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Merkels Horror-Rechnung: Experten warnen: Corona-Inzidenz über 3000 ist sehr wahrscheinlich!

Laut einer aktuellen Prognose rechnet Angela Merkel bis Ostern mit einer Corona-Inzidenz von über 3000. Doch ist diese Horror-Rechnung auch tatsächlich realistisch? Ja, sagen Statistikerin Katharina Schüller und Virologe Friedemann Weber.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist beunruhigt über die die Corona-Mutation aus Großbritannien. (Foto) Suche
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist beunruhigt über die die Corona-Mutation aus Großbritannien. Bild: dpa

Nachdem die neue Coronavirus-Variante aus Großbritannien auch hierzulande festgestellt wurde, herrscht große Sorge unter Virologen und Kanzlerin Angela Merkel. Zwar sei die Corona-Mutation nicht gefährlicher, jedoch sei sie viel ansteckender als die ursprüngliche Virus-Variante. "Wenn wir es nicht schaffen, dieses britische Virus abzuhalten, dann haben wir bis Ostern eine zehnfache Inzidenz", lautete Merkels jüngste Schock-Prognose. Ein solcher Wert würde einer Inzidenz von über 3000 entsprechen. Demnach würden bis April etwa 1600 statt heute 164 von 100.000 Einwohnern nachweislich infiziert sein. Doch ist die Zahlenexplosion der Kanzlerin tatsächlich realistisch?

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Angela Merkel warnt vor Inzidenz-Hammer: Wie wahrscheinlich ist die Horror-Prognose der Kanzlerin?

Die Statistikerin Katharina Schüller hat die Merkel-Prognose noch einmal nachgerechnet und kommt dabei zu einem eindeutigen Ergebnis: Sie hält Merkels Rechnung durchaus für nachvollziehbar. Um die Merkel-Prognose einer Verzehnfachung der Inzidenzzahlen zu überprüfen, ging sie verschiedene Szenarien durch. Dabei spielte vor allem die erhöhte Ansteckungsgefahr der Virus-Mutation eine wichtige Rolle. "Wir haben momentan einen R-Wert von etwa 1,1 und eine 7-Tage-Inzidenz von 164; die neue Virusvariante ist 40 bis 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form. Das sind die zentralen Eingangsgrößen für das Modell", erklärt Schüller im Gespräch mit "Focus Online" ihr Vorgehen.

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Dabei ebenfalls von Bedeutung: Der Anteil der bisher in der Bevölkerung vorhandenen Infektionen mit B.1.1.7 im Vergleich zur bekannten Form. Dabei gibt Schüller jedoch zu denken, dass wir diesen Anteil aktuell nicht kennen, "weil bisher keine systematischen Untersuchungen der Virusgenome in Deutschland durchgeführt worden sind, so dass belastbare Daten fehlen". Daher könne man den Anteil nur schätzen, so die Statistikerin. Wissenschaftler gehen aktuell von einem geringen Anteil aus: "Irgendwo wahrscheinlich zwischen 0,1 Prozent und 1 Prozent", schätzt Katharina Schüller.

Statistikerin hält Inzidenz-Wert von über 3000 bis Ostern für wahrscheinlich

Berücksichtigt man bei der Hochrechnung der Infektionszahlen die eben genannten Faktoren, so kommt man der Statistikerin zufolge bis nach Ostern je nach Modell auf Inzidenzwerte zwischen etwa 500 und 3500. Auch der Durchschnitt daraus läge der Expertin zufolge bei 1500 bis 2000. Dies wiederum entspricht einer Verzehnfachung der heute gemeldeten Corona-Inzidenz, so Schüller. Die Merkel-Prognose sei daher gut nachvollziehbar, sagt die Statistikerin. Dennoch gibt sie auch zu bedenken, dass man aktuell vor allem die Verbreitung der neuen Mutante noch nicht gänzlich einschätzen könne.

Auch Virologe hält Horror-Prognose für realistisch

Auch Virologe Friedemann Weber hält die Prognose der Kanzlerin für realistisch. Dabei beruft er sich im Gespräch mit "Focus Online" auf die aktuellen Zahlen aus Großbritannien. Dort seien die Zahlen nach Auftreten der Mutation steil nach oben gegangen. "Es ist gut vorstellbar, dass Frau Merkel wieder recht hat, in Deutschland könnten wir nach der Einschleppung ein ähnliches Szenario erleben", warnt er gegenüber "Focus Online". Umso wichtiger sei der aktuell geltende Lockdown, so der Virologe. "Bei einer klar dokumentierten Ausbreitung in Deutschland müsste man die Maßnahmen aber tatsächlich verschärfen, denn die Situation kann schnell außer Kontrolle geraten", warnt er vor einer erneuten Verschärfung der Situation.

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/fka/news.de

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