Donald Trump: Experten warnen vor Steuer-Hammer - Deutschen drohen große Folgen
Donald Trumps neues Steuergesetz kann schwere Auswirkungen für deutsche Anleger haben. Die Regelungen der Trump-Regierung belasten Sparer mit hohen Steuern. Experten warnen nun vor einem "Steuerkrieg".
Erstellt von Sabrina Böhme - Uhr
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- Donald Trumps neues Steuergesetz
- Trump-Gesetz kann schwere Folgen für deutsche Anleger und Sparer haben
- Experten warnen vor "Steuerkrieg"
Mit dem "One Big Beautiful Bill Act", dem "großen, schönen Gesetz" will Donald Trump durch Steuererleichterungen das Leben der US-Amerikaner:innen verbessern. Das 1038 Seiten umfassende Gesetz enthält einige Maßnahmen zur Finanzierung von Trumps Plänen. Die umfassen neben Zöllen auch hohe Steuern für ausländische Investoren. Das kann schwere Folgen haben - besonders für deutsche Sparer und Anleger.
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Neues Steuergesetz: Donald Trump will ausländische Investoren zur Kasse bitten
Der Gesetzentwurf sieht in "Section 899" vor, Investoren aus Ländern mit angeblich "diskriminierenden" Steuerpraktiken zusätzlich zu belasten. Die Maßnahme richtet sich gegen europäische Länder, die digitale Dienstleistungssteuern erheben oder unterstützen. Der geplante Steueraufschlag von fünf Prozentpunkten würde auf Dividenden, Zinsen und Lizenzgebühren aus US-Investitionen erhoben. Die zusätzliche Belastung käme auf die bereits bestehenden Quellensteuern obendrauf.
Betroffen wären nicht nur direkte Investitionen in US-Aktien wie Apple oder Microsoft, sondern auch europäische Fonds und ETFs mit US-Beteiligungen, berichtet "Focus Online". Besonders hart träfe es Indexfonds auf den MSCI World-Index, der zu mehr als 70 Prozent auf US-Werten basiert.
Die US-Administration könnte den Steuersatz in hartnäckigen Fällen jährlich um weitere fünf Prozent anheben - bis auf maximal 35 Prozent Quellensteuer insgesamt.
Trumps Steuergesetz könnte schwere Auswirkungen für deutsche Anleger haben
Für deutsche Anleger würde die Quellensteuer auf Dividenden aus US-Aktien von derzeit 15 Prozent auf 20 Prozent steigen. Die bisherige Reduzierung von 30 auf 15 Prozent durch das Doppelbesteuerungsabkommen bliebe bestehen, der Aufschlag würde jedoch zusätzlich anfallen.
Die neuen Steuerregeln würden Millionen deutsche Privatanleger treffen, die in US-Aktien, Fonds oder ETFs investiert haben. Da deutschen Anlegern die zusätzliche US-Steuer nicht auf die Einkommens- oder Körperschaftsteuer angerechnet wird, schlägt der zusätzliche Steuersatz voll durch.
Auch institutionelle Investoren wie Pensionsfonds und Versicherer mit US-Beteiligungen wären von den Mehrkosten betroffen. Deutsche Unternehmen mit Tochterfirmen in den USA könnten durch Lizenzgebühren oder Zinsströme ebenfalls ins Visier geraten. Besonders gefährdet sind Joint Ventures, bei denen deutsche Partner in der Minderheit sind. Diese Beteiligungen könnten als Finanzinvestment gewertet werden und damit unter die neuen Steuerregeln fallen, warnen Experten.
Für viele Investoren würde das die USA als Investitionsstandort deutlich unattraktiver machen. Die Nachfrage nach US-Aktien könnte weltweit sinken - und damit auch deren Kurse.
Deutschland potenziell von Trumps Gesetz betroffen
Obwohl der Gesetzentwurf Deutschland nicht explizit nennt, ist das Land dennoch potenziell betroffen. Die Maßnahme richtet sich gegen Länder mit "diskriminierenden ausländischen Steuersystemen" - insbesondere solche, die digitale Dienstleistungssteuern erheben oder unterstützen.
Deutschland erhebt zwar noch keine eigene Digitalsteuer, zählt aber zu den Verfechtern einer europaweit einheitlichen Digitalsteuer für Digitalkonzerne. Diese Position stößt in Washington auf Missfallen und könnte Deutschland auf die Liste der betroffenen Länder bringen.
Das US-Finanzministerium soll jährlich eine Liste der Länder mit angeblich diskriminierenden Steuerpraktiken veröffentlichen. Deutschland wäre damit davon abhängig, wie Washington die deutsche Steuerpolitik beurteilt - ein politischer Spielraum, der für Anleger:innen zur Unsicherheitsfalle werden kann.
Als Vorbild gilt Frankreich, das bereits eine dreiprozentige Steuer auf Umsätze ausländischer Online-Plattformen erhebt und damit vor allem US-Tech-Konzerne wie Google, Amazon, Meta und Apple im Visier hat.
Expert:innen warnen vor "Steuerkrieg"
Finanzexpert:innen warnen vor einem gefährlichen Dominoeffekt durch die geplanten Steuermaßnahmen. George Saravelos, globaler Leiter des Devisenresearch der Deutschen Bank, bezeichnete das Gesetz als Möglichkeit für die US-Regierung, "einen Handelskrieg in einen Kapitalkrieg umzuwandeln". Section 899 stelle "den offenen Charakter der US-Kapitalmärkte infrage".
Emmanuel Cau von Barclays warnte seine Kund:innen, dass allein die Verabschiedung des Steuergesetzes Dollar-Anlagen für ausländische Investoren weniger wertvoll machen könnte. Sollte der Gesetzestext "scharf negativ" bleiben, sei mit unmittelbaren Kapitalabflüssen aus den USA zu rechnen.
"Das ist keine Steuerpolitik. Das ist Steuerkrieg", wird ein anonymer Experte zitiert. Sollte Section 899 in Kraft treten, sei mit Vergeltungsmaßnahmen anderer Staaten, insbesondere aus Europa, zu rechnen. Die Folge wären sinkende Kurse bei US-Wertpapieren.
Rendite-Beben wegen Trump: Steuerregelung könnte Finanzmarkt verändern
Das "One Big Beautiful Bill Act" soll spätestens zum 1. Januar 2026 in Kraft treten. Dann wird es für deutsche Anleger:innen komplizierter und teurer, in US-Werte zu investieren.
Nach Berechnungen des Verbraucherportals "Finanztip" würde die Rendite auf einen MSCI-World-ETF durch die zusätzliche Besteuerung um 0,15 Prozentpunkte pro Jahr sinken - beispielsweise von 6,0 auf 5,85 Prozent. Bei hohen Summen und wiederkehrenden Ausschüttungen kann der Unterschied erheblich sein.
Der Abschnitt "899" gilt noch nicht. Der Senat könnte das Vorhaben noch verhindern. Damit zeigt sich, dass sich am Finanzmarkt ein Wandel vollziehen könnte. Die Trump-Regierung will ausländische Investor:innen stärker zur Kasse bitten. Anleger:innen könnten aus US-Wertpapiere aussteigen und somit den Kurs nach unten treiben.
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