Borreliose-Alarm in Bayern: Über 4.000 Infektionen mit gefährlicher Zecken-Krankheit
Über 4.000 Bayern kämpfen derzeit gegen eine Zecken-Infektion, die mit einer Rötung beginnt und unbehandelt zu Lähmungen oder Herzproblemen führen kann. Die Borreliose-Fälle sind innerhalb eines Jahres explodiert.
Erstellt von Felix Schneider - Uhr
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- Immer mehr Fälle von Borreliose werden gemeldet
- Bereits über 4.000 Infektionen registriert in Bayern
- Wir zeigen, wie man sich vor Zecken schützen kann
Die Zahl der Borreliose-Erkrankungen in Bayern erreicht ein besorgniserregendes Niveau. Nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums wurden 2025 bereits 4.156 Infektionen registriert - mehr als 1.000 Fälle über dem Vorjahreszeitraum, als 3.126 Erkrankungen gemeldet wurden.
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Zweite Infektionswelle dieses Jahr durch Zeckenstiche
Die bakterielle Infektionskrankheit wird durch Zeckenstiche übertragen - eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch gibt es nicht. Sie gilt noch vor der Viruskrankheit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) als häufigste von den Spinnentieren verursachte Krankheit in Deutschland. Bereits im Juni meldeten die Behörden einen rasanten Anstieg an FSME-Infektionen: In den ersten 22 Wochen des Jahres gab es bereits über 800 Ansteckungen durch Zeckenstiche.
Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) warnte: "Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Deutschland. Dagegen gibt es bislang keine Impfung, sie ist aber bei rechtzeitiger Erkennung gut mit Antibiotika behandelbar." Der drastische Anstieg alarmiert Experten, zumal unbehandelte Infektionen zu schwerwiegenden Komplikationen führen können.
Erstes Anzeichen und Symptome der Zeckenstich-Infektion
Das charakteristische Anzeichen einer Borreliose-Infektion ist laut dem Robert-Koch-Institut die sogenannte Wanderröte. Diese kreisförmige Hautrötung bildet sich rund um die Einstichstelle und breitet sich ringförmig aus. Neben diesem typischen Hautzeichen können innerhalb von sechs Wochen nach dem Zeckenstich grippeähnliche Beschwerden auftreten:
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Abgeschlagenheit
- Muskelschmerzen
Auch ohne sichtbare Wanderröte deuten diese Beschwerden auf eine Infektion hin. Entscheidend ist schnelles Handeln: Wer nach einem Zeckenstich verdächtige Symptome bemerkt, sollte unverzüglich ärztliche Hilfe suchen. Die Beobachtung der Einstichstelle über mehrere Wochen ist daher unerlässlich für eine frühzeitige Diagnose.
Antibiotika helfen - aber nur bei früher Diagnose
Eine rechtzeitige Antibiotika-Behandlung kann die Infektion erfolgreich bekämpfen. Die Therapie erstreckt sich normalerweise über zwei bis drei Wochen und führt meist zur vollständigen Heilung. Ohne Behandlung drohen jedoch ernsthafte Komplikationen, wie das RKI warnt. In einigen Fällen entwickelt sich eine Neuroborreliose, bei der Bakterien Gehirn und Nerven befallen. Dies kann zu Gesichtslähmungen, schmerzhaften Nervenentzündungen oder Hirnhautentzündung führen.
Monate oder Jahre nach der Infektion können zudem schmerzhafte Gelenkentzündungen auftreten. Auch chronische Hautveränderungen und Herzprobleme sind mögliche Spätfolgen. Eine Schutzimpfung existiert derzeit nicht, obwohl am Nationalen Referenzzentrum in Oberschleißheim weiter an Präventionsmöglichkeiten geforscht wird.
So schützen Sie sich vor Zeckenstichen
Den besten Schutz vor Zecken bietet die richtige Kleidung - wer etwa plant, zu wandern oder sich für ein Picknick in die Natur oder höheres Gras zu setzen, sollte unbedingt auf folgende Kleidungsstücke achten:
- geschlossene Schuhe
- lange Hosen
- hohe Socken
- lange Ärmel
- helle Textilien (erleichtern das Erkennen der Zecken)
Nach jedem Aufenthalt im Freien ist gründliches Absuchen unerlässlich - besonders an Kniekehlen, Achseln und Nacken. Entdeckte Zecken sollten umgehend mit einer Pinzette hautnah gegriffen und gerade herausgezogen werden. Drehen oder Quetschen erhöht das Infektionsrisiko. Die Bissstelle muss anschließend gereinigt und über Wochen beobachtet werden. Eine Dokumentation mit Datum und Foto kann bei späteren Symptomen hilfreich sein.
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