Wladimir Putin: Kremlchef fühlt sich an nichts mehr gebunden und führt Trump vor
Nach einem Telefonat von Wladimir Putin und Donald Trump erklärt der Kreml alle bisherigen Ukraine-Vereinbarungen für hinfällig - wegen eines angeblichen Drohnenangriffs auf Putins Privatresidenz. Der US-Präsident sei empört gewesen.
Erstellt von Tobias Rüster - Uhr
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- Wladimir Putin führt Donald Trump mit neuer Erklärung vor
- Trumps Reaktion auf angeblichen Angriff: "Das ist nicht gut"
- Trump übernimmt Kreml-Propaganda und erntet Kritik
- Moskau droht mit Vergeltung - Verhandlungen auf der Kippe
Nach einem Telefonat zwischen Wladimir Putin und Donald Trump hat der Kreml sämtliche bisherigen Vereinbarungen zur Ukraine infrage gestellt. Putins Chefberater Juri Uschakow verkündete in Moskau, dass Russland seine Position aufgrund der jüngsten Entwicklungen überdenken werde.
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Wladimir Putin führt Donald Trump mit neuer Erklärung vor
Als Grund nannte der Kreml einen angeblichen ukrainischen Drohnenangriff auf Putins Privatresidenz Waldai, die zwischen Moskau und Sankt Petersburg liegt. Dort verbringt der russische Präsident nach Medienberichten häufig seine Wochenenden mit der Familie. Die Behauptung ist bislang nicht bewiesen.
- "Angesichts des von Kiew ausgeübten Staatsterrorismus kann die russische Seite nicht anders handeln", erklärte Uschakow. Damit stehen die Bemühungen um einen Frieden in der Ukraine vor einer schweren Belastungsprobe.
Der Kreml-Berater Uschakow schilderte auch die angebliche Reaktion des US-Präsidenten auf Putins Darstellung. Trump sei "schockiert" und "im wahrsten Sinne des Wortes empört" gewesen. Er habe gesagt, "er hätte sich solche wahnsinnigen Handlungen nicht einmal vorstellen können".Zwar versprach Putin laut Uschakow weitere Gespräche mit den USA. Worüber konkret verhandelt werden soll, blieb jedoch offen.
Trumps Reaktion auf angeblichen Angriff: "Das ist nicht gut"
Trump selbst bestätigte, dass Putin ihn über den mutmaßlichen Drohnenangriff informiert habe. Seine Bewertung fiel deutlich aus: "Das ist nicht gut." Der US-Präsident zog einen Unterschied zwischen offensiven Militäroperationen und einem Angriff auf eine Privatresidenz. "Es ist eine andere Sache, sein Haus anzugreifen", sagte Trump. In diesem Zusammenhang verwies er darauf, dass er der Ukraine im Oktober die Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern verweigert hatte.
Trump übernimmt Kreml-Propaganda und erntet Kritik
Der ukrainische Präsident wies die russischen Anschuldigungen entschieden zurück. Die Vorwürfe seien lediglich ein Vorwand, um den Krieg fortzusetzen und erneut Regierungsgebäude in Kiew anzugreifen, erklärte Selenskyj. Er betonte, dass sein Land wie kein anderes nach Frieden strebe.
Kritik an Trumps Reaktion kam aus den eigenen Reihen. Der republikanische Kongressabgeordnete Don Bacon, ein ehemaliger Luftwaffen-General und Mitglied im Verteidigungsausschuss, mahnte auf der Plattform X zur Vorsicht: "Präsident Trump und sein Team sollten sich zunächst über die Fakten informieren, bevor sie Schuldzuweisungen vornehmen. Putin ist bekannt dafür, dass er unverhohlen lügt."
Moskau droht mit Vergeltung - Verhandlungen auf der Kippe
Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew verschärfte die Rhetorik weiter. Auf der Plattform X schrieb er, Selenskyj müsse sich nun für den Rest seines Lebens verstecken. "Er will Krieg", behauptete Medwedew.
Außenminister Sergej Lawrow hatte den angeblichen Angriff am Montag öffentlich gemacht und von 91 abgeschossenen ukrainischen Drohnen gesprochen. Schäden oder Verletzte gab es nach seinen Angaben nicht. Dennoch kündigte er Vergeltungsschläge auf Kiew an. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, die Drohnen seien über den Gebieten Brjansk, Smolensk und Nowgorod abgefangen worden. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
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rut/news.de/dpa
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