Michael Wendler im Megapark: Buh-Rufe und Nazi-Vorwürfe: 40 Minuten, die Mallorca spalten

Die Steuerbehörde fahndet nach ihm, die Cancel-Culture hat ihn längst als "Schwurbler" gebranntmarkt. Schlager-Sänger Michael Wendler feierte dennoch im Megapark auf Mallorca sein umstrittenes Bühnencomeback. Aber darf der das überhaupt? Ein Kommentar

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Michael Wendler steht nach langer Pause wieder auf der Bühne am Ballermann. (Foto) Suche
Michael Wendler steht nach langer Pause wieder auf der Bühne am Ballermann. Bild: dpa/privat
  • Michael Wendler spaltet mit Auftritt im Megapark auf Mallorca die Fans
  • Verschwörungstheorien und Steuerfahndung: Darum wurde der Schlager-Sänger gecancelt
  • Wie weit darf Kunstfreiheit gehen?
  • Michael Wendler vom Megapark-Publikum ausgebuht

Michael Wendler ist zurück - auf der großen Bühne, die Mallorca-Fans die Welt bedeutet. Im Megapark sang sich der umstrittene Schlager-Sänger rund 40 Minuten lang in die Herzen der Fans - zumindest die der ersten Reihe, glaubt man den Kommentaren bei Facebook.

Dort bedankt sich der Sänger mit den Worten "Dankeschön Megapark" und postet Szenen eines denkwürdigen Abends - der bereits im Vorfeld für Diskussionen sorgte.

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Denn: Hier trat nicht irgendein Sänger auf, sondern Schlager-Prolet Michael Wendler höchstpersönlich. Einer, der im Zuge der Corona-Pandemie als Verschwörungstheoretiker sich selbst ins Abseits katapultierte. Werbepartner sprangen ab und sogar Privatsender RTL zog die Reißleine und schnitt den Sänger kurzerhand aus der Show "Deutschland sucht den Superstar". Was folgte, ist eine lange Liste von Schlagzeilen, die in "Wendlers Flucht" in die USA gipfelte, angeblich weil er in Deutschland wegen Steuerverfehlungen gesucht wird.

Wendler-Spektakel im Megapark - 4.000 Menschen folgten seinem Ruf

Nun ist "der Wendler" jedoch zurück - und zwar im Herzen der deutschen Party-Szene. Mallorca-Clubs buhlen um den Party-Sänger titelt die Presse und tatsächlich - rund 4.000 Gäste kamen, um sich das Wendler-Spektakel im Megapark zu geben.

Ein Mann, der Merkel mit Hitler verglich

Einer, der bereits im Vorfeld ordentlich Stunk gegen diesen Auftritt machte, ist Ballermann-Sänger Ikke Hüftgold aliasMatthias Distel. Mit Michael Wendler, einem Mann, der Merkel mit Hitler verglich, den Holocaust relativierte und in der Pandemie Ängste schürte, habe der Megapark eine gravierende Fehlentscheidung getroffen, erklärte dieser in einem ausführlichen Statement bei Social Media. Viele Fans stimmen dem erstaunlicherweise nicht zu. Zu politisch, so der Tenor. Denn: Singen könne er ja schließlich.

Wie weit darf Unterhaltung überhaupt gehen? Der Wendler und die Frage der Kunstfreiheit

Ein berechtigter Einwand. Denn: Sollte es bei dem Auftritt nicht eigentlich um seine Entertainment-Künste gehen? Trifft Kunst, wenn man im Kontext der Ballermann-Szene überhaupt einem künstlerischen Vergleich ziehen will, hier nicht zu sehr auf politische Meinung? Ist Wendlers Comeback etwa nicht "von der Kunstfreiheit" gedeckt?

Am Ende entscheidet das Publikum, ob es Michael Wendler noch eine Chance geben will. Öffentliches Interesse kann man eben nicht steuern - und ein Auftritt im Megapark stellt alles andere als einen gesellschaftlichen Freispruch dar.

Ganz im Gegenteil: Trotz feierwütiger Partymeute zeigt sich an diesem Abend: Ja, er hat noch Fans, die seine Songs einwandfrei mitsingen können, aber eben auch lautstarke Kritiker. Nicht nur Ikke Hüftgold, auch viele Gäste wurden laut. Denn während Michael Wendler im Megapark leidenschaftlich "Sie liebt den DJ" sang, mischten sich unter dem Schlager-Beat vermehrt Buh-Rufe und Nazi-Vorwürfe.

Es zeigt sich: Vergessen ist der Wendler definitiv nicht, vergeben wurde ihm aber auch nicht.

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