
Der langjährige kosovo-albanische Exil-Premier Bujar Bukoshi ist im Alter von 78 Jahren nach langer und schwerer Krankheit gestorben. Das teilte die Demokratische Liga des Kosovos (LDK), deren Mitbegründer er war, auf ihrer Facebook-Seite mit.
Bukoshi führte von 1991 bis 2000 die Exil-Regierung des Kosovos, die allerdings international nicht anerkannt war. Das Kosovo, eine hauptsächlich von ethnischen Albanern bewohnte Region, wurde bis 1999 von Jugoslawien beziehungsweise Serbien verwaltet. Die albanische Mehrheitsbevölkerung strebte nach dem Zerfall des Vielvölkerstaats Jugoslawien zu Beginn der 1990er-Jahre nach Unabhängigkeit.
Bukoshi, ursprünglich Arzt, organisierte als "Ministerpräsident" im Exil die Finanzierung eines parallelen albanischen Schul- und Gesundheitswesens im serbisch regierten Kosovo. Er bewerkstelligte dies, indem er unter den im Ausland arbeitenden Kosovo-Albanern Spenden einsammelte. Von 1993 bis 1999 lebte er in Bonn. Die Parallel-Strukturen waren Teil des damals noch gewaltlosen Widerstands der Kosovo-Albaner gegen die serbische Herrschaft.
1998/99 kam es jedoch zum bewaffneten Aufstand der kosovo-albanischen UCK-Miliz. Die brutale Unterdrückung der Rebellion durch serbische Sicherheitskräfte, die Massaker an Zivilisten und Massenvertreibungen einschloss, führte im Frühjahr 1999 zur Nato-Intervention gegen das damalige Jugoslawien.
Nach dem dadurch erzwungenen Abzug der serbischen Militär- und Verwaltungsstrukturen bekleidete Bukoshi Ämter in der neuen kosovarischen Regierung, die unter der UN-Verwaltung Unmik tätig war. Die von ihm mitbegründete LDK stellte mit Ibrahim Rugova (1944-2006) den ersten Präsidenten des neuen Kosovos. Heute ist die LDK in der Opposition.
Heute ist das Kosovo ein unabhängiger Staat
Das Land erklärte 2008 seine Unabhängigkeit, die von mehr als 100 Staaten, darunter Deutschland, nicht aber von Serbien, Russland und China anerkannt wurde. Der LDK-Vorsitzende Lumir Abdixhiku würdigte Bukoshi in seinem Nachruf als Politiker "mit Weitblick und Mut". "Seine Persönlichkeit wird für immer mit der Geschichte unserer Staatswerdung verbunden bleiben", fügte er hinzu.
Weitere aktuelle News im Ressort "Promis":
- Promi-News: Ex-Freundin von Combs: Liebe ihn noch trotz allem
- die Niederlande: Prinzessin Amalia bricht sich Arm beim Reiten
- Meghan Markle: Tanzvideo entsetzte - Hebamme bricht nach Lügen-Gerüchten ihr Schweigen
Folgen Sie News.de schon bei Facebook, YouTube und WhatsApp? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
kns/roj/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.