Forscher warnen: Mikroplastik in Fast Food kann Depressionen auslösen

Forscher der Universität Ottawa in Kanada wollen nun einen Zusammenhang von Mikroplastik und psychischer Gesundheit gefunden haben - ausgerechnet in unserem Essen. Offenbar könnte Junkfood das Gehirn schädigen.

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Mikroplastik kann laut aktuellen Studien Depressionen auslösen. Dabei wird es häufig über Junkfood aufgenommen. (Foto) Suche
Mikroplastik kann laut aktuellen Studien Depressionen auslösen. Dabei wird es häufig über Junkfood aufgenommen. Bild: stock.adobe.com / RHJ
  • Etwa ein ganzer Löffel Mikroplastik ist in unseren Hirnen
  • Dieses kann für langfristige Schäden im Gehirn sorgen
  • Konsum von Fast Food trägt zur Aufnahme bei

Hätten Sie gerne einen Plastiklöffel im Gehirn? Vermutlich nicht, doch laut einer neuen Studie haben Sie den schon. Laut einer Sammlung an Studien im neurowissenschaftlichen Journal "Brain Medicine" finden sich jetzt schon etwa sieben Gramm Mikroplastik in unserem Gehirn. Das ist kein Löffel voll, sondern das Gewicht eines ganzen (!) Plastiklöffels. Eine der Studien im Journal zeigt: Das Mikroplastik in unserem Gehirn ist mit psychischen Erkrankungen und Demenz verbunden - und wird häufig über Fast Food aufgenommen.

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Ein ganzer Löffel Mikroplastik im Hirn

Dass Junkfood eher ungesund für unseren Körper ist, müsste mittlerweile jedem klar sein. Frühere Studien haben aber auch gezeigt, dass eine solche Ernährung häufig in Verbindung mit einem höheren Risiko für Depressionen, Angstzustände und Schlafstörungen steht. Die Rolle von Mikroplastik blieb in diesem Zusammenhang jedoch bislang unerforscht. Ein Team aus Wissenschaftlern an der Universität Ottawa in Kanada ist überzeugt davon, dass Mikroplastik für die Folgen der Junkfood-Diät mitverantwortlich sein könnte. Ausgangspunkt der Studie war die alarmierende Erkenntnis über den Plastik-Löffel im menschlichen Hirn. Die Forscher gehen davon aus, dass die winzigen Mikroplastik-Partikel - kleiner als fünf Millimeter - das Gehirn schädigen könnten.

Blut transportiert Mikroplastik überall in den Körper

Wegen der Verpackungen, Zusatzstoffen und der zur Verarbeitung verwendeten Geräte soll demnach Fast Food anfälliger für Mikroplastik-Kontaminationen sein als andere Lebensmittel. Als Beispiel nannten die Forscher etwa Chicken-Nuggets, die laut der Studie etwa 30 Mal mehr Mikroplastik beinhalten als eine normale Hähnchenbrust. "Wir sehen übereinstimmende Beweise, die uns alle beunruhigen sollten", so Dr. Nicholas Fabiano, einer der Autoren der Studie. "Hochverarbeitete Lebensmittel enthalten deutlich mehr Mikroplastik als Vollwertkost", erklärt der Wissenschaftler. "Neueste Erkenntnisse zeigen, dass diese Partikel die Blut-Hirn-Schranke überwinden und sich in alarmierenden Mengen ansammeln können." Das erklärt, warum sich nicht nur im Magen, sondern auch in vielen anderen Körperteilen Ansammlungen von Mikroplastik befinden. Untersuchungen zufolge befindet sich etwa auch in den Hoden und in der Samenflüssigkeit von Menschen Mikroplastik.

Mikroplastik kann für Demenz sorgen

Die Hypothese der Wissenschaftler wirkt umso wahrscheinlicher durch die kürzlich im Journal "Nature Medicine" veröffentlichten Ergebnisse, die alarmierende Konzentrationen von Mikroplastik im menschlichen Gehirn nachgewiesen haben. Dabei sollen die Werte bei Menschen mit nachgewiesenen Demenzdiagnosen drei- bis fünfmal höher gewesen sein. Auch Dr. Wolfgang Marx von der Deakin University in Australien hält den Verdacht für "[...] besonders überzeugend, weil wir bemerkenswerte Überschneidungen bei den biologischen Mechanismen feststellen."

Ultrahochverarbeitete Lebensmittel würden häufig mit Entzündungen, oxidativem Stress, Epigenetik, mitochondrialer Dysfunktion und neurologischen Störungen mit einer negativen psychischen Gesundheit in Verbindung gebracht werden. "Mikroplastik scheint über bemerkenswert ähnliche Wege zu wirken", so Marx. Die Forscher fordern, dass Mikroplastik als Risiko für körperliche und mentale Gesundheit weiter untersucht werden muss.

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