlige Missachtung von Menschenleben!" Russischer Soldat berichtet von grausamen Zuständen

In einer schriftlichen Zeugenaussage, die am 1. August an die russische Staatsanwaltschaft geschickt wurde, beschrieb ein Soldat, wie er, nachdem er sich geweigert hatte, auf das Schlachtfeld zurückzukehren, mehr als eine Woche lang in verschiedenen Zellen in dem von Russland kontrollierten Gebiet von Luhansk eingesperrt wurde. "Als Ergebnis dessen, was ich für taktische und strategische Fehler meiner Befehlshaber halte... und deren völlige Missachtung von Menschenleben... habe ich die Entscheidung getroffen, die Militäroperation nicht fortzusetzen", berichtete ein Soldat, der anonym bleiben möchte. Er wurde am 19. Juli festgenommen und in einen Raum mit vergitterten Fenstern gebracht. Dort wurde er zusammen mit 25 anderen Soldaten seiner Einheit, die sich ebenfalls weigerten zu kämpfen, ohne Essen festgehalten. Kurz darauf wurde er nach Brjansk in Luhansk verlegt, wo er in einer ehemaligen Schule festgehalten wurde, die mittlerweile als Militärstützpunkt diene. Dort waren insgesamt etwa 80 anderen Soldaten aus verschiedenen Einheiten, die sich ebenfalls geweigert hatten, weiter an der Invasion teilzunehmen, eingesperrt.

Soldaten fordern Ermittlungen gegen Befehlshaber

Die Kriegsverweigerer sollen von Mitgliedern der Wagner-Gruppe bewacht worden sein. "Sie [Wagner-Soldaten] sagten uns, dass außerhalb der Militärbasis Minen gelegt worden waren und dass jeder, der zu fliehen versuchte, als Feind betrachtet und auf der Stelle erschossen würde", berichtete der Soldat weiter. "Wir bekamen einmal am Tag am Mittag etwas zu essen. Es gab keine grundlegende Hygiene." Und weiter: "Die ganze Zeit über wurde uns kein einziges Dokument vorgelegt, das unsere Verhaftung erklären würde. Wir wurden unrechtmäßig inhaftiert." Der Soldat konnte das Gelände erst verlassen, als ein Militärarzt wegen seiner Kriegsverletzungen empfohlen hatte, ihn ins Krankenhaus zu bringen.

Der Soldat fordert nun die Staatsanwaltschaft auf, eine strafrechtliche Untersuchung gegen zwei russische Oberste und einen Major einzuleiten, die seiner Meinung nach für seine Inhaftierung verantwortlich waren.

Wladimir Putin kurz vor Niederlage? Ist die russische Armee am Ende?

Bereits in den vergangenen Wochen tauchten mehrere Medienberichte über inhaftierte russische Soldaten auf, die den Kriegsdienst verweigerten. Aus russischen Gerichtsdokumenten geht zudem hervor, dass Hunderte Soldaten entlassen wurden, weil sie sich weigerten an der russischen Invasion teilzunehmen.

Die schriftlichen Beschwerden sind jedoch die ersten offiziellen Zeugnisse, die Aufschluss über harte Strafen für Kriegsverweigerer geben. Da der Kreml nicht offiziell den Krieg erklärt hat, können Vertragssoldaten, die sich gegen den Kampf entscheiden, zwar entlassen werden, aber sie dürfen nicht strafrechtlich verfolgt werden, erklärt der Anwalt Michail Benyash. "Militärangehörige können nur in den im russischen Recht genau festgelegten Fällen ihrer Freiheit beraubt werden, nämlich wenn sie im Verdacht stehen, ein Verbrechen begangen zu haben", führte er weiter aus.

Die Inhaftierung von Soldaten zeigt jedoch ein großes Problem innerhalb der russischen Armee. Nach Ansicht westlicher Geheimdienste wird Russland seine Kampfkraft bald erschöpft haben und gezwungen sein, seine Offensive in der Ukraine zu beenden. Russland, das sich gegen eine allgemeine Mobilmachung entschieden hat, hat daher seine Bemühungen um die Rekrutierung neuer Soldaten intensiviert. "Ich denke, unsere Einschätzung ist, dass es den Russen in den nächsten Wochen zunehmend schwer fallen wird, Personal zu rekrutieren", sagte Richard Moore, Chef des britischen Geheimdienstes SIS.

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