Angst vor 3. Weltkrieg: Grenzstadt an Nato-Ostflanke intensiviert Schutz vor drohendem Putin-Angriff
Als östlichster Punkt der Nato-Grenze zu Russland hat die Stadt Narva in Estland ihre Sicherheitsvorkehrungen intensiviert, um auf einen Angriff Wladimir Putins und den möglichen 3. Weltkrieg vorbereitet zu sein.
Erstellt von Claudia Löwe - Uhr
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- Wann greift Wladimir Putin die Nato aktiv an?
- Sorge vor Ausbruch des 3. Weltkrieges wächst nach russischen Luftraumverletzungen
- Narva in Estland: Grenzstadt wappnet sich mit schärferen Vorkehrungen für möglichen Putin-Angriff
Seinen Angriffskrieg auf die Ukraine führt Russlands Präsident Wladimir Putin seit mehr als dreieinhalb Jahren mit verbissener Härte weiter, doch die Angriffshandlungen des Kreml-Chefs beschränken sich längst nicht mehr auf das Nachbarland Russlands. Zuletzt ließ eine Reihe von Luftraumverletzungen über Nato-Staaten durch russische Drohnen und Kampfflugzeuge Militär-Experten und Beobachter zu dem Fazit gelangen, dass Wladimir Putin in Vorbereitung auf einen baldigen russischen Angriff auf die Nato bereits aktiv die Grenzen des Möglichen auslotet und immer dreister provoziert.
Wladimir Putin provoziert Nato mit Luftraumverletzungen - Baltikum-Staaten in erhöhter Alarmbereitschaft
Besonders im Fokus liegt dabei - nicht zuletzt aufgrund der geographischen Nachbarschaft zu Russland - das Baltikum als Ostflanke der Nato. Dort sorgten zuletzt mehrere Luftraumverletzungen durch russische Drohnen für Unruhe. Im nördlichsten Baltikum-Staat Estland, genauer gesagt in der am östlichsten Punkt des Landes gelegenen Grenzstadt Narva, wurden die Vorkehrungen für einen zu befürchtenden Angriff aus Russland bereits intensiviert, wie die "Bild" schreibt.
Estland verschärft Sicherheitsvorkehrungen vor drohendem Putin-Angriff auf die Nato
An den Grenzübergängen nach Russland wurden moderne Schutzsysteme installiert, die innerhalb von Sekunden aktiviert werden können. Die estnische Regierung investierte 3,1 Millionen Euro in neue Grenzanlagen. Die Sicherheitsvorkehrungen umfassen elektronisch gesteuerte Tore und Straßenblockaden an den Kontrollpunkten Narva, Koidula und Luhamaa. Diese Anlagen ergänzen die bereits vorhandenen Betonbarrieren und können den gesamten Grenzverkehr sofort unterbinden. Außenminister Margus Tsahkna fordert im gleichen Atemzug härtere Maßnahmen gegen Moskaus aggressive Politik: "Russlands zunehmende Grenzüberschreitungen und Aggressionen müssen mit rascher Verstärkung des politischen und wirtschaftlichen Drucks beantwortet werden."
Bedrohung aus Russland wächst weiter: Estland zieht Hightech-Barrieren gegen Putin hoch
Die neuen Grenzanlagen funktionieren wie moderne Festungstore. Elektronische Falttore und automatische Straßensperren blockieren bei Gefahr blitzschnell alle Zufahrtswege. Peter Maran von der estnischen Grenzschutzbehörde betont die Notwendigkeit: "Wir können eine Migrationsfront an unseren Grenzen nie vollständig ausschließen."
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Besonders die Grenzstadt Narva erhielt zusätzlichen Schutz durch massive Betonhindernisse. Diese sogenannten "Drachenzähne" wurden auf der 101 Meter langen Freundschaftsbrücke platziert, die Estland mit dem russischen Ivangorod verbindet. Die Panzersperren sollen mögliche Militärfahrzeuge aufhalten.
Stacheldraht und Panzersperren sollen Wladimir Putin von Nato-Gebiet fernhalten
Stacheldraht ergänzt die physischen Barrieren entlang der Grenzlinie. Die Installationsarbeiten begannen im September und umfassten alle drei Hauptgrenzübergänge. Die technischen Anlagen ermöglichen es den Grenzbeamten, illegale Übertritte sofort zu stoppen. Keine andere EU-Stadt liegt näher an Russland als Narva. Die 53.360 Einwohner leben nur einen Flussbreite entfernt vom russischen Ivangorod mit seinen 9.500 Bewohnern. Jahrhundertelang bildeten beide Orte eine Einheit, heute trennt sie mehr als nur der Narva-Fluss.
Bürgermeisterin Katri Raik hat die Verteidigungspläne ihrer Stadt komplett überarbeitet. "Bei uns in der Stadt wurden die Notfallpläne erarbeitet, was im Falle eines Krieges passieren soll und was erfolgen wird, wenn etwa der Strom ausfällt", erklärt die 57-Jährige. Der Kontakt zur russischen Nachbarstadt ist vollständig abgebrochen. Estlands kleine Armee mit nur 3.500 Berufssoldaten könnte einem russischen Angriff kaum standhalten. Die Betonhindernisse auf der Freundschaftsbrücke wirken eher symbolisch - für echten Schutz ist Narva auf NATO-Partner angewiesen.
Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen an estnischer Grenze: Nicht nur Wladimir Putins Bedrohungen sind die Ursache
Die aktuellen Schutzmaßnahmen haben einen konkreten Auslöser: Ende 2023 schickte Moskau etwa 30 Personen ohne gültige Papiere an die estnische Grenze. Die russischen Behörden ließen diese Menschen gezielt ausreisen, obwohl sie keine Einreisedokumente für die EU besaßen. Parallel dazu erlebte Finnland ähnliche Vorfälle in größerem Ausmaß an seiner Ostgrenze. Peter Maran von der estnischen Grenzschutzbehörde warnt vor weiteren Provokationen. Die physische Infrastruktur solle helfen, schnell auf illegale Grenzübertritte zu reagieren.
Als kleiner baltischer Staat mit etwa 1,3 Millionen Einwohnern - vergleichbar mit der Fläche Niedersachsens - sieht sich Estland besonders verwundbar. Die Mitgliedschaft in EU und NATO bietet zwar Schutz, doch die geografische Nähe zu Russland bleibt eine permanente Herausforderung.
Estlands Grenzstadt Narva wappnet sich für Putin-Angriff: Rathauskeller wird zum Bunker
Die Stadt Narva hat konkrete Evakuierungspläne entwickelt. "Der Keller in unserem Rathaus soll im Ernstfall als Notunterkunft und Sammelpunkt für die Bevölkerung dienen. Von hier werden die Menschen dann ins Landesinnere gebracht", erläutert Bürgermeisterin Katri Raik die Notfallstrategie. Die Stadtverwaltung bereitet sich auf verschiedene Szenarien vor - von Stromausfällen bis zu militärischen Angriffen. Der Rathauskeller wurde als zentraler Schutzraum ausgewählt, von wo aus die Evakuierung der Zivilbevölkerung koordiniert werden soll. Die detaillierten Krisenpläne zeigen, wie ernst Narva die Bedrohungslage nimmt. Als exponierte Grenzstadt muss die Verwaltung auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Die Evakuierungsrouten ins estnische Landesinnere sind festgelegt, um die Bevölkerung im Ernstfall schnell in Sicherheit zu bringen.
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loc/news.de/stg
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