Gewerkschafter schlagen Alarm: Bahn-Kunden droht Preisexplosion trotz befürchteter Sitzplatz-Knappheit

Der Wirbel um die Zukunftspläne der Deutschen Bahn reißt nicht ab. Die Warnungen aus Gewerkschaftskreisen lassen schon jetzt düstere Zeiten für Bahnkunden erahnen: Explodieren die Ticketpreise bald, während die Zahl der verfügbaren Sitzplätze schrumpft?

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Die Warnung aus Gewerkschaftskreisen ist unmissverständlich: Bahnkunden könnten sich, sollte die Regierung nicht zügig gegensteuern, bald auf explodierende Ticketpreise einstellen müssen. (Foto) Suche
Die Warnung aus Gewerkschaftskreisen ist unmissverständlich: Bahnkunden könnten sich, sollte die Regierung nicht zügig gegensteuern, bald auf explodierende Ticketpreise einstellen müssen. Bild: picture alliance/dpa | Carsten Koall
  • Bahn-Gewerkschaft EVG warnt vor explodierenden DB-Ticketpreisen
  • Trassenpreise schießen in die Höhe - Deutsche Bahn könnte Erhöhung an Kunden weitergeben
  • Bahn-Gewerkschaft appelliert an Schwarz-Rot: Ticketpreis-Erhöhungen von mehr als 10 Prozent jetzt verhindern!

Zugfahrten zum Schnäppchenpreis könnten bald endgültig der Vergangenheit angehören - davor warnen zumindest Vertreter der Bahn-Gewerkschaft EVG mit eindringlichen Worten. Wie aktuell in der "Bild" zu lesen ist, steht die Befürchtung im Raum, dass Bahnkunden noch in diesem Jahr mehr als zehn Prozent mehr für Fernverkehrsreisen zahlen müssen, sollte die Bundesregierung nicht rechtzeitig regulierend eingreifen. Und das, obwohl eine spürbare Abnahme der verfügbaren Sitzplätze im Fernverkehrsangebot der Deutschen Bahn droht!

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Bahn-Kunden droht Preis-Explosion: Tickets könnten mehr als 10 Prozent teurer werden

Der aktuellen Warnung der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zufolge sind Preissteigerungen von deutlich mehr als zehn Prozent im Fernverkehr noch in diesem Jahr zu befürchten. Gleichzeitig droht eine umfangreiche Ausdünnung des ICE-Angebots. Nach Angaben der Gewerkschaft könnten die Fernverkehrsverbindungen auf den meistbefahrenen ICE-Strecken um 25 Prozent reduziert werden. Auch die schnellen Sprinter-Verbindungen wären betroffen. Für Bahnkunden bedeutet dies nicht nur teurere Tickets, sondern auch weniger verfügbare Züge.

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Bahn-Gewerkschaft schlägt Alarm: Bundesregierung muss Erhöhung von Bahn-Ticketpreisen stoppen

EVG-Chef Martin Burkert forderte gegenüber "Bild", der Bundestag müsse den "Preishammer" stoppen. Ohne staatliche Gegenmaßnahmen stünden den Bahnkunden "historische Preissteigerungen" bevor. Auslöser der befürchteten Preissteigerungen sind demnach drastisch erhöhte Trassenpreise. Die Infrastruktursparte der Deutschen Bahn hebt demnach die Schienenmaut im Fernverkehr um 18 Prozent an, im Güterverkehr belaufen sich die geplanten Steigerungen auf 16 Prozent. Nach Informationen aus Bahn-Kreisen sei man im Fernverkehr und der Cargo-Sparte nicht in der Lage, diese Kostensteigerungen abzufedern, weshalb die Preissteigerungen notgedrungen an den Endkunden, also die Zugreisenden, weitergegeben werden müssten.

Trassenpreise schießen in die Höhe - sind Bahnreisende am Ende die Leidtragenden?

Für das kommende Jahr rechnen Bahn-Kreise sogar mit noch drastischeren Entwicklungen. Die Trassenpreise könnten dem "Bild"-Bericht zufolge im Jahr 2026 um mehr als 20 Prozent steigen, was zu weiteren erheblichen Ticketpreiserhöhungen führen würde. Die steigenden Trassenpreise hängen unmittelbar mit der Haushaltspolitik der schwarz-roten Koalition zusammen. Um die Schuldenbremse einzuhalten, soll die Deutsche Bahn nämlich 2025 statt ergänzender Zuschüsse eine Eigenkapitalerhöhung von 8,5 Milliarden Euro erhalten. Da die Bahn auf ihr Eigenkapital Rendite erwirtschaften muss, hebt die Infrastruktursparte die Trassenpreise an.

Die EVG fordert deshalb von der schwarz-roten Regierung, die Trassenpreis-Förderung im Haushalt 2025 deutlich zu erhöhen. Im DB-Fernverkehr müsste die Förderung von 105 auf 200 Millionen Euro steigen, bei Cargo von 275 auf 350 Millionen Euro. Ohne diese staatlichen Gegenmaßnahmen bei den Haushaltsberatungen drohen die von der Gewerkschaft prognostizierten zweistelligen Preiserhöhungen, die Bahnreisenden einen empfindlichen Schlag verpassen würden.

Deutsche Bahn dementiert Berichte über geplanten Sitzplatz-Abbau im Fernverkehr

Unterdessen hat die Deutsche Bahn Medienberichte dementieren lassen, denen zufolge ein Abbau von 21.000 Sitzplätzen im Fernverkehr geplant sei. Der Bahn-Konzern stellte klar, dass die Anzahl der verfügbaren Sitzplätze bis 2036 sogar steigen soll. Ziel sei es, die Zug-Flotte zu verjüngen und zu modernisieren, um den Bahnbetrieb langfristig zu stabilisieren.

Die Bahn erklärte, bei den genannten Zahlen handle es sich um Sitzplätze im Bestand, darunter auch in älteren Intercity-Zügen, die selten im Einsatz seien. Zur Strategie gehöre, störanfällige Fahrzeuge konsequent auszumustern. Ältere Züge müssten mehr Wartungspausen einlegen und stünden für Fahrgäste nicht zur Verfügung. Die täglich verfügbaren Sitzplätze würden vor allem bei den ICE-Zügen in den kommenden Jahren deutlich steigen.

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/news.de/dpa/stg

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