Russlands Wirtschaft wankt: Ölpreis-Absturz könnte Putin noch weiter zusetzen

Donald Trumps Zölle wirken sich auf die Ölpreise aus. Die Auswirkungen spürt auch der Kreml. Durch die gesunkenen Preise wankt Putins wichtigste Einnahmequelle. Wenn die Talfahrt weiter geht, könnte es kritisch werden.

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Die gefallenen Ölpreise setzen der russischen Wirtschaft zu. (Foto) Suche
Die gefallenen Ölpreise setzen der russischen Wirtschaft zu. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin | Vyacheslav Prokofyev
  • Trumps Zollpolitik wirkt sich auf Russland aus
  • Gesunkene Ölpreise besorgen den Kreml
  • Rohölpreise könnten sich auf Russlands Kriegswirtschaft auswirken

Donald Trumps Strafzölle brachten den Aktienmarkt ins Wanken. Gleichzeitig provozierte der US-Präsident einen globalen Handelskrieg. Das riesige Paket hat große Auswirkungen auf viele Länder. Auch Russland sorgt sich, obwohl Trump das Land von den Zöllen ausnahm. Denn die Ölpreise sanken. Damit trifft es den Kremlchef an einem wunden Punkt: den Öleinnahmen.

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Dass die Lage ernst ist, verdeutlicht Kremlsprecher Dmitri Peskow. "Wir beobachten die Situation aufmerksam, die derzeit als äußerst unruhig, angespannt und emotional überlastet gilt", zitiert ihn die russische Nachrichtenagentur Tass. Die russische Zeitung "Kommersant" betont, dass der russische Haushalt in dieser Situation vor ernsten Problemen stehe.

Nach Trumps Zoll-Paket: Ölpreis-Absturz setzt Russlands Wirtschaft zu

Öleinnahmen sind für Russlands Wirtschaft eine der wichtigsten Quellen. Sie machen rund ein Drittel der Staatseinnahmen aus. Auch Einnahmen aus der Gasindustrie sind wichtig für die russische Wirtschaft, aber weitaus weniger als Rohöl, wie Stefan Meister von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) gegenüber "Bild" erklärt. Doch im März fielen die Steuereinnahmen aus beiden Industrien um 17 Prozent. Das entspricht einem finanziellen Verlust von rund 2,45 Milliarden Euro, berichtet "Bild".

Der Preis für Brent-Rohöl fiel auf 63 Prozent, schreibt Tass. Russland rechnet aber in seiner Haushaltsplanung mit 70 Prozent. Eine wichtige Marke ist aber das Ural-Öl. Nach Berechnungen von Reuters unter Berücksichtigung von Händlerdaten sank der Preis auf 53 US-Dollar pro Barrell. Am Montag fiel der Wert noch weiter und kratzte an der 50 US-Dollar-Marke. So niedrig war der Preis zuletzt im März 2023.

Rohöl-Preise treffen Russlands Finanzierung des Ukraine-Kriegs

Diese Talfahrt macht nicht nur russischen Unternehmen und dem Staat zu schaffen, sondern auch der Finanzierung des Ukraine-Kriegs. "Das wird den russischen Staat und damit seine Investitionen in die Kriegswirtschaft empfindlich treffen, sollte der Preis so niedrig bleiben", sagt Stefan Meister. Weitere Förderungen und Lieferungen helfen dann nicht. Der Ökonom Evgeny Suvorov von der Tsentro Kredit Bank glaube gegenüber Reuters, dass Russland bei einem Absturz auf 50-US-Dollar im Staatshaushalt kürzen müsse.

Gegenmaßnahmen könnten nach Preis-Talfahrt nichts bringen

Trotz aller Versuche des Westens, die Einnahmen aus dem Ölgeschäft zu begrenzen, bleiben russische Öllieferungen nach Indien oder China eine der wichtigsten Finanzquellen für den Kreml. Wie der Wirtschaftsdienst Bloomberg berichtet, sind die Rohöllieferungen aus allen russischen Häfen im März auf 3,45 Millionen Barrel pro Tag gestiegen und haben damit den höchsten Wert seit dem vergangenen Oktober erreicht.

Bislang konnte Russland von diesen und weiteren Öleinnahmen zerren. Der Westen verhängte nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine Sanktionen. Russland umging die Sanktionen mit seiner Schattenflotte. Doch bei so niedrigen Preisen könnte das Land das Defizit mit Gegenmaßnahmen möglicherweise nicht mehr ausgleichen.

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/bua/news.de/dpa

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