Polizei-News München, 07.08.25: Schlag gegen Schleuserorganisation: Durchsuchungen und Festnahmen in Dortmund, Bochum, Niederlande

Die Polizei informiert über einen aktuellen Verstoß wegen Drogen in München. Alle bekannten Details zum Fall.

Erstellt von - Uhr

Computerkriminalität für das Presseportal; Quelle: Adobe Stock / REDPIXEL (Foto) Suche
Computerkriminalität für das Presseportal; Quelle: Adobe Stock / REDPIXEL Bild: Adobe Stock / REDPIXEL

Der Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft Weiden zur Bekämpfung der

grenzüberschreitenden und organisierten Kriminalität nach dem

"Traunsteiner Modell" und der Münchner Bundespolizeiinspektion

Kriminalitätsbekämpfung ist am Mittwoch (6. August) ein Schlag gegen

die organisierte Schleusungskriminalität gelungen: Insgesamt konnten

fünf mutmaßliche Mitglieder eines international agierenden

Schleuser-Clans in den frühen Morgenstunden in einer durch die

Bundespolizei zusammen mit EUROPOL und EUROJUST koordinierten Aktion

in Deutschland, den Niederlanden sowie Bosnien- Herzegowina

festgenommen werden. Spezialeinheiten der Bundespolizei, die vor Ort

von der Weidener Staatsanwaltschaft begleitet wurden, sowie der

niederländischen Polizei durchsuchten insgesamt drei Wohnungen in

Dortmund und Bochum sowie ein Objekt in Houten / Niederlande. Zudem

wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt wie die bei der

Tatausführung genutzten Smartphones und Fahrzeuge sowie geringe

Mengen Betäubungsmittel.

Ausgangspunkt der groß angelegten Aktion waren aufwändige

Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Weiden in Zusammenarbeit mit

Ermittlern der

"Balkanroute", organisiert und durchgeführt haben soll.

Den festgenommenen Beschuldigten im Alter zwischen 26 und 37 Jahren

mit syrischer Nationalität werden konkret 40 banden- und

gewerbsmäßige Schleusungstaten mit mindestens 500 Geschleusten

vorgeworfen. Aufgrund der Überwachungsmaßnahmen ist jedoch von einer

deutlich höheren Dunkelziffer auszugehen. So brüstet sich die

Organisation selbst, im Jahr 2022 bis zu 480 Personen pro Tag nach

Europa und Deutschland eingeschleust zu haben. Pro Schleusung sollen

dabei je nach Schleusungsroute und -aufwand durchschnittlich zwischen

2500 und 4.500 Euro veranschlagt worden sein. Im Zeitraum von 2022

bis 2025 sollen so mindestens 1,4 Millionen Euro an Schleuserlohn

zusammengekommen sein. Unter Zugrundelegung der eigenen Angaben der

Organisation ist jedoch von einem geflossenen Schleusungsentgelt von

ca. 10 Millionen Euro auszugehen.

Die Vielzahl der mutmaßlichen Schleusungen und deren Verzweigung in

diverse europäische Länder zeigen deutlich, wie komplex die

Ermittlungen waren und wie eng sich die beteiligten Behörden dabei

abstimmen mussten. Der Verdacht richtet sich gegen hochrangige

Schleuserorganisationen, welche sich ihres international etablierten

Schleuser-Netzwerks bedienen und über moderne

Kommunikationsplattformen die Schleusungen von deutschen Wohn- und

Geschäftsorten aus organisieren.

Auch während dieser Ermittlungen bestätigte sich leider der

bundesweite Trend, dass Schleuserbanden zunehmend gewaltbereit und

rücksichtslos agieren und sich weiter professionalisieren. Es besteht

der dringende Verdacht, dass es sich auch bei der hier im Fokus

stehenden Gruppierung um hochprofessionell agierende Täter mit hoher

krimineller Energie handelt. Diese erwirtschaften erhebliche

finanzielle Gewinne, riskieren das Leben unzähliger Menschen auf den

teils extrem beschwerlichen Schleusungsrouten und schrecken auch vor

Gewaltanwendungen gegen Migranten und gegen rivalisierende

Schleuserbanden nicht zurück. Gegen diese Art der organisierten

grenzüberschreitenden Kriminalität kann effektiv nur durch eine enge

Zusammenarbeit mit EUROPOL und EUROJUST vorgegangen werden. Zur

Koordinierung der erforderlichen internationalen Ermittlungen wurde

im vorliegenden Verfahren mit Unterstützung von EUROJUST im Jahre

2024 ein gemeinsames Ermittlungsteam mit Bosnien-Herzegowina, Serbien

und Polen gegründet.

Die bei den Ermittlungen der Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft

Weiden zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden und organisierten

Kriminalität ("Traunsteiner Modell") und der Bundespolizeiinspektion

Kriminalitätsbekämpfung München verfolgten Spuren führten auch nach

Bosnien-Herzegowina und in die Niederlande.

Hintergrund:

Das sogenannte "Traunsteiner Modell" zur Bekämpfung der

grenzüberschreitenden und organisierten Kriminalität wurde inzwischen

bei allen grenznahen bayerischen Staatsanwaltschaften eingeführt. Die

jeweiligen Spezialabteilungen arbeiten bei der Verfolgung von

international agierenden Schleuserbanden, Drogen- und Waffenhändlern

nicht nur eng mit den ausländischen Polizei- und Justizbehörden

zusammen, sondern auch mit Eurojust und Europol. Ziel ist es, durch

eine Spezialisierung, Intensivierung und Koordinierung

internationaler Ermittlungen erfolgreich Strukturermittlungen zur

Ergreifung und Überführung der Hintermänner durchzuführen.

Die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung München ist

innerhalb der Bundespolizeidirektion München zuständig für die

umfassende Bearbeitung komplexer Ermittlungsverfahren mit schwieriger

Beweisführung, insbesondere im Bereich der grenzüberschreitenden und

organisierten Kriminalität. Inhaltlich ergeben sich die zu

bearbeitenden Deliktsbereiche aus den gesetzlichen Aufgaben der

Bundespolizei und umfassen regelmäßig banden- und gewerbsmäßig

qualifizierte Straftaten in Zusammenhang mit Schleusungen sowie

Straftaten zum Nachteil der Deutschen Bahn oder deren Nutzer wie

Computerbetrug oder Transportgutdiebstahl.

Neben der Durchführung und Koordination umfangreicher offener und

verdeckter Ermittlungsmaßnahmen der Strafprozessordnung gehören zu

den Kernelementen der Ermittlungsarbeit der Bundespolizeiinspektion

Kriminalitätsbekämpfung München eine eng vernetzte internationale

Zusammenarbeit auf bi- und multilateraler Ebene einerseits sowie die

intensive Nutzung IT-forensischer Methoden auf dem neuesten Stand der

Technik anderseits.

Erfahren Sie mehr über die aktuellen Geschehnisse in Ihrer Region, einschließlich Wettervorhersagen, Warnmeldungen und vielem mehr, auf unserer Regio-News-Seite für München.

Mehr aktuelle Meldungen finden Sie in unserem Polizeiticker.

+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Artikel basiert auf einer Meldung der Bundespolizeidirektion München vom 07.08.2025 gegen 10:30 Uhr. Die Originalmeldung aus dem Blaulichtreport des Presseportals finden Sie hier. Um Sie schnellstmöglich zu informieren, werden diese Texte datengetrieben aktualisiert und stichprobenartig kontrolliert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/news.de

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.