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Boris Becker: Körpersprache-Experte zum Becker-Interview: Echte Emotionen oder alles nur Fake?

Weinte Boris Becker nur Krokodilstränen oder verzweifelte er wirklich? Nach seiner Gefängnis-Freilassung gab der einstige Tennisprofi jetzt sein erstes TV-Interview. Ob man ihm seine Emotionen abkaufen konnte?

Ein Körpersprache-Experte nahm jetzt Boris Beckers TV-Interview unter die Lupe. (Foto) Suche
Ein Körpersprache-Experte nahm jetzt Boris Beckers TV-Interview unter die Lupe. Bild: picture alliance/dpa/AP | Frank Augstein

Nachdem bereits darüber spekuliert worden war, kam Tennislegende Boris Becker nun tatsächlich frühzeitig aus dem Gefängnis. Weil er seinen Insolvenzverwaltern Vermögenswerte in Millionenhöhe verschwiegen hatte, war er eigentlich zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verdonnert worden, saß aber doch nur wenige Monate im UK-Knast. Nach seiner Freilassung gab er jetzt ein emotionales TV-Interview - ob seine Tränen jedoch echt waren?

Körpersprache-Experte zum Boris Beckers TV-Interview: Echte Emotionen oder alles nur Fake?

Am Dienstag setzte sich Boris Becker mit ModeratorSteven Gätjen für Sat.1 zusammen und gab sein erstes TV-Interview nach seiner Gefängnisentlassung. Dabei flossen auch Tränen. Körpersprache-Experte Thorsten Havener analysiert Beckers Mimik und Gestik jetzt für "Bild" und schätzt ein, ob er echte Emotionen zeigte oder seine Reaktionen bloß ein großer Fake waren.

Offenbar glaubt der Fachmann, dass die Worte des Ex-Tennisprofis von Herzen kamen: "Becker wirkte in seiner Körpersprache sehr emotional und geerdet. Er schaute oft nach unten, was Menschen meist tun, wenn sie große Emotionen anzapfen." Dass Beckers Handflächen während des Gesprächs nach oben zeigten, habe Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit demonstrier, seine überschlagenen Beine hätten gezeigt, dass er sich während des Gesprächs wohlgefühlt habe, seine Tränen seien ein Zeichen für den Willen, Emotionen zu zeigen, gewesen. Insgesamt empfindet Havener die Aussagen des einstigen Wimbledon-Stars als authentisch und nicht einstudiert.

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Psychologe sieht keine "wirkliche Reue und Einsicht" bei Boris Becker

Ob die Becker-Reaktionen im großen TV-Interview auch aus psychologischer Sicht als echte Emotionen abgekauft werden? Dr. Sebastian Bartoschek sieht keine "wirkliche Reue und Einsicht" bei dem Sportler, wie er gegenüber "Bild" erklärt: "Es fällt auf, dass Boris Becker sich in seinen Äußerungen immer noch innerlich von einem Straftäter abhebt. Seine Zeit im Gefängnis stellt er als eine Welt der Anderen dar, wo er nicht hingehört." Becker sehe sich stattdessen als Opfer.

"Keine Tränen der Reue": Zeigte Boris Becker nach Haft echte Emotionen in TV-Interview?

"Beckers Formulierungen sind klar. Er glaubt sich selbst alles, was er sagt. Natürlich ist eine Zeit im Gefängnis eine harte Erfahrung. Aber Becker neigt zur Dramatisierung", so der Psychologe. Becker stelle alles im Knast als bedrohlich dar und sehe seine Gefängniszeit als Martyrium.

Auch seine Tränen sieht Bartoschek nicht als Hinweis auf Reue für seine Taten. Stattdessen hätten diese seiner Partnerin Lilian de Carvalho Monteiro und ihm selbst gegolten: "Beckers Tränen sind sicher echt, weil ihm die Trennung von seiner Freundin nahe gegangen ist. Aber es sind keine Tränen der Reue. Sondern des Selbstmitleids."

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