Tinnitus - was tun?: Störendes Pfeifen im Ohr durch verspannten Nacken und was dagegen hilft

Tinnitus drückt sich oft durch ein ständiges Pfeifen, Piepen oder Brummen im Ohr aus. Er kann nicht nur durch zu laute Geräusche ausgelöst werden, sondern auch einen verspannten Nacken. Was kann die Geräusche lindern?

Von news.de-Redakteur - Uhr

Als Tinnitus bezeichnet man anhaltende, penetrante Ohrgeräusche, die beispielsweise einem Pfeifen, Piepen oder Rauschen ähneln. (Foto) Suche
Als Tinnitus bezeichnet man anhaltende, penetrante Ohrgeräusche, die beispielsweise einem Pfeifen, Piepen oder Rauschen ähneln. Bild: stock.adobe.com / weyo
  • Als Tinnitus beschreibt man ein anhaltendes, penetrantes Ohrgeräusch
  • Die Geräusche hängen möglicherweise mit Stress und Verspannungen zusammen
  • Ein Besuch bei einem Physiotherapeuten kann Klarheit bringen

Kennen Sie das? Mit einem Mal stellt sich ein seltsam penetrantes Klingeln in Ihrem Ohr ein, vielleicht auch ein Piepen oder Brummen, und es will einfach nicht weniger nervig werden. In einem solchen Fall spricht man von einem Tinnitus. Eine der häufigsten Ursachen dafür ist Lärm - doch auch ein verspannter Nacken durch Stress oder falsches Sitzen kann schuld sein. Wer zu viel sitzt, läuft zudem Gefahr, Demenz zu entwickeln, zeigen Studien. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Geräusche verstummen lassen.

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Was ist Tinnitus - und wie wird er ausgelöst?

Weltweit leiden laut einer im "Journal of the American Medical Association" erschienenen Studie mehr als 740 Millionen Erwachsene an konstanten Geräuschen im Ohr. Viele Fälle werden jedoch überhaupt nicht dokumentiert, denn meist verschwindet das Geräusch nach spätestens zehn Minuten wieder. Tinnitus ist der medizinische Fachausdruck für Ohrgeräusche, die von Betroffenen wahrgenommen werden, ohne, dass eine reale Schallquelle von Außerhalb vorliegt. Die Geräusche können von einem Pfeifen über ein Klopfen, Summen, Rauschen bis hin zu einem Piepsen reichen.

Meist entsteht der Geräuscheindruck durch "unnormale Aktivität im Hörsystem", wie die Deutsche Tinnitus Liga (DTL) schreibt. Spezifisch die Schallverarbeitung im Innenohr, der Schalltransport im Mittelohr oder die Schallverarbeitung im Hörnerv und im zentralen Nervensystem sind häufig betroffen. In den allermeisten Fällen handelt es sich somit um einen subjektiven Tinnitus - also ein Geräusch, das Betroffene nur jeweils selbst hören können und sonst niemand. Als chronischer Tinnitus wird ein Ohrgeräusch bezeichnet, das mehr als drei Monate anhält.

Muskelverspannungen und Tinnitus - hängen sie zusammen?

Auslöser für einen Tinnitus sind meist laute Musik oder eine Mittelohrentzündung. Bei 45 Prozent der Fälle kann der Auslöser letztlich allerdings nicht konkret identifiziert werden. Bei solchen Fällen wird von einem "idiopathischem Tinnitus" gesprochen. Oft hängt der Tinnitus dann mit Stress oder anderen psychologischen Aspekten zusammen. Auch Verspannungen können damit zusammenhängen: Wird der Tinnitus von Kopf- und Nackenschmerzen begleitet, könnten die verspannten Muskeln die störenden Ohrgeräusche ausgelöst haben.

Wie genau die Geräusche durch verspannte Muskeln hervorgerufen werden, ist bislang noch nicht abschließend geklärt. Allerdings lässt sich ein Zusammenhang zwischen einer verspannten Nackenmuskulatur und den Ohrgeräuschen nicht sicher beweisen. Lediglich einige kleine Studien haben diese Zusammenhänge untersucht. Die bisherige Theorie besagt, dass eine Nervenverbindung von den Rezeptoren in den Nackenmuskeln bis zum Hörsystem im Gehirn besteht und sich somit Verspannungen übertragen können.

Mit den richtigen Übungen dem Tinnitus entgegenwirken

Orthopäden, Physiotherapeuten oder Osteopathen mit Spezialisierung auf Tinnitus kennen die einschlägigen Triggerpunkte im Nacken, die sich mit Tinnitus in Verbindung bringen lassen. Werden diese gedrückt, kann es vorkommen, dass sich der Ton oder die Intensität des Tinnitus verändert. Das ist möglicherweise ein Hinweis darauf, dass Verspannungen tatsächlich die Ursache sind.

Besteht der Verdacht, dann können Betroffene versuchen, mit gezielter Krankengymnastik die Symptome zu lindern. Ein Beispiel liefert die Physiotherapeutin Julia Wohlfarth auf Ihrem Instagram-Kanal.

Diese Übungen sollen die Muskulatur lockern und dehnen und Verkürzungen entgegenzuwirken. Das verbessert einerseits die Beweglichkeit, lindert andererseits aber auch die Schmerzen, indem es die Belastung von den Nerven nimmt. Zudem kann die Stärkung bestimmter Muskelgruppen die Haltung von Schultern, Rücken, Hals und Kopf verbessern.

Korrektes Sitzen kann gegen Verspannungen vorbeugen

Abseits von Dehn- und Stärkungsübungen für die Muskeln sollte man auch einen Blick auf die eigene Sitzhaltung am Schreibtisch werfen. Je gerader der Rücken und je aufrechter der Kopf, desto geringer ist die Belastung für den Nacken. Die Schultern sollten beim Sitzen vor der Tastatur immer gerade und locker nach unten fließen. Besonders gut ist es, wenn die Unterarme entspannt auf dem Tisch aufliegen.

Der Winkel zwischen Ober- und Unterarmen sollte im Optimalfall etwa 90 Grad betragen. Sich zu weit über die Tischplatte zu beugen oder die Arme zu weit vom Körper weg strecken zu müssen, sollte man eher vermeiden. Und das wichtigste: Stehen Sie ab und an auf, lassen Sie Kopf und Schultern kreisen, um die Muskeln mal zu lockern. Das nimmt bereits viel von der Anspannung weg.

Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.

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