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Coronavirus-Studie aktuell: Immer mehr Reinfektionen! Darum sind Corona-Genesene kaum geschützt

Eine Corona-Welle rollt derzeit über Deutschland. Unter den aktuellen Fällen offenbar auch viele Reinfektionen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Antikörper von Genesenen scheinbar kaum gegen die neuen Omikron-Varianten schützen.

Wie wahrscheinlich ist eine Reinfektion mit dem Coronavirus? (Foto) Suche
Wie wahrscheinlich ist eine Reinfektion mit dem Coronavirus? Bild: AdobeStock / Thaut Images

Die Corona-Zahlen steigen wieder rasant an. Besonders auffällig: Die neue Omikron-Variante BA.5 scheint derzeit meist viele bereits Genesene zu betreffen. Diese schnell übertragbare Mutante dominiert laut Robert-Koch-Institut (RKI) derzeit das Infektionsgeschehen und macht 66 Prozent der Fälle aus. Immer häufiger hört man von Zweifachinfektionen. Offizielle Zahlen gibt es jedoch nicht.

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Wie lange man nach einer Corona-Infektion geschützt ist, lässt sich jedoch nicht pauschal sagen, meint der Virologe Prof. Jonas Schmidt-Chanasit gegenüber der "Bild". Allerdings sei die Wahrscheinlichkeit sich wenige Wochen nach einer Infektion erneut anzustecken äußerst gering, heißt es."Das kann vorwiegend dann vorkommen, wenn eine neue Immunflucht-Variante im Umlauf ist, die unsere Immunität teilweise unterwandern kann. Wir konnten das vor allem beobachten als Delta von Omikron abgelöst wurde", sagte Schmidt-Chanasit dem Blatt. Laut einer Untersuchung des Londoner Imperial College sei das Risiko, sich nach einer Omikron-Infektion erneut anzustecken, derzeit 5,41-mal höher als mit der Corona-Variante Delta. 

Studie offenbart schwächeren Immunschutz nach Infektion mit älteren Omikron-Varianten

In einer Studie haben Wissenschaftler des Deutschen Primatenzentrums (DPZ) der Medizinischen Hochschule Hannover und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg herausgefunden, dass Infektionen mit älteren Omikron-Varianten kaum vor den Subtypen BA.4 und BA.5 schützen. Das Schlimme: Auch eine dreifache Impfung wirke gegenüber früheren Corona-Varianten nur abgeschwächt.

Die Wissenschaftler untersuchten Antikörper von ungeimpften Omikron-Genesenen, Dreifach-Geimpften sowie genesenen Geimpften. Die Ergebnisse erschreckend: "Antikörper von ungeimpften Personen, die sich im Frühjahr mit den Omikron-Untervarianten BA.1 oder BA.2 infiziert hatten, blockierten zwar auch BA.2.12.1, waren aber gegen BA.4 und BA.5 kaum aktiv. Es ist daher davon auszugehen, dass eine durchgemachte Infektion mit BA.1 oder BA.2 nur einen geringen Schutz vor einer nachfolgenden Infektion mit BA.4 oder BA.5 bietet", heißt es in der Studie. Nach einer dreifachen Impfung wirkten die Antikörper zwar auch gegen die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5. Doch die Wirkung sei deutlich schwächer gewesen als bei früheren Varianten. Ähnliche Ergebnisse zeigten auch die Antikörper von genesenen Geimpften. 

"BA.2.12.1 sowie insbesondere BA.4 und BA.5 sind Antikörperfluchtvarianten. Die Impfung wird dennoch vor einem schweren Verlauf schützen, der Schutz wird jedoch wahrscheinlich etwas geringer ausfallen als bei den vorher zirkulierenden Varianten", schreibt Markus Hoffmann, Mitautor der Studie.

Nicht nur Antikörper schützen vor Infektionen! Virologe klärt auf

Ob man sich nach einer Corona-Infektion mit einem milden Verlauf erneut ansteckt, hänge von mehreren Faktoren ab, erklärt Schmidt-Chanasit gegenüber der "Bild". Generell gilt: "Je länger der letzte Viruskontakt her ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, sich erneut zu infizieren. Das gilt auch für Durchbruchsinfektionen nach einer Impfung." Zudem sei auch entscheidend, wie groß die Viruslast ist, der man ausgesetzt wird. "Wie gut das Immunsystem auf das Virus reagiert und vor schweren Verläufen schützt, hängt nicht nur von der Antikörperzahl, sondern zum Beispiel auch von der zellulären Immunität ab", sagte der Virologe gegenüber der "Bild". Nach einer Infektion und einer Impfung bildet das Immunsystem nämlich auch Killerzellen. "Eine niedrige Antikörperzahl nach einem milden Verlauf muss nicht bedeuten, dass man sich schneller reinfiziert oder ein höheres Risiko hat, schwer zu erkranken, weil die Killer-Zellen eine schwere Erkrankung verhindern können. Diese können aber nicht ganz so einfach gemessen werden wie Antikörper."

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