Neues Arzneimittel Leqembi: Alzheimer-Medikament ab sofort für Patienten erhältlich
In Deutschland gibt es mehr als eine Million Alzheimer-Patienten - und für einen Teil von ihnen gibt es nun neue Hoffnung: Das Alzheimer-Medikament Leqembi soll die Ursachen bekämpfen und den Verlauf hinauszögern.
Von news.de-Redakteur Felix Schneider - Uhr
Suche
- Alzheimer-Medikament Leqembi soll die Ursachen der Krankheit bekämpfen
- Dafür wird ein Wirkstoff eingesetzt, der schädliche Eiweiß-Ablagerungen zerstört
- Nur ausgewählte Patienten dürfen das Arzneimittel bisher verschrieben bekommen
Seit heute, dem 1. September, ist das neue Alzheimer-Medikament "Leqembi" auf dem Markt. Für einen Teil der insgesamt etwa 1,84 Millionen Alzheimer-Patienten gibt es nun Hoffnung - denn das Medikament soll die Ursachen bekämpfen und den Verlauf hinauszögern - dabei hilft auch Sport, wie Studien zeigen. Es enthält den Antikörper Lecanemab, der schädliche Eiweiß-Ablagerungen im Gehirn reduziert. Mithilfe von Infusionen soll das Voranschreiten der Krankheit verhindert werden.
Hier lesen Sie mehr über Alzheimer:
- Was auf den Speiseplan gehört, um gegen Alzheimer vorzubeugen
- Wie die morgendliche Tasse Espresso Alzheimer fernhält
Warum sollte nicht jeder das Anti-Alzheimer-Mittel Leqembi einnehmen?
Leqembi darf nun endlich auf dem Markt erscheinen, nachdem die EU-Arzneimittelbehörde EMA sich im Sommer 2024 gegen eine Zulassung des Antikörper-Medikaments ausgesprochen hatte. Die Europäische Kommission hatte die Entscheidung im April 2025 allerdings noch einmal abgewogen und entschieden, dass Leqembi fortan erst einmal bei bestimmten Patienten im Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung eingesetzt werden soll.
Zum Hintergrund: In den Zulassungsstudien gab es Fälle von schweren Nebenwirkungen, darunter:
- Hirnschwellungen / Ödeme (13 Prozent der Probanden)
- Kleine Blutungen im Hirn (17 Prozent der Probanden)
Zwar sollen diese nur im MRT sichtbar gewesen sein und keine wirklichen Symptome verursacht haben, allerdings musste dennoch der Nutzen gegen die möglichen Nebenwirkungen abgewogen werden. Experten waren sich nun allerdings einig darin, dass der Nutzen die Nebenwirkungen überwiegt und das Medikament nun auf den Markt kommen soll. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) begrüßt dies als "hoffnungsvollen Schritt".
Wer sollte das Alzheimer-Medikament nicht einnehmen?
Zunächst sollen nur Personen mit ersten Symptomen - soll heißen, kognitiven Beeinträchtigungen - den Antikörper erhalten. Der Grund ist schnell geklärt: Nur bei Patienten mit Symptomen zeigt der Wirkstoff auch Wirkung. Betroffene, die aufgrund ihrer Erbveranlagungen genetisch bereits anfälliger für Alzheimer sind, sollen Leqembi nicht erhalten. Bei ihnen verursachte das Medikament laut Studienlage häufiger Hirnschwellungen und -blutungen. Auch Menschen mit Gefäßerkrankungen oder Durchblutungsstörungen müssen auf das Mittel verzichten, wie die DAlzG erklärt.
Patientensuche für das Arzneimittel gestaltet sich schwierig
Bedeutet in der Praxis: Um passende Patienten für das Medikament zu finden, müssen einige Hürden (MRTs, Blut- und Genanalysen) überwunden werden. "Um wirklich alle Betroffenen zu versorgen und in der Breite das Medikament einsetzen zu können, werden auch neurologische Praxen miteinbezogen werden müssen. Hier ist eine adäquate Vergütung der Diagnostik, der Durchführung der Therapie und der erforderlichen Überwachung im Verlauf dringend erforderlich", so der Neurologe Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).
Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
sfx/loc/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.