
- Cassie Ventura erhebt im Zeugenstand schwere Vorwürfe gegen P. Diddy
- Sängerin berichtet von Sexpartys, Drogenmissbrauch, körperlicher Misshandlung
- Rapper Sean "Diddy" Combs droht lebenslange Haft
Im Strafprozess gegen Hip-Hop-Mogul Sean "Diddy" Combs steht eine der wichtigsten Zeuginnen nun im Fokus: Cassie Ventura (38), Ex-Freundin des Rappers, trat am 13. Mai (Ortszeit) in den Zeugenstand. Hochschwanger und sichtlich nervös offenbarte sie dem Gericht in New York die dunklen Abgründe einer Beziehung, die laut ihrer Aussage von Kontrolle, Gewalt und sexualisierter Erniedrigung geprägt war.
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Cassie Ventura über ihre Beziehung zu P. Diddy: Kontrolle, Drogen und Sex-Zwang
Die Sängerin schilderte eine Beziehung, die begann, als sie erst 19 Jahre alt war – kurz nachdem sie einen Vertrag über zehn Alben bei P. Diddys Label "Bad Boy Records" unterschrieben hatte. Doch anstelle von Karrierechancen folgte ein Jahrzehnt des Missbrauchs. Tränenreich berichtet Cassie Ventura laut einem Bericht von "Bild", wie sie von P. Diddy zu bizarren Sexpartys gezwungen wurde, sogenannten "Freak-Offs". Diese Treffen seien durchzogen gewesen von Ecstasy und MDMA, Drogen, die ihr Sean "Diddy" Combs selbst verabreicht habe. "Ich fühlte mich jedes Mal schrecklich und wertlos", so die heute 38-Jährige, die derzeit ihr drittes Kind erwartet.
Drogentrips, Demütigung, Gewalt – und Babyöl in rauen Mengen
Bei diesen "Freak-Offs" sei alles durchinszeniert gewesen, berichtet sie: "Es war seine Fantasie, alles zu steuern – was gesagt wird, wie man sich verhält." Teilweise habe P. Diddy selbst mitgemacht, teilweise nur zugeschaut – oder er war per Videoanruf zugeschaltet. Die Partys hätten teils bis zu drei Tage gedauert. Cassie Ventura schildert extreme körperliche und seelische Belastungen: "Ich war ständig unter Drogen, um es durchzuhalten." In manchen Fällen seien laut ihrer Aussage bis zu zehn Flaschen Babyöl pro Abend verbraucht worden, die Hotelzimmer danach regelrecht verwüstet. Besonders erschütternd: Bei einer dieser Sessions soll ein Escort-Mann auf P. Diddys Anweisung hin in ihren Mund uriniert haben. "Ich habe mich verschluckt – es war zu viel Urin in meinem Mund", erklärt sie mit brüchiger Stimme.
Erpressung mit Sex-Videos – und ein gewalttätiger Vorfall im Hotel
Die Gewalt sei nicht nur psychisch gewesen. Cassie Ventura berichtet von einem Vorfall im Jahr 2016, der inzwischen als zentrales Beweisstück im Verfahren gilt. Im Intercontinental Hotel in Century City habe P. Diddy sie auf offener Flur gewaltsam zurück in das Zimmer gezerrt, geschlagen und getreten. Die Überwachungskamera hielt den Angriff fest. Das Video, das Schläge und Tritte von Sean "Diddy" Combs gegen Cassie Ventura zeigt, war zunächst vom TV-Sender CNN veröffentlicht worden und hatte weltweit für Empörung gesorgt. Laut ihrer Aussage habe P. Diddy regelmäßig auch heimlich Aufnahmen von den Sexpartys gemacht – und sie damit später unter Druck gesetzt: Cassie Ventura verriet: "Wenn ich nicht tue, was er sagt, wird er die Videos veröffentlichen."
Ein Prozess, der die Musikbranche erschüttert
Die Aussagen von Cassie Ventura werfen ein grelles Licht auf die mutmaßlichen Abgründe hinter dem Glamour der Musikbranche. Der Rapper selbst wies bislang alle Vorwürfe zurück und plädierte auf nicht schuldig. Seine Verteidigung räumte in ihrem Auftaktplädoyer ein, dass ihr Mandant zwar häusliche Gewalt gegen Frauen ausgeübt habe, die Vorwürfe des Sexhandels aber nicht zuträfen. Sean Combs sitzt seit Mitte September 2024 in Untersuchungshaft. Ihm werden von der Staatsanwaltschaft Sexhandel, organisierte Kriminalität und andere Vergehen vorgeworfen. Neben der Anklage der New Yorker Staatsanwaltschaft gibt es auch noch zahlreiche Zivilklagen gegen den Rapper. Unter anderem vertritt eine Anwaltskanzlei im texanischen Houston eigenen Angaben zufolge rund 120 Menschen mit Vorwürfen gegen den Rapper. Sean Combs droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. Die Prozessdauer wird auf etwa acht Wochen geschätzt.
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mlk/loc/news.de/dpa
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