Preisexplosion und Mangel: Russen müssen Putins Wirtschaftsdesaster ausbaden
Russlands Wirtschaft stehen schlimme Zeiten bevor. Während Wladimir Putin weiterhin Millionen in sein Militär investiert, leidet die russische Bevölkerung an der Wirtschaftsmisere. Die Folgen zeichnen sich schon jetzt ab, während der Kremlchef weiter Geld in den Ukraine-Krieg investiert.
Erstellt von Sabrina Böhme - Uhr
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- Russland investiert weiterhin vermehrt Geld in das Militär
- Russlands Wirtschaft bekommt Probleme: Jobs fehlen, teure Preise, fehlendes Benzin
- Experte prognostiziert düstere Aussichten für Wladimir Putins Wirtschaft
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat die Regierung von Wladimir Putin seine Wirtschaft auf Krieg umgestellt. Dieser Fokus auf den Ukraine-Krieg zahlt sich für den Kreml-Chef nicht aus. Im Gegenteil. Russland steckt immer weiter Milliarden in das Militär, obwohl das Geld knapp wird. Doch diese Strategie könnte die wirtschaftliche Situation künftig noch weiter strapazieren. Die Konsequenzen machen sich bereits für die Russen bemerkbar.
Putin treibt Preise in die Höhe: Russen leiden
Russland fokussiert sich auf den Krieg. Bis zum Jahr 2027 sollen sich die Militärausgaben auf 31,5 Billionen Rubel (etwa 323 Milliarden Euro) erhöhen. Um die Kriegspläne des Kreml-Chefs zu finanzieren, benötigt das Land Geld. Das will er sich von den Bürgern holen. Laut Medienberichten, will Putin die Mehrwertsteuer erhöhen. Damit müssen Russen noch tiefer in ihre Taschen greifen, was angesichts der weiterhin hohen Inflation eine zusätzliche Belastung darstellt. Dagegen will die Regierung angehen und beispielsweise Lebensmittelpreise für Eier oder Öl senken. Das Landwirtschaftsministerium hat Änderungen an den Handelsgesetzen vorgeschlagen. Doch das sieht die russische Lebensmittelindustrie kritisch, wie die "Moscow Times" berichtet.
Desaster am Arbeitsmarkt: Für Putins Rüstungsindustrie fehlen Arbeitskräfte
Ebenso kritisch sieht es am Arbeitsmarkt aus. Während es durch die Rüstungsindustrie mehr Arbeitsplätze gab und Löhne stiegen, hat sich die Lage geändert. In der Rüstung werden nach Angaben der "Bild" weniger Arbeitskräfte benötigt. Russland kürzt an vielen Stellen. Gleichzeitig haben sie 180 Firmen verstaatlicht, um den Krieg in der Ukraine zu finanzieren. Auf die heimische Industrie wirkt sich das wie eine Bremse aus.
Russland geht Benzin aus: Hohe Preise an der Tankstelle
Eine weitere Finanzierungsquelle fehlt: Benzin. Aufgrund der ukrainischen Angriffe auf Raffinerien, wird es knapp. Der Mangel an Treibstoffen hatte zuletzt schon zu deutlich höheren Preisen an den Zapfsäulen geführt. Der Export von Kraftstoffen ist seit März verboten, weil die russische Führung die Lage auf dem einheimischen Markt stabilisieren will. Dem Land gehen dabei aber auch Einnahmen verloren, die für den Krieg gegen die Ukraine bedeutsam sind.
Auch russische Tankstellen haben begonnen, die Menge an Benzin zu begrenzen. Die Zahl der Tankstellen, die in Russland mit Benzin handeln, ist innerhalb von zwei Monaten um 360 oder 2,6 Prozent gesunken, wie die Zeitung "Kommersant" berichtete. Besonders spürbar sei das Defizit im Süden des Landes. Die Benzinproduktion sei um zehn Prozent gesunken. Deshalb hat Russland sein Exportverbot für Benzin und Diesel verlängert.
Trotz Wirtschaftsdesaster pumpt Putin weiter Geld in den Ukraine-Krieg
Dass Putin künftig seine Ausgaben für den Ukraine-Krieg eindämmen wird, sieht Elina Ribakova, Expertin für russische Wirtschaft an der Kyiv School of Economics, derzeit nicht. Vielmehr werde der Kreml-Chef in anderen Bereichen den Rotstift ansetzen. "Die Folgen sind die gleichen wie seit 2014. Das heißt: Alles andere wird gekürzt, die Militärausgaben werden erhöht. Bildung, Gesundheitswesen, Sozialausgaben, Umweltschutz – all das wird drastisch gekürzt", sagte sie gegenüber DW.
Experte sieht düstere Aussichten für Putins Wirtschaft
Für Russlands Wirtschaft bedeutet das dennoch schwere Zeiten. "Die Aussichten sind eher düster", prognostiziert Dr. Stefan Meister, Leiter des Zentrums für Ordnung und Governance in Osteuropa, Russland und Zentralasien der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), gegenüber "Bild". Andere Experten sprachen sogar von einem Zusammenbruch. Wenn die EU, USA und andere westliche Länder weitere Sanktionen verhängen, könnte das Putins Wirtschaft weiter zusetzen. Ob er sich davon zum Frieden bewegen lässt, wird sich zeigen.
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bos/mlk/news.de/dpa
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