Tesla in der Krise: Gewinneinbruch von 71 Prozent - lohnt sich jetzt der Einstieg in Tesla-Aktien?

Tesla verzeichnet einen dramatischen Gewinneinbruch von 71 Prozent und einen Umsatzrückgang von 9 Prozent im jüngsten Quartal. Elon Musk versucht, seine Fans bei der Stange zu halten. Lohnt sich die Tesla-Aktie jetzt?

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Elon Musk verspricht seinen Anhängern bessere Zeiten und steigende Gewinne - alles nur Fantasie? (Foto) Suche
Elon Musk verspricht seinen Anhängern bessere Zeiten und steigende Gewinne - alles nur Fantasie? Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/dpa-pool | Britta Pedersen

Der Elektroautohersteller Tesla steckt in einer tiefen Krise. Die jüngsten Quartalszahlen offenbaren ein dramatisches Bild: Der Gewinn brach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 71 Prozent auf nur noch 409 Millionen Dollar ein. Gleichzeitig sank der Umsatz um neun Prozent auf 19,3 Milliarden Dollar.

Mit diesen Ergebnissen verfehlte der Konzern die Erwartungen der Analysten deutlich. Diese hatten beim Umsatz im Schnitt mit gut 21 Milliarden Dollar gerechnet. Beim bereinigten Gewinn pro Aktie erreichte Tesla lediglich 0,27 Dollar, während am Markt durchschnittlich 0,39 Dollar erwartet worden waren.

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Die schlechten Zahlen kommen nicht überraschend. Tesla brachte von Januar bis März rund 13 Prozent weniger Fahrzeuge zu Käufern als im Vorjahreszeitraum. Besonders alarmierend: Laut Experten verdient Tesla mit dem Verkauf von Autos kein Geld mehr. Der verbliebene Mini-Gewinn resultiert aus Einnahmen aus regulatorischen Krediten.

Elon Musk auf Abwegen: Ursachen der Tesla-Krise

Für den dramatischen Abschwung bei Tesla gibt es mehrere Gründe. Ein wesentlicher Faktor ist die überalterte Modellpalette, die potenzielle Käufer abschreckt. Zudem musste die Produktion für einige Wochen pausiert werden, um auf eine erneuerte Generation des Bestsellers Model Y umzustellen.

Weltweit ist die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen derzeit schwach. Besonders schwer wiegt jedoch, dass viele Kunden der früheren Vorzeigemarke in Europa und am wichtigen US-Markt Kalifornien dem Unternehmen den Rücken kehren. Grund dafür ist Elon Musks politisches Engagement für US-Präsident Donald Trump.

Dan Ives, Analyst bei Wedbush Securities, schätzt, dass der Schaden für die Marke durch Musks politische Aktivitäten die Tesla-Nachfrage dauerhaft um 15 bis 20 Prozent drücken könnte, wie unter anderem die Frankfurter Neue Presseschreibt. Kritiker werfen dem Tesla-Chef zudem rücksichtsloses Vorgehen bei den Kürzungen in Washington vor, wo er in Trumps Auftrag massiv Stellen in der staatlichen Verwaltung streicht.

Elon Musk reduziert politisches Engagement

Kurz nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen kündigte Elon Musk an, sein Engagement in der Trump-Regierung deutlich zu reduzieren. Ab Mai werde er nur noch "einen oder zwei Tage pro Woche" für die Regierungsarbeit aufwenden, da diese weitgehend erledigt sei.

Diese Nachricht ließ die Tesla-Aktie prompt um rund vier Prozent nach oben schnellen. "Wenn Musk sich auf das Reparieren der Marke Tesla konzentrieren kann, kann dieser Markenschaden minimiert werden", kommentiert Dennis Dick, Chefstratege bei Stock Trader Network.

Allerdings sind die Aktien des Unternehmens in diesem Jahr bereits um 40 Prozent eingebrochen, was einem Marktwertverlust von über 500 Milliarden Dollar entspricht. Kritiker sehen in Musks Führungsstil ein grundlegendes Problem. Laut Watson schlägt der Tesla-Chef Warnrufe immer wieder in den Wind und setzt regelmäßig seinen Willen gegen den Rat von Experten durch.

Hoffnung auf günstigeres Tesla-Modell als Rettungsanker?

Trotz der Krise gibt es einen Hoffnungsschimmer für Tesla. Elon Musk bestätigte, dass noch im ersten Halbjahr 2025 die Produktion einer günstigeren Modellvariante beginnen soll. Angekündigt ist das Auto, eine abgespeckte Version des Verkaufsschlagers Model Y, für Ende des ersten Halbjahres.

"Der günstige Tesla könnte die Wende bringen", sagte Will Rhind, Chef des Wertpapierhändlers GraniteShares bei fnp.de. "Elon muss die Frist unbedingt einhalten und das Fahrzeug selbst entwickeln." Ein günstigeres Modell könnte Tesla helfen, verlorene Marktanteile zurückzugewinnen.

Ein Lichtblick für Investoren ist bereits die höhere Bruttomarge im Automobilgeschäft. Sie lag ohne Berücksichtigung regulatorischer Gutschriften bei 12,5 Prozent, während Analysten mit 11,8 Prozent gerechnet hatten. Dies versöhnte die Anleger zunächst etwas – die Tesla-Aktie legte im nachbörslichen US-Handel zunächst ein Prozent zu.

Lohnt sich jetzt der Einstieg in Tesla-Aktien?

Trotz der katastrophalen Quartalszahlen legte die Tesla-Aktie nachbörslich leicht zu. Börsenexperte Jürgen Schmitt von Aktienlust erklärt dieses überraschende Phänomen bei bild.de: "Es war einmal mehr Elon Musk, der seine 'Fans' beruhigte und sogar neue Fantasie weckte." Neben seiner Ankündigung, sich wieder stärker auf Tesla zu konzentrieren, weckte Musk Hoffnungen auf künftige Produkte.

Der Tesla-Chef versprach, dass der humanoide Roboter "Optimus" Tesla in einigen Jahren zum "mit Abstand wertvollsten Unternehmen der Welt" machen werde. Bereits 2029/2030 sollen rund eine Million dieser Roboter jährlich produziert werden.

Schmitt bleibt jedoch skeptisch: "Musk versteht es derzeit wie kein Zweiter, Fantasie zu wecken." Mit einer Börsenbewertung von 760 Milliarden Dollar sei Tesla immer noch sehr ambitioniert bewertet. Sein Fazit: "Wer in Tesla investiert, der investiert aktuell in erster Linie in Fantasie, nicht in fundamentale Fakten."

+++ Risikohinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung und keine Empfehlung zur Geldanlage dar. Die Informationen wurden nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen. Alle hier zur Verfügung gestellten Informationen dienen allein der Bildung und der privaten Unterhaltung.+++

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