Mehr oder weniger Netto vom Brutto?: Das ändert sich für Sie ab 2026 auf dem Lohnzettel
Ab Januar 2026 greifen höhere Beitragsbemessungsgrenzen und steigende Krankenkassenbeiträge mitunter tief in die Taschen von Gutverdienern. Der Bund der Steuerzahler wirft der Regierung derweil Untätigkeit vor.
Erstellt von Claudia Löwe - Uhr
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- Neue Regelungen ab Januar 2026 mit Auswirkungen auf Ihren Geldbeutel
- Das sind die Auswirkungen steigender Krankenkassenbeiträge und verändertem Kindergeld
- Diese finanziellen Veränderungen stehen Gering- und Gutverdienern ins Haus
Das bevorstehende Jahr 2026 hat einige Veränderungen und Neuerungen im Gepäck, die Millionen Deutsche vor allem im Geldbeutel zu spüren bekommen dürften. Wie der Bund der Steuerzahler für die "Bild" vorrechnete, droht etlichen Arbeitnehmern ein dickes Minus auf dem Gehaltszettel.
Dickes Minus auf dem Gehaltszettel: Gutverdienende haben 2026 Hunderte Euro weniger Netto
Den Berechnungen zufolge müssen Gutverdienende mit Einbußen von bis zu 502 Euro pro Jahr rechnen – das entspricht monatlich rund 42 Euro weniger Netto. Die Ursachen sind vielfältig: Zahlreiche Krankenkassen erhöhen zum Jahresbeginn 2026 ihre Beiträge, gleichzeitig steigen die Beitragsbemessungsgrenzen bei Kranken- und Rentenversicherung. Wer mehr als 5.500 Euro brutto monatlich verdient, muss demnach künftig höhere Abgaben leisten. Doch nicht alle Arbeitnehmer sind betroffen. Menschen mit geringem oder mittlerem Einkommen können sich über ein kleines Plus freuen. Der steigende Grundfreibetrag sowie höheres Kindergeld sorgen bei ihnen für etwas mehr Geld in der Tasche.
Gilt ab 2026: Neue Grenzen für Sozialabgaben beschlossen
Das Bundeskabinett hat die jährliche Anpassung der Rechengrößen für die Sozialversicherung gebilligt. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung erhöht sich die Beitragsbemessungsgrenze von bisher 5.512,50 Euro auf künftig 5.812,50 Euro monatlich. Bis zu diesem Betrag werden Beiträge vom Gehalt abgezogen. Auch bei der Rentenversicherung steigt die Schwelle deutlich: von aktuell 8.050 Euro auf 8.450 Euro pro Monat. Die Anhebung orientiert sich an der Lohn- und Gehaltsentwicklung des Jahres 2024, die durchschnittlich bei gut fünf Prozent lag. Das Sozialministerium betont, dass die große Mehrheit der Versicherten von den Änderungen nicht betroffen sei. Nur wer bereits über den bisherigen Grenzen verdiente, müsse mehr einzahlen. Die Verordnung benötigt noch die Zustimmung des Bundesrats.
Wer hat 2026 mehr vom Lohn, wer weniger? Diese Beispiele zeigen, was sich auf Ihrem Konto ändert
Die Auswirkungen treffen Beschäftigte je nach Einkommenshöhe sehr unterschiedlich. Ein verheirateter Ingenieur mit zwei Kindern und einem Bruttogehalt von 9.000 Euro muss künftig beispielsweise mit 40,50 Euro weniger pro Monat auskommen – aufs Jahr gerechnet sind das 486 Euro Verlust. Auch ein alleinstehender Facharbeiter mit 6.000 Euro brutto spürt die Belastung: 14,30 Euro monatlich weniger bedeuten ein Jahresminus von 172 Euro.
Auf der Gewinnerseite stehen hingegen Beschäftigte mit niedrigeren Einkommen. Eine alleinstehende Verkäuferin mit 2.500 Euro Monatsgehalt erhält 2,30 Euro mehr. Ein Single-Elektriker mit 3.500 Euro kann sich über 2,60 Euro zusätzlich freuen. Bei einer verheirateten Pflegekraft mit 4.000 Euro liegt das Plus bei 5 Euro monatlich.
Weniger Netto vom Brutto: Steuerzahler-Präsident erhebt schwere Vorwürfe gegen Bundesregierung
Der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, kritisiert die Regierung scharf für die ausbleibende Entlastung. "Die Große Koalition sorgt beim Nettolohn für eine große Enttäuschung!", so der 49-Jährige. Er verweist darauf, dass im Koalitionsvertrag eine Einkommensteuerreform erst für die Mitte der Legislaturperiode vorgesehen sei. Holznagel fordert nun rasches Handeln: "Wenn das ernst gemeint ist, muss 2026 endlich was passieren!" Die fehlenden Steuerentlastungen führen dazu, dass viele Arbeitnehmer trotz gestiegener Löhne weniger Netto vom Brutto behalten. Während der Grundfreibetrag und das Kindergeld zwar angehoben werden, reicht dies nach Ansicht des Steuerzahlerbundes nicht aus, um die steigenden Sozialabgaben für Besserverdienende auszugleichen.
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loc/news.de/dpa/stg
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