Donald Trump sorgt für Ärger: US-Präsident sabotiert sich selbst mit Social Media

Donald Trump sorgt mit seinen Äußerungen bei Social Media für Unmut bei seinen Angestellten. Trump-Mitarbeiter fürchten um ihre Rechtshandhabe, sollte der US-Präsident weiter auf solche Weise gegen seine politischen Gegner:innen vorgehen.

Erstellt von - Uhr

Laut Medien-Bericht sind seine Mitarbeiter aufgrund seiner Social-Media-Eskapaden zunehmend beunruhigt. Schadet Donald Trump sich damit selbst? (Foto) Suche
Laut Medien-Bericht sind seine Mitarbeiter aufgrund seiner Social-Media-Eskapaden zunehmend beunruhigt. Schadet Donald Trump sich damit selbst? Bild: dpa/AP/Evan Vucci
  • Donald Trump boykottiert sich selbst durch Social-Media-Beiträge
  • Ärger im engsten Regierungskreis - Mitarbeiter in Sorge um den US-Präsidenten
  • Darum profitieren seine politischen Gegner von Trumps Truth-Social-Tiraden

Donald Trump ist bekannt dafür, dass er sich im öffentlichen Diskurs eher wenig zurückhält. Laut Medien-Berichten soll ihm dies jedoch auf die Füße fallen. Hochrangige Regierungsmitarbeiter zeigten sich laut der Nachrichtenplattform "Zeteo" verärgert darüber, dass der Präsident durch spontane öffentliche Stellungnahmen bei Social Media seine eigenen Vorhaben sabotiere, berichtet unter anderem die britische Nachrichtenplattform "Daily Beast".

Trump-Mitarbeiter entsetzt über sein Verhalten bei "Truth Social"

Die Verärgerung der Trump-Mitarbeiter erreichte am 20. September ihren Höhepunkt. An diesem Tag veröffentlichte Trump auf Truth Social eine wütende Botschaft, in der er die strafrechtliche Verfolgung prominenter Kontrahenten forderte. Zu den genannten Personen gehörten unter anderem der ehemalige FBI-Chef James Comey, Senator Adam Schiff und die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James.

Donald Trump: "Unkontrollierte Kommunikation" sorgt für Zoff

Drei Regierungsvertreter bestätigten gegenüber "Zeteo", dass Trumps unkontrollierte Kommunikation intern für erheblichen Unmut sorge. Die Mitarbeiter befürchten, dass diese öffentlichen Tiraden die geplanten Rechtsverfahren gefährden könnten.

"Nichts wird getan" - Trump attackiert Justizministerin Pam Bondi

In seiner Nachricht wandte sich Trump direkt an Justizministerin Pam Bondi. "Pam", schrieb er, "nichts wird getan. Was ist mit Comey, Adam 'Shifty' Schiff, Leticia??? Sie sind alle schuldig wie die Hölle, aber nichts wird unternommen werden."

Der Präsident forderte Bondi auf, seine persönliche Anwältin Lindsey Halligan zur Staatsanwältin für den östlichen Bezirk von Virginia zu ernennen. Der bisherige Trump-Beauftragte Erik Siebert hatte sich Berichten zufolge geweigert, gegen die Gegner des Präsidenten vorzugehen.

Trump beendete seinen Beitrag mit einer eindringlichen Warnung: "Wir können nicht länger warten, es zerstört unseren Ruf und unsere Glaubwürdigkeit." Er verwies darauf, dass er zweimal einem Amtsenthebungsverfahren unterzogen und fünfmal angeklagt worden sei - "WEGEN NICHTS. GERECHTIGKEIT MUSS JETZT GESCHEHEN!!!"

Trumps Privatanwältin wird Staatsanwältin - Comey angeklagt

Halligan erhielt umgehend ihre Ernennung und erhob Anklage gegen Comey. Die Vorwürfe lauten auf Falschaussage und Behinderung der Justiz im Zusammenhang mit seiner mündlichen Aussage vor dem Justizausschuss des US-Senats am 30. September 2020. Zu diesem Zeitpunkt leitete Comey die Untersuchung zu mutmaßlicher russischer Einmischung in Trumps Präsidentschaftswahlkampf 2016.

Nicht näher genannte Quellen berichteten "Zeteo", dass sowohl Bondi als auch der stellvertretende Justizminister Todd Blanche eigentlich Siebert im Amt belassen wollten. Doch wie ein Insider erklärte: "Der Präsident hat es so angeordnet." Die rasche Umsetzung von Trumps Forderung zeigt, wie direkt der Präsident in die Personalentscheidungen des Justizministeriums eingreift.

"Warum die Arbeit der Verteidigung erledigen?"

Einige Trump-Mitarbeiter befürchten nun, dass der Truth Social-Beitrag des Präsidenten vor Gericht gegen die Regierung verwendet werden könnte. Nach Informationen von "Zeteo" vermuten sie, dass die Nachricht eigentlich als private Mitteilung an Bondi gedacht war.

Ein hochrangiger Trump-Beauftragter reagierte fassungslos auf den öffentlichen Beitrag: "WARUM?? Es gibt keinen Grund, die Arbeit der Verteidigung für sie zu erledigen." Die Sorge der Regierungsmitarbeiter ist berechtigt - Trumps unverblümte Forderungen nach Strafverfolgung seiner Gegner könnten als Beweis für eine politisch motivierte Justiz dienen.

Das Weiße Haus reagierte zunächst nicht auf Anfragen zu diesem Thema. Die internen Spannungen zeigen jedoch, wie Trumps impulsive Kommunikation die eigenen rechtlichen Strategien untergraben könnte.

Rechtsexperten: Trump liefert Comey die perfekte Verteidigung

Juristische Fachleute sehen in Comeys Fall durchaus Erfolgschancen für eine Einstellung des Verfahrens. Er könnte argumentieren, Opfer einer selektiven oder rachsüchtigen Strafverfolgung durch Trump zu sein.

Solche Verteidigungsstrategien scheitern normalerweise - selbst Trump versuchte erfolglos, mit dieser Taktik die zahlreichen Verfahren gegen ihn abzuwenden. Der pensionierte Bundesrichter John Jones erklärte jedoch bei CNN, dass Trumps offensichtlicher Rachefeldzug Comey zugutekommen werde.

Weil der Präsident nicht den Mund halten kann

"Es ist ein besserer Fall für Comey, weil der Präsident nicht den Mund halten kann", sagte Jones. "Und das ist zulässig, also hat er meiner Meinung nach eine reelle Chance bei der rachsüchtigen Strafverfolgung." Trumps fortgesetzte öffentliche Äußerungen könnten somit genau die Beweise liefern, die Comeys Verteidigung für den Nachweis politisch motivierter Justiz benötigt.

Ebenfalls interessant für Sie sind diese Themen rund um Donald Trump:

/stg/mlk/news.de

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.