
- KI-gestützte Betrugsmethoden werden immer häufiger eingesetzt
- Die Kreativität der Betrüger im Umgang mit KI ist schier grenzenlos
- Besonders betroffen sind die Reisebranche und deren Kunden
Der Betrug mit gefälschten Reiseangeboten und -agenturen ist nicht neu, bekommt aber nun ein echtes Upgrade durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Mithilfe einer Mischung aus generativer KI und altbekannten Tricks werden Verbraucher hinters Licht geführt. Dadurch wird es zunehmend schwieriger, echte Angebote von Betrugsversuchen zu unterscheiden. Wie können Sie sich vor dem Schwindel mit Billig-Urlauben und ausgeklügelten KI-Konzepten schützen?
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Immer kreativere KI-gestützte Betrugsmethoden
Die Kreativität der Betrüger scheint grenzenlos: Wenn KI's etwas können - sei es Bilder zu generieren, ganze Webseiten zu erstellen oder Stimmen nachzuahmen - dann kann man sich sicher sein, dass Kriminelle eine Methode finden werden, mit den Fähigkeiten der KI Kohle zu scheffeln. Da die Methoden der Betrüger so vielfältig sind, ist es zunächst sinnvoll, sich einen Überblick über die verschiedenen KI-gestützten Betrugsmethoden zu verschaffen. Recherchen der Webseite ZDnet.de zeigen auf, wie groß die Vielfalt der Betrugsmethoden mit KI ist.
KI generierte Fake-Buchungswebsites
Mithilfe von KI können sogar vollständige Webseiten erstellt werden - diese Funktion nutzen nun Betrüger vermehrt aus, um realistische Buchungswebseiten zu erstellen. Diese ahmen das Design und die Funktionen echter und vertrauenswürdiger Buchungsseiten nach, um Nutzer dazu zu verleiten, ihre Daten preiszugeben - etwa die Kreditkartennummer oder ihre IBAN. Laut Untersuchungen des niederländischen Reisen-Anbieter Booking.com gab es in wie in allen Branchen auch in der Reise-Branche einen extremen Anstieg an Betrugsfällen. Das Risiko, auf einen solchen Betrugsfall hereinzufallen, ist zudem nicht gerade gering: Zwar behaupten die meisten von sich, in der Lage zu sein, Fake-Inserate zu erkennen - doch laut einer britischen Studie traf diese Selbsteinschätzung nur auf etwa zwei Drittel der Befragten zu.
Deepfake-Kundendienstanrufe
Mithilfe sogenannter Deepfakes, die Stimmen oder Gesichter von Menschen nachahmen können, können Betrüger die Identität von Mitarbeitern eines Kundendienstes annehmen. Damit wird es für sie noch leichter, das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen. Die Betrüger tarnen sich bei einer solchen Masche als Repräsentanten einer namhaften Buchungs-Agentur und nehmen Kontakt mit Verbrauchern auf, um Buchungsdetails vorgeblich bestätigen zu lassen. Auch bei dieser Masche sind die Zahlungsdaten der Opfer das Ziel der Betrüger. Oftmals wird aber auch eine zusätzliche Gebühr für nie erhaltene Leistungen verlangt.
Phishing Mails wirken dank KI täuschend echt
Mit etwa 3.4 Milliarden Spam-Mails, die jeden Tag versendet werden, ist Phishing die wohl häufigste Methode Cyberkrimineller, um Opfern Daten zu entlocken. Ohnehin erscheinen jeden Monat mehrere neue Phishing-Maschen, in denen sich die Angreifer mal als PayPal-Support, mal als automatische Sparkassen-Mail und mal als Bußgeldbescheid tarnen. Neu sind jedoch KI-gestützte Betrugsmails, die es Kriminellen ermöglichen, ihre Opfer mit noch detaillierteren Mails gezielt mit Spear-Phishing-Angriffen zu attackieren. Dafür untersuchen sie Online-Profile und Suchverläufe und erstellen mittels KI maßgeschneiderte Mails. Durch den hohen Detailgrad erscheinen die Mails deutlich echter, was den Betrug potenziell erfolgreicher macht.
Darum ist der Betrug mit KI so beliebt
Dass der Betrug mit KI dermaßen boomt, hat mehrere Gründe. Zum einen erleichtert die Anwendung von KI den Betrügern die Arbeit oder nimmt sie ihnen komplett ab: Die KI schreibt komplette Texte, programmiert funktionierende Webseiten, kann auf den ersten Blick echt wirkende Bilder generieren und Daten von Opfern analysieren. Was vorher per Hand erledigt werden musste, wird nun fast vollständig automatisiert. Zum anderen macht die KI die Arbeit nicht nur leichter, sondern lässt das Ergebnis häufig täuschend echt wirken - noch echter, als wenn die Betrüger selbst mühevoll Webseiten erstellen würden oder Texte für Phishing-Mails vorbereiten müssten. Durch die authentische Wirkung sind die Betrüger damit in der Regel erfolgreicher als ohne den Einsatz von KI.
Wie schütze ich mich vor KI-gestütztem Reisebetrug?
Damit Sie dem KI-gestützten Betrug bei der Planung der nächsten Reise nicht auf den Leim gehen, haben wir einige Tipps gesammelt:
- Prüfen der Webseiten: Sollten Sie bei einem Online-Reiseanbieter Ihren Urlaub buchen, empfiehlt es sich, es nicht bei einem oberflächlichen Blick auf die Webseite zu belassen. Selbst, wenn der Anbieter ein bekannter wie Booking.com oder Check24.de sein sollte, ist eine genaue Überprüfung empfehlenswert. Teils steckt der Teufel im Detail: Schon eine kleine Änderung im Namen der Webseite - etwa von "Hotels.de" zu "Hote1s.de" - kann Ungutes verheißen.
- Zu gut, um wahr zu sein: Bei Angeboten, die so spottbillig sind, dass sie ihren Augen kaum trauen können, sollten sie ihnen vielleicht wirklich nicht vertrauen. Dabei kann es sich um gefährliche Fakes handeln, mit denen Betrüger Ihnen das Geld aus der Tasche ziehen wollen.
- Richten Sie eine Firewall ein: Schon ein grundlegender Schutz, bestehend aus einer Firewall und einem Antivirenprogramm, kann Schutz vor Betrugsversuchen wie Phishing und infizierten Webseiten bieten.
Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie sich vor Betrugsversuchen im Netz schützen können? Dann lesen Sie in unserem Artikel "Mit diesen Tipps sind Sie sicher im Netz unterwegs" mehr zum Thema Cybersecurity.
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