Wladimir Putin: 728 Drohnen, 13 Raketen – brutalster Angriff auf Ukraine seit Kriegsbeginn

Russland greift die Ukraine mit einer Rekordzahl von 728 Drohnen an. Besonders betroffen ist der Westen des Landes. Präsident Selenskyj fordert härtere Sanktionen gegen Moskau und seine Ölgeschäfte.

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Wladimir Putin: Russland griff die Ukraine mit einer Rekordzahl von 728 Drohnen an.  (Foto) Suche
Wladimir Putin: Russland griff die Ukraine mit einer Rekordzahl von 728 Drohnen an.  Bild: picture alliance/dpa/AP | Dmitri Lovetsky
  • 728 Drohnen und 13 Raketen in einer Nacht – größter Luftangriff seit Kriegsbeginn
  • Stadt Luzk in Wolhynien im Westen besonders schwer getroffen
  • Selenskyj fordert schärfere Sanktionen gegen Russlands Ölhandel

Nacht für Nacht greift Russland die Ukraine aus der Luft an. Diesmal führte es den Schlag mit einer neuen Rekordanzahl an Drohnen – und wählte eine Stadt im Westen der Ukraine als Hauptziel.

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Wie heftig war der jüngste russische Angriff?

In der Nacht zum Mittwoch, den 9. Juli, erlebte die Ukraine den bislang massivsten Drohnenangriff seit Beginn des Krieges. Laut Angaben der ukrainischen Luftwaffe startete Russland insgesamt 728 Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed sowie deren Attrappen. Dazu kamen 13 Raketen, darunter sieben Marschflugkörper des Typs Ch-101 und sechs Hyperschallraketen vom Typ Kinschal. Dem Militär zufolge konnten über 700 Luftziele abgewehrt werden – ein neuer trauriger Rekord.

Welche Region war besonders betroffen?

Besonders hart traf es die Region Wolhynien im Westen der Ukraine. Laut dem Bürgermeister von Luzk, Ihor Polischtschuk, war es der schwerste Luftangriff auf die Stadt seit Kriegsbeginn. In der Gebietshauptstadt kam es zu Bränden auf einem Firmengelände und in einer Garagensiedlung. Tote wurden zunächst nicht gemeldet.

Militärgouverneur Iwan Rudnyzkyj erklärte, rund 50 Drohnen und fünf Raketen seien allein in den Luftraum von Wolhynien eingedrungen – fast alle davon zielten auf Luzk. Besonders betroffen war laut Luftwaffe offenbar ein Flugplatz sowie mehrere Industrieanlagen. Als mögliches Ziel wurde auch der Militärflugplatz Oserne im benachbarten Gebiet Schytomyr genannt.

Gab es auch Einschläge in anderen Teilen des Landes?

Ja, auch andere Regionen meldeten Angriffe. Im südukrainischen Cherson wurden zwei Menschen verletzt. In der Umgebung von Kiew erlitt eine Frau Brustverletzungen durch Drohnensplitter und musste ins Krankenhaus. Zudem kam es im Kiewer Umland zu mehreren Bränden infolge der Angriffe.

Was bedeutet der Angriff politisch?

Der Angriff fällt in eine Phase, in der auf internationaler Ebene erneut über Waffenstillstandsinitiativen diskutiert wird. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich auf X deutlich:

"Dies ist ein vielsagender Angriff – und er kommt genau zu einem Zeitpunkt, an dem so viele Bemühungen unternommen wurden, Frieden zu erreichen, und dennoch weist nur Russland sie alle zurück."

Auch Polen, das NATO-Mitglied und Nachbarland der Ukraine, reagierte prompt. Um seinen Luftraum abzusichern, wurden Kampfjets zur Luftüberwachung aufgestiegen, wie das Verteidigungsministerium mitteilte.

Was sagt Donald Trump zu Putins Verhalten?

US-Präsident Donald Trump, der zuletzt versucht hatte, diplomatische Gespräche mit dem Kreml zu führen, äußerte sich zunehmend kritisch über Russlands Präsident Wladimir Putin. Nach einem Telefonat mit Wladimir Putin Anfang Juli zeigte sich Donald Trump enttäuscht: "Ich glaube nicht, dass er aufhören will – und das ist schade", so Donald Trump laut "Newsweek" gegenüber Reportern.

Zudem kündigte Donald Trump an, weitere Patriot-Raketen in die Ukraine schicken zu wollen, um das Land bei der Luftverteidigung zu unterstützen.

Was fordert Wolodymyr Selenskyj von der internationalen Gemeinschaft?

Nach dem Großangriff betonte Wolodymyr Selenskyj erneut die Bedeutung wirtschaftlichen Drucks auf Russland: "Dies ist ein weiterer Beweis für die Notwendigkeit von Sanktionen – scharfen Sanktionen gegen Öl, das Moskaus Kriegsmaschinerie finanziert."

Er forderte außerdem sekundäre Sanktionen gegen Käufer russischen Öls, die indirekt den Krieg unterstützen. Nur durch konsequenten internationalen Druck könne Russland zum Einlenken bewegt werden, so der ukrainische Präsident.

Der jüngste Angriff mit einer Rekordzahl an Drohnen ist ein klares Zeichen der Eskalation. Während diplomatische Bemühungen ins Leere laufen, zeigen sich sowohl die Ukraine als auch der Westen zunehmend entschlossen, dem russischen Vorgehen mit militärischer und wirtschaftlicher Stärke zu begegnen.

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/sfx/news.de/dpa

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