Zunächst für Kinder: Zähne können dank neuem Medikament aus Japan nachwachsen

Klingt ausgedacht? Ist es aber nicht: Forscher in Japan testen derzeit ein neues Medikament, das einen dritten Satz Zähne nachwachsen lassen soll. Für Kinder könnte das Arzneimittel bereits 2030 erhältlich sein.

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Fehlende Zähne sollen bald dank einem neuen Mittel wieder nachwachsen können. (Foto) Suche
Fehlende Zähne sollen bald dank einem neuen Mittel wieder nachwachsen können. Bild: AdobeStock/aboutnuylove
  • Forscher arbeiten an neuem Zahnwachstum-Medikament
  • Mit dem Mittel soll ein dritter Satz Zähne wachsen können
  • Vorerst bleibt das Medikament allerdings Kindern vorbehalten

Teure Behandlungen für Zahnimplantate könnten schon bald der Geschichte angehören: Japanische Wissenschaftler arbeiten derzeit an einem Medikament, dass dafür sorgen soll, dass ein dritter Satz Zähne nachwächst. Richtig gelesen: Auch nach den bleibenden Zähnen könnten damit neue Zähne nachwachsen. Das Mittel soll ab 2030 auf den Markt kommen - vorerst allerdings nur für Kinder.

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Zahnwachstum wird durch Protein-Blockade angeregt

Statt teurer Behandlungen für den üblichen Zahnersatz durch Implantate oder Knochenaufbau soll mithilfe einer einfachen Spritze das Zahnwachstum angeregt werden. Was wie Science-Fiction anmutet, wird in Japan bereits seit längerem erforscht. Das Team um Katsu Takahashi, Leiter der Zahn- und Kieferchirurgie am Kitano Hospital in Osaka und Forscher an der Universität Kyoto, unternimmt bereits jetzt klinische Studien am Menschen. Ziel ist bislang, das Medikament etwa 2030 auf den Markt zu bringen.

Im Fokus der Forschung steht das Protein USAG-1: Dieses sorgt in der Regel dafür, dass die Zahnentwicklung ab einem gewissen Punkt gestoppt wird. Denn tatsächlich sind im Kiefer "Keime" von Zähnen vorhanden, deren potenzielles Wachstum durch das Eiweiß gestoppt wird. Die Forscher haben jedoch einen Weg gefunden, diese "Bremse" abzuschalten. Dass die Methode funktioniert, bewiesen die Tierversuche an Mäusen und Frettchen. Bereits nach nur einer Dosis des Mittels wuchsen wieder gesunde Zähne nach.

Das Wundermittel soll zunächst Kindern vorbehalten bleiben

Für Erwachsene bleiben traditionelle Zahnbehandlungen vorerst allerdings die einzige Möglichkeit, wieder einen vollen Satz Zähne zu bekommen. Zunächst wird die Sicherheit des Medikaments noch an einer kleinen Gruppe von 30 erwachsenen Männern mit Zahnverlust getestet. Die eigentliche Zielgruppe des Medikaments sind jedoch Kinder mit einem angeborenen Zahnmangel (Anodontie oder Oligodontie). Erwachsene mit Zahnverlust durch Parodontitis, Karies oder Unfälle müssen daher noch eine Weile warten, bis das Mittel auch für sie erhältlich sein wird.

Forscher stoßen auf Problem bei der Stimulation des Zahnwachstums

Der Vorteil der Behandlung mit dem Medikament gegenüber modernen Zahnimplantaten: Auch, wenn die Implantate theoretisch voll funktionsfähig sind, bleiben sie Fremdkörper. Bedeutet: Ihnen fehlen die Blutgefäße und Nerven echter Zähne, die etwa dafür sorgen, dass das Druckgefühl beim Kauen spürbar ist. Damit arbeiten die Forscher nicht nur an der Reparatur optischer Mängel, sondern daran, ein Organ mit allen dazugehörigen Organen wiederherzustellen.

Ein Problem gibt es allerdings noch: Das Protein USAG-1 ist vor allem in den Nieren aktiv. Dort reguliert es Wachstumsprozesse im ganzen Körper. Wie genau sichergestellt werden kann, dass außer den Zähnen nichts weiter wächst, ist bislang noch unklar. Doch interessanterweise zeigten die Tierversuche auch, dass mit der Blockade des Proteins sogar Nierenschäden geheilt werden könnten.

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