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Restless-Anal-Syndrom: Patient (77) erlebt gruselige Spätfolge von Covid-19

Nachdem er seine Coronavirus-Infektion auskuriert und seine Atemprobleme in den Griff bekommen hatte, freute sich ein 77-jähriger Japaner auf ein Leben nach Covid-19 - bis sich eine unangenehme Form von Long Covid bemerkbar machte.

Die Langzeitfolgen einer Coronavirus-Infektion können vielfältig sein - ein Patient aus Japan bekam die Symptome in besonders unangenehmer Ausprägung zu spüren (Symbolbild). (Foto) Suche
Die Langzeitfolgen einer Coronavirus-Infektion können vielfältig sein - ein Patient aus Japan bekam die Symptome in besonders unangenehmer Ausprägung zu spüren (Symbolbild). Bild: Adobe Stock / glowonconcept

Seit knapp zwei Jahren hält die Coronavirus-Pandemie die Welt in Atem - je weiter sich das Virus ausbreitet, umso mehr Erkenntnisse gewinnt die Forschung auch über die durch Sars-CoV-2 hervorgerufene Covid-19-Erkrankung. Einiges Kopfzerbrechen bescheren der Wissenschaft jedoch die Langzeitfolgen, die eine Coronavirus-Infektion nach sich ziehen kann und die in Fachkreisen auch als Long Covid bezeichnet werden.

Diagnose Long Covid: Was sind die Langzeitfolgen von Coronavirus-Infektionen?

Long Covid, auch bekannt als Post-Covid-Syndrom, umfasst all jene Symptome, die ein Patient oder eine Patientin nach der akuten Covid-19-Erkrankung verspüren kann. In vielen Fällen wird Untersuchungen zufolge von anhaltender Atemnot und chronischer Erschöpfung berichtet, doch auch Schädigungen des Herzens, des Hirns oder des Herz-Kreislauf-Systems im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion sind beschrieben worden. In Japan wurde nun jedoch ein Patient untersucht, der nach seiner überstandenen Sars-CoV-2-Infektion ein recht ungewöhnliches Long-Covid-Symptom zeigte.

Coronavirus-Patient aus Japan bemerkt unangenehme Covid-19-Folgeerscheinung

Über den 77 Jahre alten Patienten berichteten die Mediziner Itaru Nakamura, Takao Itoi und Takeshi Inoue Ende September in einer am Universitätsklinikum Tokio verfassten Fallstudie. Der Patient habe sich, so beschreiben es die Ärzte in ihrem Bericht, der bei BMC Infectious Diseases online veröffentlicht wurde, nach der Covid-19-Erkrankung und einer leichten Lungenentzündung so gut erholt, dass 21 Tage nach der Krankenhauseinweisung eine normale Lungenfunktion wiederhergestellt werden konnte. Um die Coronavirus-Infektion zu behandeln, hatte der 77-Jährige die Medikamente Favipiravir und Dexamethson erhalten. Was der Patient jedoch nicht loswurde, waren Schlaflosigkeit und Angstzustände. Letztere zeigten sich mit ungewöhnlichen Symptomen, wie der Fallstudie zu entnehmen ist.

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Dauerkribbeln im Darm! Covid-19-Patient bekommt Diagnose Restless-Anal-Syndrom

Der 77-jährige Patient bemerkte einige Tage nach der Entlassung aus der Klinik unangenehme Regungen im Enddarmbereich, etwa zehn Zentimeter vom Perineum entfernt. Die Beschwerden glichen einem nicht enden wollenden Kribbeln und Druckgefühl, das sich verstärkte, wenn der Mann zur Ruhe kam, jedoch schwächer wurde, wenn sich der 77-Jährige bewegte. Die Ähnlichkeit zu dem in der Medizin bekannten Restless-Legs-Syndrom kommt nicht von ungefähr - nur war der Long-Covid-Patient der Diagnose der Ärzte von einem ruhelosen Anus geplagt, weshalb das Restless-Anal-Syndrom diagnostiziert wurde. Den Tokioter Medizinern zufolge war dies der erste Fall des Restless-Anal-Syndroms, das im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion und Long Covid beschrieben wurde.Andere mögliche Ursachen für die analen Beschwerden wie Diabetes, Eisenmangel oder eine Nierenfunktionsstörung wurden nicht nachgewiesen.

Long-Covid-Symptom im Enddarm: Dieses Medikament rettete den Patienten

Bei einer Darmspiegelung gingen die Ärzte den Ursachen des ungewöhnlichen Long-Covid-Symptoms auf den Grund und fanden sie in Gestalt von Hämorrhoiden, die sich ohne begleitende rektale Läsionen im Darm entwickelt hatten. Zudem konnten neurologische Untersuchungen nachweisen, dass die Schmerzreflexe im Perineum vermindert und das Rückenmark geschädigt worden war. Das Restless-Anal-Syndrom konnte letztlich erfolgreich mit der Gabe des Medikaments Clonazepam behandelt werden, das auch bei der medikamentösen Therapie des bekannten Restless-Legs-Syndrom zum Einsatz kommt.

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