
- Stiftung Warentest enttäuscht von privaten Rentenversicherungen
- Ganze fünf Versicherungen haben zu niedrige Auszahlungsgarantien
- Teils bekommt man weniger zurück als eingezahlt wurde
Private Rentenversicherungen schneiden im aktuellen Test der Stiftung Warentest ernüchternd ab. Besonders alarmierend: Bei einigen Anbietern liegt die garantierte Auszahlung sogar unter dem Betrag, den Versicherte über die Jahre eingezahlt haben. Wir zeigen, wie Sie stattdessen Ihre Rente planen können.
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Ausgezahlte Rente fällt im Test insgesamt niedrig aus
Im Modellfall der Stiftung Warentest zahlte eine fiktive Kundin über einen Zeitraum von 30 Jahren monatlich 200 Euro in ihre Rentenversicherung ein. Dadurch summieren sich die Einzahlungen auf insgesamt 72.000 Euro zu Beginn der Rentenzahlungen. Die Ergebnisse zeigen erhebliche Unterschiede bei den garantierten Auszahlungssummen. Während drei Versicherer immerhin den vollen eingezahlten Betrag garantieren, bietet die mit "gut" bewertete Hannoversche Bausteinrente R4 mit 79.966 Euro eine Garantie von 111 Prozent der Einzahlungen. Die Warentester betonen, dass die garantierten Renten insgesamt eher niedrig ausfallen und die hohen Kosten vieler Anbieter die Rendite deutlich schmälern.
Marktführer bietet schwache Garantie: Weniger Rente als eingezahlt wurde
Selbst Marktführer Allianz bietet lediglich eine Garantieleistung von nur 94 Prozent der eingezahlten Summe - der niedrigste Garantiewert unter allen getesteten Anbietern. Trotz dieser schwachen Garantieleistung erhielt die Allianz insgesamt noch die Note "befriedigend". Besonders problematisch: Fünf der 14 getesteten Versicherer garantieren weniger als die eingezahlte Summe von 72.000 Euro. Das bedeutet, dass Versicherte bei diesen Anbietern von vornherein mit einem garantierten Verlust rechnen müssen - und das selbst nach jahrzehntelanger Einzahlung. Die Stiftung Warentest weist darauf hin, dass viele Kunden aufgrund dieser ernüchternden Garantiewerte statt einer monatlichen Rente häufig die steuerlich ungünstigere Auszahlung des gesamten Kapitals wählen.
Testsieger überzeugt mit niedrigeren Kosten - trotz Einschränkungen
Der Testsieger Europa überzeugte die Warentester vor allem durch seine niedrigen Kosten. "Das wirkt sich positiv auf die Rendite aus", erklärten die Prüfer laut Echo24. Trotz des höchsten Garantiewerts landete die Hannoversche aufgrund von Schwächen bei Flexibilität und Transparenz nur auf dem zweiten Platz. Doch selbst bei der gut bewerteten Hannoverschen müsste die Modellkundin 92 Jahre alt werden, um ihre eingezahlten Beiträge durch die monatlichen Rentenzahlungen zurückzuerhalten. Diese Berechnung verdeutlicht, wie langfristig die Renditeerwartungen bei klassischen Rentenversicherungen angelegt sind.
Spar-Tipp: ETFs statt privater Rentenversicherung
Statt einer privaten Rentenversicherung können Sparer auch auf Alternativen zurückgreifen, die sich jüngst als deutlich profitablere Optionen etabliert haben. So erfreuen sich beispielsweise Exchange Traded Funds, auch ETFs genannt, bei Anlegern seit einigen Jahren größter Beliebtheit. Das liegt unter anderem an den vergleichsweise geringen Kosten und attraktiven Renditechancen. ETFs sind börsengehandelte Indexfonds, die einen bestimmten Index passiv abbilden, beispielsweise den DAX oder den MSCI World Index. Dementsprechend verläuft auch die Wertentwicklung parallel zu dem jeweils abgebildeten Index. Zwar ist wie bei allen Anlagen am Kapitalmarkt das Risiko etwas höher, dafür sind auch die Renditen deutlich höher als bei klassischen Sparplänen. Kleiner Tipp: Bankberater werden ETFs wegen der sehr geringen Provisionen nur selten empfehlen, weshalb Sie selbst meist aktiv werden müssen.
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