Unsauberes Trinkwasser aktuell: Verunreinigungen im Leitungswasser? Das können Sie unternehmen

Sorgen auch Sie sich wegen der aktuellen Meldungen über belastetes Trinkwasser? Was die behördlichen Untersuchungen wirklich bedeuten und ob Sie Ihr Leitungswasser daheim absichern müssen, lesen Sie hier.

Von news.de-Redakteur - Uhr

Eine Untersuchung des BUND e.V. zeigt: Unser Wasser ist mit widerstandsfähigen Chemikalien belastet. (Foto) Suche
Eine Untersuchung des BUND e.V. zeigt: Unser Wasser ist mit widerstandsfähigen Chemikalien belastet. Bild: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt
  • Ein Bericht des BUND e.V. enthüllt Belastungen im Trinkwasser
  • Besonders sogenannte PFAS-Chemikalien belasten das Wasser
  • Die Chemikalien sind zu klein, um sie effektiv herauszufiltern

Längst nicht in allen Ländern ist es die Norm, dass trinkbares Wasser aus der Leitung kommt. So belasten vielerorts sogenannte Ewigkeits-Chemikalien die Wasserqualität und sorgen dafür, dass das Grundwasser langfristig verschmutzt wird. Erst kürzlich fand der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V. in 42 von 46 Trinkwasserproben Rückstände synthetischer Chemikalien. Worauf Sie jetzt achten müssen.

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Ist unser Leitungswasser nun giftig?

Müssen wir uns nun also Sorgen machen, dass unser Leitungswasser schädlich für uns sein könnte? Tom Cattarius, Wasserexperte bei Arktisquelle, einem Unternehmen mit Spezialisierung auf Trinkwasseraufbereitung, kann diese Frage beantworten. "Unser Trinkwasser ist im internationalen Vergleich sehr gut kontrolliert", so der Experte gegenüber der "Bild". Dennoch gibt es einiges zu beachten: "Es gibt mittlerweile Stoffgruppen, die schwieriger zu erfassen sind – Mikroplastik oder PFAS zum Beispiel."

Was genau ist im Trinkwasser drin?

Tatsächlich wurden in fast allen Trinkwasserproben in der Untersuchung von BUND Rückstände von PFAS ("per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen") gefunden. Bei diesen synthetischen, umgangssprachlich auch "Ewigkeits-Chemikalien" genannten Verbindungen handelt es sich um synthetische, also im Labor verbundene Chemikalien, die vollständig (perfluoriert) oder teilweise (polyfluoriert) durch Fluoratome ersetzt sind.

Diese Stoffe bleiben auch unter widrigen Bedingungen in der Natur bestehen, daher werden sie auch als Ewigkeits-Chemikalien bezeichnet. Allerdings sind sie nicht nur sehr widerstandsfähig, sondern auch noch mikroskopisch klein. Sie herauszufiltern ist somit praktisch unmöglich, was dafür sorgt, dass sie auch im Trinkwasser landen können. Sie sind laut Informationen der Verbraucherzentrale gefährlich, da sie sich über lange Zeit im Körper anreichern und das Risiko für verschiedene Erkrankungen - beispielsweise Krebs - erhöhen können.

An welchen Anzeichen kann man belastetes Wasser erkennen?

Handlungsbedarf sei laut Cattarius dann, wenn Wasser auffällig riecht oder schmeckt. Besonders ein leicht Chlor-ähnlicher Geschmack, Bitterkeit oder ein metallischer Nachgeschmack können Hinweise darauf sein, dass das Wasser mit Schadstoffen belastet ist. Wer jedoch Gewissheit möchte, sollte das Wasser in einem unabhängigen Labor testen lassen.

Wichtig sei auch, die Leitungen im eigenen Haus zu überprüfen: "Die Verantwortung der Wasserwerke endet meist am Hausanschluss" erklärt Cattarius. Demnach können Leitungen, die älter als 30 Jahre sind, Innenbeläge aus Biofilm aufweisen. Dieser Belag kann sich bei Baustellen, Druckschwankungen oder Rohrarbeiten lösen und ins Wasser gelangen.

Welche Maßnahmen helfen bei Verunreinigungen?

Der Wasserexperte empfiehlt folgende Maßnahmen, um die Wassersicherheit zu garantieren:

  • Lassen Sie morgens das Wasser etwa 30 Sekunden lang laufen, bevor sie es verwenden. Wasser, das nachts in den Rohren steht, kann stagnieren und merkwürdig schmecken.
  • Ziehen Sie einen Experten zu Rate, der die Leitungen für Sie überprüft. Vor allem in Mietwohnungen kann eine Nachfrage beim Vermieter lohnen. Besonders Alter und Material der Leitungsrohre spielen eine Rolle.
  • Bringen Sie Wasserfilter an.

Laut Cattarius seien diese Maßnahmen allerdings nicht zwingend erforderlich. Häufig gehe es dabei mehr um das Sicherheitsgefühl als tatsächliche Reduktion von Schadstoffen. Wirklich hilfreich sind vor allem sogenannteUmkehrosmose-Anlagen, die selbst sehr kleine Moleküle wie PFAS herausfiltern können. Diese sind allerdings äußerst teuer. Wasser abkochen hilft hingegen nicht gegen PFAS und andere chemische Rückstände, sondern nur gegen Keime.

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