Messenger-Dienst: WhatsApp führt Werbung und Abos ein - das ändert sich für Nutzer

Vor mehr als zehn Jahren zahlte der Facebook-Konzern rund 22 Milliarden Dollar für WhatsApp - hielt sich aber mit Werbung zurück. Das ändert sich nun: Mit Werbeanzeigen und Abos will der Konzern Geld in die Kasse spülen.

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WhatsApp will in Zukunft Werbung einführen - das Prinzip soll Storys auf Instagram gleichen. (Foto) Suche
WhatsApp will in Zukunft Werbung einführen - das Prinzip soll Storys auf Instagram gleichen. Bild: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire | Andre M. Chang
  • Messenger-Dienst WhatsApp bekommt Werbung
  • Im Bereich "Aktuelles" laufen bald Werbeanzeigen
  • Diese sollen ähnlich wie in Instagram-Stories funktionieren

Der Chatdienst WhatsApp führt Werbeanzeigen in dem Bereich "Aktuelles" ein. Dort können Nutzer für 24 Stunden Bilder und Videos als sogenannte Statusmeldungen für ihre Kontakte veröffentlichen. Zudem stellt der Konzern ein Abo-Modell vor und geht auf die aktuellen Bedenken vieler Nutzer ein, die befürchten, dass ihre Gespräche und Nachrichten ausspioniert werden könnten.

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So werden die personalisierten Anzeigen funktionieren

Für die Personalisierung greift WhatsApp auf bestimmte Daten zu - etwa, in welchem Land und welcher Stadt sich die Nutzer aufhalten oder auf welche Sprache ihre Geräte eingestellt sind. Bald soll auch analysiert werden, mit welchen Anzeigen sie bei WhatsApp bereits interagierten. Damit würde Meta eine ähnliche Strategie wie bei seinem Social-Media-Netzwerk Instagram verfolgen.

WhatsApp gehört seit mehr als einem Jahrzehnt dem Facebook-Konzern Meta. Daher können Nutzer ihre Accounts bei verschiedenen Diensten wie Facebook, Instagram und WhatsApp auch in einer "Kontenübersicht" verknüpfen. Wenn man das macht, werden zur Personalisierung der WhatsApp-Anzeigen auch Werbepräferenzen aus den anderen Apps verwendet.

Das Abo-Modell soll Nutzer zum Kauf animieren

Um Werbung in der App schalten zu können, muss ein Unternehmen auf WhatsApp präsent sein. Man werde zunächst mit wenigen Partnern starten, sagte Meta-Managerin Nikila Srinivasan. Auch wie schnell die Werbung Deutschland erreicht, ist unklar - WhatsApp will sie weltweit "über die nächsten Monate" einführen. Im Bereich "Aktuelles" sehen Nutzer auch sogenannte Kanäle, in denen sie Beiträge von Anbietern folgen können - ähnlich wie auf YouTube, Instagram und Co. können die Nutzer somit stets die neuen Inhalte der Werbepartner verfolgen. Die Kanal-Betreiber werden künftig auch Bezahl-Abonnements verkaufen können. Zudem wird es möglich sein, die Kanäle als Werbung in dem Bereich sichtbarer zu platzieren. Der Konzern lässt die Entwicklungen positiv klingen - doch viele Nutzer dürften sich von der sehr präsenten Platzierung der Werbepartner vor den Kopf gestoßen fühlen.

Woher kommt der Sinneswandel von Meta?

WhatsApp kommt Meta zufolge auf drei Milliarden monatlich aktive Nutzer, auf den "Aktuelles"-Bereich greifen demnach täglich 1,5 Milliarden zu. Vor der Übernahme versprachen die Gründer Jan Koum und Brian Acton, WhatsApp mit einer Jahresgebühr von einem Dollar oder Euro ohne Werbung zu betreiben. Der Facebook-Konzern kaufte die App 2014 für am Ende rund 22 Milliarden Dollar und versuchte zunächst lange Zeit nicht, damit Geld zu verdienen.

Doch mit der Einführung von Werbung weicht der Messenger nun von seinem früheren Leitspruch "Keine Werbung! Keine Games! Keine Gimmicks!" deutlich ab. Den Kurswechsel rechtfertigt Will Cathart, Metas "Head of WhatsApp", gegenüber dem "Spiegel" unter anderem mit dem schleichenden Wandel der App über die Jahre. So habe es bei der Gründung viele der Features, so auch den "Aktuelles"-Tab, nicht gegeben. "Der Tab 'Aktuelles' [...] ist anders als die Inbox, und ich glaube, die Nutzer verwenden ihn anders. Storys beispielsweise passen dort gut hin, auf dieselbe Art, wie sie zu Instagram oder Facebook passen", so Cathart.

WhatsApp-Chef: "Wir können Ihre Chats nicht lesen"

Viele Nutzer sind besorgt, dass WhatsApp unter anderem private Chatnachrichten oder Anrufe verwenden könnte, um Anzeigen zu personalisieren oder persönliche Informationen für ähnliche Zwecke zu nutzen. Der WhatsApp-Chef dementiert die Gerüchte gegenüber dem "Spiegel" jedoch: "Wir sagen glasklar: Ihre persönlichen Unterhaltungen sind Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Wir können Ihre Chats nicht lesen. Wir können auch Ihre Anrufe nicht mithören. Und wir hören auch sonst nicht dabei zu, worüber Sie sich unterhalten, geschweige denn, dass wir Ihre Gespräche für Werbezwecke verwenden."

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/fka/news.de/dpa

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