
- Russlands Militärgeheimdienst GRU lässt gezielt Daten über Kremlkritiker in Europa sammeln
- Geheimdienste sehen zunehmende Bedrohung aus Russland
- Experten warnen vor möglichen feindlicher Aktionen wie Sabotage oder Anschlägen
Europa im Fadenkreuz von Wladimir Putin: Russlands militärischer Auslandsgeheimdienst GRU hat seinen Agenten den "ultra dringenden" Auftrag erteilt, Informationen über Kremlkritiker zu sammeln, darunter Politiker, Journalisten und Kulturschaffende. Darüber berichtet das "Dossier Center", eine unabhängige russischsprachige Investigativ-Plattform, in einem Telegram-Beitrag. Die brisanten Informationen könnten laut Experten für "feindliche Aktionen" verwendet werden – ein düsterer Hinweis auf eine neue Eskalationsstufe im verdeckten Krieg Moskaus gegen den Westen.
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Russland auf Jagd nach Kremlkritikern in Europa: Spione sollen Informationen sammeln
Der Auftrag kam Anfang 2025 aus Moskau. Die Kreml-Agenten sollen demnach alles zusammentragen, was potenzielle Ziele identifizierbar macht: Finanzierung, Wohnort, Arbeitsplatz. Die Gefahr: Mit diesen sensiblen Daten könnten Anschläge, Einschüchterung oder Sabotage vorbereitet werden – entweder durch GRU-Agenten selbst oder durch einmalig rekrutierte Helfer aus dem Milieu krimineller oder rechtsextremer Gruppen.
Ein besonders brisanter Fall: Laut "Dossier Center" existieren Geheimdienstinformationen über einen möglichen Mordanschlag auf eine Person hinter dem Enthüllungskanal VChK-OGPU. Dieser Telegram-Kanal gilt als eine der schärfsten Quellen zu internen Vorgängen in russischen Sicherheitskreisen.
In einem detaillierten Bericht vom 23. April verwies das Dossier Center auf mehrere Vorfälle in Europa, die Moskau zugeschrieben werden. Dazu gehört ein mutmaßlicher Brandanschlag auf ein polnisches Einkaufszentrum im vergangenen Jahr. Besonders besorgniserregend ist eine grenzüberschreitende Paketbomben-Aktion, bei der Denis S. als einer der mutmaßlichen Drahtzieher identifiziert wurde. Im Juli 2024 entzündete sich ein Paket im DHL-Frachtbereich des Flughafens Leipzig. Ähnliche Brände brachen an Flughäfen in Warschau und Großbritannien aus. Am 22. Juli kam es zudem zu einem Brand in einem DHL-Logistikzentrum in Birmingham, England. Ein weiterer hochkarätiger Fall mit Verbindungen zu Moskau war der aufgedeckte Anschlagsplan gegen Armin Papperger, den Leiter des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall.
Geheimdienste warnen vorDesinformation, Sabotage und Anschlägen
Laut dem Center for Strategic and International Studies (CSIS) hat sich die Zahl der russischen Angriffe zwischen 2023 und 2024 verdreifacht. Westliche Länder haben bisher keine wirksame Strategie entwickelt, um diese Bedrohung abzuwehren. Im September 2024 bezeichnete Richard Moore, Chef des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6, gemeinsam mit CIA-Chef Bill Burns die russische Sabotage-Kampagne gegen westliche Verbündete als "erschreckend rücksichtslos". Moore betonte, dass seine Agenten daran arbeiten, die Ausbreitung verdeckter Infrastruktur zu stoppen.
Die Führungskräfte westlicher Geheimdienste warnen, dass Desinformation, Sabotage und Brandstiftung anhaltende Bedrohungen für Großbritannien und Europa darstellen. Sie befürchten eine weitere Zunahme dieser Aktivitäten und arbeiten an Gegenmaßnahmen, um die aggressive Kampagne der Subversion und Sabotage Russlands einzudämmen.
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