Wladimir Putin: Kremlchef verspottet - Russen klagen deutschen Karnevalskünstler an

Russland hat ein Strafverfahren gegen den Düsseldorfer Karnevalskünstler Jacques Tilly eingeleitet - die erste Vorverhandlung ist für Heiligabend angesetzt. Der 62-Jährige reagiert mit Spott und arbeitet bereits am nächsten Putin-Wagen.

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Spott über Wladimir Putin kommt bei russischen Gerichten nicht gut an. (Foto) Suche
Spott über Wladimir Putin kommt bei russischen Gerichten nicht gut an. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin | Mikhail Metzel
  • Putin-Gerichte klagen Karnevalskünstler an
  • Wladimir Putin verspottet: Satirische Spitzen gegen den Kremlchef
  • Karnevalist hat keine Angst wegen Putin-Spott
  • Neue Putin-Wagen schon in Arbeit?

Der Düsseldorfer Karnevalskünstler Jacques Tilly sieht sich mit einem Strafverfahren in Russland konfrontiert. Wie der 62-jährige Wagenbauer gegenüber der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, werfen ihm die russischen Behörden die Verbreitung von "Falschinformationen" über die Streitkräfte des Landes vor.

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Putin-Gerichte klagen Karnevalskünstler an

Hinter der offiziellen Begründung dürfte jedoch ein anderer Grund stecken: Tillys satirische Darstellungen von Wladimir Putin auf seinen berühmten Karnevalswagen. Der Künstler erfuhr nach eigenen Angaben durch den Verein "Freies Russland NRW" von dem Verfahren. Von russischer Seite habe er hingegen keinerlei Kontaktaufnahme erhalten:

  • "Kein Anruf, kein offizielles Schreiben, nichts", so Tilly.

Wladimir Putin verspottet: Satirische Spitzen gegen den Kremlchef

Tilly hat sich in der Vergangenheit wiederholt mit provokanten Putin-Darstellungen einen Namen gemacht.

  • Bereits 2014 rollte ein Wagen durch Düsseldorf, der den russischen Präsidenten als Muskelprotz zeigte - dessen Oberarm allerdings durch eine Bombe mit der Aufschrift "Krim" ersetzt war.
  • Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine setzte der Künstler noch einen drauf: Putin landete in einer blutgetränkten Badewanne in den ukrainischen Nationalfarben.
  • Zuletzt positionierte Tilly eine Figur des Kremlchefs hinter Gittern vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag - eine Anspielung auf den 2023 erlassenen Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen.

Karnevalist hat keine Angst wegen Putin-Spott

Der Wagenbauer zeigt sich von dem Verfahren völlig unbeeindruckt.

  • "Russland ist ein krimineller Staat mit einer kriminellen Führung und einer kriminellen Gesetzgebung", erklärte Tilly.
  • Da er nicht vorhabe, "in Moskau Urlaub zu machen", schenke er der Angelegenheit keine Beachtung.

Die erste Vorverhandlung ist ausgerechnet für den 24. Dezember angesetzt - ein Termin, den der Künstler wohl kaum wahrnehmen wird. Trotz fehlender offizieller Benachrichtigung durch russische Stellen ist Tilly von der Echtheit der Anklage überzeugt. Angst vor möglichen Konsequenzen? Fehlanzeige.

Neue Putin-Wagen schon in Arbeit?

Das Timing der russischen Anklage könnte aus Sicht des Karnevalisten kaum besser sein: Rund sieben Wochen vor dem Rosenmontagszug erreicht ihn die Nachricht aus Moskau.

"Wir sind gerade dabei, unsere Entwürfe für die politischen Wagen auszugestalten", verriet Tilly.

Der Wagenbauer-Chef des Düsseldorfer Rosenmontagsumzugs hat in der Vergangenheit mit seinen Motiven regelmäßig für Aufsehen gesorgt - neben Putin nahm er auch schon Altkanzlerin Angela Merkel und AfD-Politikerin Alice Weidel aufs Korn. Ob der Kremlchef auch 2025 wieder einen Platz auf einem seiner Wagen bekommt, dürfte nach dieser Entwicklung kaum noch fraglich sein.

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