
- Papst Leo XIV. ist der erste amerikanische Pontifex
- J.D. Vance instrumentalisiert katholische Lehre für politische Zwecke
- Vizepräsident unter Druck durch mögliche klare Worte aus dem Vatikan
Die Wahl von Papst Leo XIV., dem ersten amerikanischen Oberhaupt der katholischen Kirche, schlägt nicht nur im Vatikan Wellen – auch in der US-Politik sorgt die Ernennung für Diskussionen. Besonders für konservative Politiker wie J.D. Vance, derzeit Vizepräsident der Vereinigten Staaten, könnte das neue Kirchenoberhaupt zum Problem werden. Das berichtet das Nachrichtenportal "RawStory.com" unter Berufung auf einen Kommentar der Journalistin Mollie Wilson O'Reilly, Redakteurin des katholischen Magazins "Commonweal".
Auch lesenswert:
- Ex-Kremlchef sendet unverhohlene Drohung - Feind muss "vernichtet werden"
- Papst warnt vor Künstlicher Intelligenz
- Papstwahl bringt Dreh von "Emily in Paris" durcheinander
Sprachbarrieren fallen bei Papst Leo XIV. – Ausreden auch
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern spricht Papst Leo XIV. fließend Englisch – ein Detail, das politische Auswirkungen haben könnte. Mollie Wilson O'Reilly analysiert in einem Meinungsbeitrag auf "MSNBC", dass der neue Papst die Kommunikation mit US-Katholiken deutlich verändern wird. "Niemand wird die Möglichkeit haben, seine Bemerkungen mit dem Satz 'Was der Heilige Vater sagen wollte...' abzuschwächen", schrieb sie. Klartext aus dem Vatikan könnte insbesondere für Politiker wie J.D. Vance unangenehm werden. Der Republikaner gilt als gläubiger Katholik und hat sich immer wieder auf christlich-konservative Werte berufen – Kritiker werfen ihm jedoch vor, die katholische Lehre für politische Zwecke zu instrumentalisieren.
Papst Leo XIV. gegen Machtmissbrauch?
Mollie Wilson O'Reilly vermutet, dass die Entscheidung für einen amerikanischen Papst auch ein Zeichen der innerkirchlichen Kritik sei: "Vielleicht gefiel den Kardinälen die Idee eines amerikanischen Papstes, der Menschenrechtsverletzungen verurteilen und in Worten, die keiner Übersetzung bedürfen, zu Wiedergutmachung und Reue aufrufen kann."
Papst Leo XIV. habe – so Mollie Wilson O'Reilly weiter – ein besonderes Gespür für die politische Landschaft in den USA. Seine Stimme könne in Debatten rund um soziale Gerechtigkeit, Migration, Rassismus oder Kapitalismus zu einem gewichtigen moralischen Gegenpol konservativer Politik werden. Der neue Papst erkenne die Bedeutung einer klugen, aber klaren Kommunikation mit den Vereinigten Staaten, schreibt die Kolumnistin.
Offene Frage: Wird Amerika Papst Leo XIV. zuhören?
Ob J.D. Vance und andere konservative Katholiken in den USA bereit sind, sich der möglichen Kritik aus Rom zu stellen, bleibt offen. Mollie Wilson O'Reilly schließt ihre Analyse mit einer direkten Frage an die US-Politik: "Wenn und falls er direkt zu Amerika spricht, dann deshalb, weil er etwas Wichtiges zu sagen hat. Die einzige Frage, die bleibt, lautet: Sind wir bereit zuzuhören?" Die kommenden Monate könnten zeigen, wie weit der Einfluss von Papst Leo XIV. tatsächlich reicht – und ob seine klare Sprache auch politische Konsequenzen in den Vereinigten Staaten nach sich zieht.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
mlk/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.