Wolfram Weimer privat: Weshalb steht der Merz-Kumpel und neue Staatsminister so unter Beschuss?
Dass Medienunternehmer Wolfram Weimer als langjähriger Freund von Friedrich Merz Kulturstaatsminister wird, hat eine Welle der Empörung losgetreten. Wie lebt der Publizist privat - und was macht ihn so umstritten?
Erstellt von Claudia Löwe - Uhr
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- Wolfram Weimer als Kulturstaatsminister unter Bundeskanzler Merz
- Vom Medienunternehmer in die Regierung: Wie lebt Wolfram Weimer privat?
- Heftige Kritik an Personalie Weimer nach Ernennung durch Friedrich Merz
In der Medienwelt hat sich Wolfram Weimer einen Namen als früherer Chefredakteur der "Welt", des "Cicero" und des "Focus" sowie als Medienunternehmer, Verleger und Publizist gemacht. Im Frühjahr 2025 übernahm Wolfram Weimer den Posten von Grünen-Politikerin Claudia Roth und ist im Merz-Kabinett neu im Amt des Kulturstaatsministers. Wie lebt der nicht unumstrittene Medienschaffende eigentlich privat neben seinem Wechsel in die Bundespolitik?
Wolfram Weimer im Steckbrief
- Name: Wolfram Robert Wilhelm Weimer
- Geburtsdatum und -ort: 11. November 1964 in Gelnhausen
- Sternzeichen: Skorpion
- Familie: verheiratet mit Ehefrau Christiane Goetz-Weimer, Vater von drei Kindern
- Wohnort: Tegernsee
- beruflicher Werdegang: Abitur 1983, Studium (Geschichte, Germanistik, VWL, Politikwissenschaften), Dissertation 1991; von 1990 bis 1994 Wirtschaftsredakteur bei der FAZ, von 1994 bis 1998 Korrespondent in Spanien, von 1998 bis 2000 stellvertretender Chefredakteur und von 2000 bis 2001 Chefredakteur der Welt, 2004 bis 2010 Chefredakteur von Cicero, 2009 bis 2010 Chefredakteur des Focus, Gründung der Weimer Media Group 2012; Kolumnist für n-tv, GMX, web.de
Wolfram Weimer als neuer Kulturstaatsminister: Das war die bisherige Karriere des Medienunternehmers
Das Licht der Welt erblickte Wolfram Weimer als Sohn eines Lehrers für Deutsch und Religion im hessischen Gelnhausen, verbrachte seine Schulzeit jedoch in Portugal, wo Alois Weimer unterrichtete. Nach seinem Abitur, das er in seiner hessischen Geburtsstadt ablegte, verschlug es Wolfram Weimer nach dem Wehrdienst an die Universität, wo er sich für Germanistik, Geschichte, Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaften einschrieb. Mit dem Magister-Abschluss in der Tasche zog es Wolfram Weimer in die Medienwelt, nach ersten journalistischen Gehversuchen in seiner Schul- und Studienzeit war Weimer bei der Deutschen Presse-Agentur, der FAZ, der Welt und dem Focus tätig, bevor er 2012 mit seiner Ehefrau Christiane Goetz-Weimer die Weimer Media Group als Verlag gründete und bis zu seinem Ausstieg Ende April 2025 leitete. Die Tätigkeit in seiner Verlagsgruppe habe Weimer nach eigenem Bekunden niedergelegt, um sein neues Amt ohne Interessenskonflikte bekleiden zu können.
Wolfram Weimer privat: Wie lebt der Medienunternehmer mit Kindern und Familie?
Abseits seiner beruflichen Tätigkeiten findet Wolfram Weimer im Privatleben einen Rückzugsort. Der in Tegernsee wohnhafte Busenfreund von Friedrich Merz ist mit der Verlegerin Christiane Goetz-Weimer verheiratet, mit der er drei Kinder hat.
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Friedrich Merz als enger Freund: Wolfram Weimer steigt in Regierungskreise auf
Bereits vor der Bundestagswahl 2025 hatte Wolfram Weimer ein enges freundschaftliches Verhältnis zu CDU-Chef Friedrich Merz, in dessen Kabinett der Medienunternehmer nun den Posten des Kulturstaatsministers übernehmen soll. Friedrich Merz konnte sich während des Wahlkampfes stets auf die Rückendeckung Weimers verlassen, auch als Nicht-CDU-Mitglied seit jeher für eine Kanzlerkandidatur des Sauerländers plädierte. Allerdings sorgte Wolfram Weimers bevorstehende Ernennung zum Kulturstaatsminister sowohl bei Weimers früheren Wegbegleitern als auch Kulturschaffenden in der Bundesrepublik für Empörung und Kopfschütteln.
Kritik an Wolfram Weimer: Ist der Medienunternehmer dem Regierungsjob gewachsen?
So wurde beispielsweise der Herausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" Jürgen Kaube, ein einstiger Kollege Weimers, mit den Worten "Von Kultur versteht er sehr wenig" zitiert. Kaum hatte Wolfram Weimers angekündigt, kein "Sparkommissar" werden zu wollen, sondern beabsichtige, "die wunderbar reichhaltige Kulturlandschaft vor allem (...) in ihrer außergewöhnlichen Vielfalt" zu stärken und zu unterstützen, hagelte es auch schon hitzige Proteste in Gestalt von Petitionen gegen den designierten Staatsminister für Kultur und Medien - auch wenn Weimers betonte, dass "unser Land (...) ein Leuchtturm für freie Kunst und Kultur in der Welt sein" solle.
Unter anderem nannte der Schauspieler Ulrich Matthes ihn einen "Ideologen", Linken-Chefin Ines Schwerdtner gar einen "Ultrakonservativen". "Ich bin ein Mann der bürgerlichen Mitte", setzte Weimer der Kritik prompt entgegen. Seit Jahren schreibe und rede er gegen die AfD und die Umtriebe des Rechtspopulismus "kämpferisch an. Die liberale, weltoffene Demokratie ist mein Gehäuse. Als leidenschaftlicher Europäer ist mir Nationalismus fremd." Leider sei die "Zersetzung des öffentlichen Diskurses durch Ressentiments" eine üble Folge des Rechtspopulismus. "Ihm gilt es sich entgegenzustellen", sagte Weimer. "Auch indem wir in der weiten politischen Mitte den politischen Diskurs offen und respektvoll gestalten und nicht jeden in die rechte Ecke stellen, der lieber Thomas Mann als Bert Brecht liest."
Wolfram Weimer sorgt schon vor Amtsantritt als Kulturstaatsminister für Zoff
In der Kritik steht unter anderem das von Weimer 2018 veröffentlichte "Konservative Manifest". Darin verfasste er nicht weniger als "zehn Gebote" für den modernen Wertkonservativen. Zu seinen Ausführungen stehe er weiter, "ich war und bin ein bekennender Liberal-Konservativer und Werte-Verfechter der bürgerlichen Kultur", betonte Weimer.
Wertkonservative hingen aber nicht an dem, was gestern gewesen sei, sondern schätzten das, was immer gelte - "zum Beispiel die Weite von Bildung, die Freiheit im Denken, die Tiefe der Sehnsucht, die Magie der Ästhetik und die Schönheit des Zweifelns. Und die Freiheit, unterschiedliche Meinungen als Bereicherung zu empfinden."
Zugleich verwahrte sich Weimer gegen ein Gerücht, er wolle eine neue deutsche Nationalhymne. "Das Gerücht, ich wolle die Nationalhymne irgendwie ändern, ist völlig absurd", sagte er. Die Hymne sei wunderbar und immer noch zeitgemäß. Weimer mutmaßte, das Gerücht basiere "womöglich auf einem meiner Artikel zu Hoffmann von Fallersleben, in dem ich darauf hingewiesen habe, dass er ein Antisemit war". Er trete seit jeher engagiert gegen jeden Antisemitismus ein. Dieser habe sich schon wieder "viel zu tief in die Gesellschaft eingegraben. Wir sollten in diesem Punkt auch die Erinnerungskultur achtsam pflegen."
Petition gegen Weimer sammelt in Rekordzeit Tausende Unterschriften
Eine Petition des "Ensemble-Netzwerks" darstellender Künstler gegen den designierten Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat binnen zwei Tagen mehr als 26.000 Unterschriften gesammelt. Sie läuft unter dem Titel: "Wolfram Weimer darf nicht Staatsminister für Kultur und Medien werden!"
Initiator Paul Maximilian Pira äußerte im ZDF Zweifel an der Qualifikation Weimers. Im Text der Petition heißt es: "Wolfram Weimer ist nicht geeignet für dieses zentrale Amt der Kulturpolitik. Er ist ein konservativer Publizist und Verleger, der bislang kaum als Kulturmensch in Erscheinung getreten ist." Pira sagte dem ZDF: "Wir freuen uns sehr darüber, dass so viele Menschen jetzt eine Unterschrift unter diese Petition gesetzt haben." Damit setzten die Unterstützer ein Zeichen.
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loc/news.de/dpa
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