Erstellt von - Uhr

Studie zu Corona-Ursprung schockt Twitter: Deutscher Professor sicher: Sars-CoV-2 wurde im Labor gezüchtet

Noch immer ist der Corona-Ursprung nicht eindeutig geklärt. Ein deutscher Professor der Universität Hamburg hat dazu eine Studie durchgeführt. Er ist sich sicher, dass Sars-CoV-2 in einem Labor gezüchtet wurde. Auf Twitter regt sich heftige Kritik gegen seine Studienergebnisse und auch die Universität selbst gerät dabei ins Schussfeld.

Eine Studie zum Coronavirus-Ursprung erzürnt Twitter. (Foto) Suche
Eine Studie zum Coronavirus-Ursprung erzürnt Twitter. Bild: AdobeStock/ Parilov (Symbolbild)

Der Nanowissenschaftler Prof. Dr. Roland Wiesendanger hat in einer breit angelegten Studie den Ursprung des Coronavirus beleuchtet. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse der von Januar 2020 bis Dezember 2020 durchgeführten Studie auf der Webseite "www.researchgate.net".

Hamburger Professor veröffentlicht Studie zum Ursprung der Coronavirus-Pandemie

Wie auf der Internetseite der Universität Hamburg informiert wird, basiert die Studie "auf einem interdisziplinären wissenschaftlichen Ansatz sowie auf einer umfangreichen Recherche unter Nutzung verschiedenster Informationsquellen". Will heißen: Der Hamburger Professor hatwissenschaftliche Literatur und Artikel in Print- und Online-Medien ausgewertet sowie mit internationalen Kolleginnen und Kollegen über das Thema gesprochen.

Deutscher Professor sicher: Sars-CoV-2 wurde in Wuhan-Labor gezüchtet

In seinen Untersuchungen kamProf. Dr. Roland Wiesendanger schließlich zu dem Ergebnis,dass "sowohl die Zahl als auch die Qualität der Indizien für einen Laborunfall am virologischen Institut der Stadt Wuhan als Ursache der gegenwärtigen Pandemie sprechen". Allerdings wird in dem Artikel auf der Webseite der Universität Hamburg auch betont, dass die Studie "keine hochwissenschaftlichen Beweise, wohl aber zahlreiche und schwerwiegende Indizien" liefert.

Zahlreichen Indizien sprechen für einen Labor-Unfall in Wuhan

Als eines der Indizien für seine Behauptung führt er beispielsweise die Eigenschaft des Coronavirus an, sich "erstaunlich gut" an menschliche Zellrezeptoren ankoppeln und in menschliche Zellen eindringen zu können. Für den Hamburger Professor ein klarer Beweis dafür, dass Sars-CoV-2 keinen natürlichen Ursprung hat. Auch ein sogenanntes "Zwischenwirt-Tier", welches das Virus auf den Menschen übertragen haben soll, sei bisher noch nicht gefunden wurden. Weiteres Indiz sei die weltweit größte Sammlung von Fledermauserregern im virologischen Zentrum von Wuhan. Harmlose Erreger sollen hier nachweislich manipuliert worden sein, so dass sie gefährlicher und aggressiver werden.

Studie zu Coronavirus-Ursprung schockt Twitter

Auf Twitter sorgte die Veröffentlichung der Studienergebnisse für einen großen Aufschrei. Dabei geriet nicht nur Prof. Dr. Roland Wiesendanger sondern auch die Universität Hamburg ins Visier der Kritiker. "Wichtig zu betonen: Hr. Wiesendanger besitzt keinerlei Erfahrung auf dem Gebiet der Virologie und führt eine einigermaßen abstruse 'Beweisführung'. Schade, dass die Uni Hamburg eine Plattform für derartige Verschwörungstheorien bietet, die den Anti-Asian Rassismus weiter befeuert", empört sich eine Twitter-Nutzerin.

Twitter-Beben nach Corona-Studie: "Diese 'Studie' ist der eigentliche Laborunfall"

"'Sie liefert keine hochwissenschaftlichen Beweise, wohl aber zahlreiche und schwerwiegende Indizien' Ernsthaft? Diese Beschreibung der Studie spricht für ein Laborunfall - in Hamburg", schreibt ein entsetzter User. "Liebe @unihh, dieses Werk entspricht keinen wissenschaftlichen Qualitätsstandards und ist praktisch die Privatveröffentlichung der Überlegungen eines Fachfremden auf Basis von Literatur- und Pressetexten. So etwas gehört nicht in die Pressearbeit eines offiziellen Accounts!", findet auch dieser Nutzer.

"Diese 'Studie' ist der eigentliche Laborunfall. Sie hat mehr methodische Mängel als man auf einem Medium wie Twitter aufzählen kann (obwohl einige kluge Leute das bereits getan haben). Wie können Sie so etwas so vollkommen unkritisch verbreiten?", fragt sich auch dieser User.

Veröffentlicht hatte Prof. Dr. Roland Wiesendanger seine Studienergebnisse mit dem Ziel, eine breit angelegte Diskussion zu entfachen. Dieses dürfte er ohne Zweifel erreicht haben.

Wirbel um Papier von Hamburger Professor zur Corona-Pandemie

Hamburgs Wissenschaftsbehörde ist bei der umstrittenen Untersuchung zum Ursprung des Corona-Virus des Nanowissenschaftlers Prof. Roland Wiesendanger von der Universität Hamburg vorsichtig auf Distanz gegangen. "Wissenschaftsfreiheit ist ein unverrückbares Gut. Gleichwohl gilt für alle Form wissenschaftlicher Forschung, dass bei unklarer oder unsicherer Datenlage Zurückhaltung in der Bewertung angebracht ist", sagte ein Sprecher von Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) am Freitag.

Der Nanowissenschaftler Wiesendanger kommt in einem Papier zum Ergebnis, dass sowohl die Zahl als auch die Qualität der Indizien für einen Laborunfall am virologischen Institut der Stadt Wuhan als Ursache der Pandemie sprechen. Seine Quellen sind dabei unter anderem Youtube-Videos - womit er eine Welle der Empörung im Netz ausgelöst hat. Fegebank sagte: "Ein Team der Weltgesundheitsorganisation hat erst vor wenigen Tagen einen umfangreichen Bericht zum Ausbruchsgeschehen in Wuhan vorgelegt und kommt zu anderen möglichen Szenarien." Wann der endgültige Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den Untersuchungen einer internationaler Expertengruppe zum Virus-Ursprung in China vorgelegt wird, stand am Freitag nach wie vor nicht fest.

Die Universität wollte die Untersuchung nicht kommentieren. "Die Hochschulleitung und die Pressestelle der Universität Hamburg üben keine Zensur zu Forschungsgegenständen und -ergebnissen ihrer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus", sagte eine Sprecherin. Dem ZDF hatte Wiesendanger gesagt, die Veröffentlichung sei gemeinsam mit Uni-Präsident Prof. Dieter Lenzen geplant gewesen.

Folgen Sie News.de schon bei Facebook und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.

/sig/news.de/dpa

Themen: