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Rassismus-Skandal auf Sylt: So reagiert Gigi D'Agostino auf den Skandal um seinen Megahit

Eine Handyaufnahme zeigt, wie mehrere junge Menschen bei einer Feier auf Sylt rassistische Parolen grölen. Im Netz sorgt das Video für reichlich Empörung. Mittlerweile untersucht die Polizei den Fall.

Ein Rassismus-Skandal erschüttert Sylt. (Foto) Suche
Ein Rassismus-Skandal erschüttert Sylt. Bild: AdobeStock / Aufwind-Luftbilder
  • Handyaufnahme zeigt junge Menschen beim Grölen rassistischer Parolen
  • Video sorgt im Netz für Empörung
  • Polizei hat Ermittlungen aufgenommen

Ein Rassismus-Skandal erschüttert Sylt: In den sozialen Netzwerken kursieren Aufnahmen von jungen Menschen, die vor einem Lokal auf der Nordsee-Insel rassistische Parolen grölen sollen. Das Lokal hat sich bereits von den Gästen distanziert und Konsequenzen angekündigt.

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In dem Video sieht man junge Männer und Frauen, die zur Melodie des Party-Hits "L'amour Toujours" von Gigi D'Agostini "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" grölen. Ein Mann scheint mit seinen Fingern auf der Oberlippe einen Hitlerbart anzudeuten. Eine der an dem Gegröle beteiligten jungen Frauen mit Sonnenbrille im Haar und weißer Bluse hatte die Szene gefilmt. Die Umstehenden singen und wippen, haben Gläser mit Getränken in den Händen. An dem Gegröle scheint sich niemand zu stören.

Die Betreiber des Lokals erklärten auf Instagram zu dem Video, sie seien "tief schockiert". "Wir distanzieren uns von jeder Art von Rassismus und Diskriminierung." Und weiter: "Hätten wir von dem Vorfall gewusst, hätten wir die betreffenden Gäste selbstverständlich des Hauses verwiesen. Es gibt keinen Platz für Rassismus!!!" Jeder Gast unabhängig von der Ethnie sei herzlich willkommen. Die Betreffenden bekämen Hausverbot, hieß es. In einem weiteren Beitrag schrieben die Betreiber, sie hätten nun die Namen "dieser Nazis zugespielt" bekommen. "Wir werden dieses widerliche Verhalten anzeigen und alle strafrechtlichen Möglichkeiten nutzen!!!"

Im Netz sorgen die Aufnahmen für reichlich Empörung:

  • "'Deutschland den Deutschen. Ausländer raus. Ausländer raus.' Ort: Sylt. Und sie fühlen sich so sicher", schrieb die Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli auf der Plattform X.
  • "Wer und wo sind diese Leute?", fragtZDF-Satiriker Jan Böhmermann in einem Tweet.
  • "Mit Hitlerbärtchen und Schampus, aber ohne 'Ausländer'. #Sylt. 2024", schreibt ZDF-Moderatorin Dunja Hayali in einem Tweet.
  • "Völlig unscheinbar, nicht die Nazis die wir kennen. Das könnten Kolleginnen und Kollegen auf der Arbeit sein, der liebe Nachbar oder eine alte Freundin. Einfach nur erschreckend", schreibt ein X-Nutzer.
  • "Das ist der wohlstandsverwahrloste Bodensatz unserer Gesellschaft", heißt es in einem weiteren Tweet.
  • "Faschisten im Kaschmirpulli", kommentiert ein X-Nutzer das Video.
  • "Was kann man schon lustigeres tun, blond, Ü30, leicht angetrunken auf Sylt als Hitlergruß, -Bärtchen und Naziparolen. Was für eine verrottete Gesellschaft", heißt es in einem Tweet.

Anmerkung der Redaktion: Rechtschreib- und Grammatikfehler in den Kommentaren übernommen.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Rassismus-Skandal auf Sylt im News-Ticker

Aktuelle Nachrichten rund um denRassismus-Skandal auf Sylt finden Sie hier:

+++ Gigi D'Agostino: "L'amour toujours" handelt von der Liebe +++

Nach dem rassistischen Gegröle mehrerer Party-Gäste einer Bar auf Sylt zu dem Lied "L'amour toujours" des italienischen DJ Gigi D'Agostino hat der Künstler klargestellt, dass es in seinem Song ausschließlich um Liebe geht. "In meinem Lied "L'amour toujours" geht es um ein wunderbares, großes und intensives Gefühl, das die Menschen verbindet. Es ist die Kraft der Liebe, die mich hochleben lässt", teilte D'Agostino am Samstag auf Anfrage mit. Zentral sei zudem die Freude über die Schönheit des Zusammenseins.

All die Liebe, über die es in seinem Song geht, lasse sich nicht in ein paar Augenblicken oder in einem Tag, einem Monat, einem Jahr zusammenfassen. Aus diesem Grund habe er seinem Lied den Titel "L'amour toujours" gegeben - zu Deutsch: "Liebe immer". "Das ist die einzige Bedeutung, die mein Lied hat", so D'Agostino. Auf den Vorfall in Deutschland ging er in seiner Mitteilung nicht ein. Er betonte aber, dass er nicht in den sozialen Medien unterwegs sei.

+++ Merz zu rassistischem Gegröle auf Sylt: Völlig inakzeptabel +++

Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz hat ein Video von Sylt, auf dem Partygäste rassistische Parolen singen, scharf verurteilt. "Was geht eigentlich in den Köpfen dieser Leute vor, das ist doch auch mit Alkoholkonsum nicht mehr zu erklären", sagte er am Samstag bei einem Programm-Parteitag der CDU Brandenburg in Potsdam zur Landtagswahl. "Das ist an keiner Stelle mehr irgendwo zu rechtfertigen oder zu erklären, was da geschehen ist. Das ist völlig inakzeptabel, dass so etwas stattfindet (...)."

+++ Habeck: "Widerliche Pöbeleien" wie auf Sylt dürfen keinen Platz haben"+++

Vizekanzler Robert Habeck hat sich bestürzt über das auf Video festgehaltene rassistische Gegröle vor einem Lokal auf Sylt geäußert. Die Szenen seien verstörend und absolut inakzeptabel, sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe."Wer so rumpöbelt, ausgrenzt und faschistische Parolen schreit, greift an, was unser Land zusammenhält."

Mit Blick auf die Feiern zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes sagte Habeck, Deutschland habe es geschafft, zu einer starken Demokratie zu werden, die auf Respekt und Pluralität gebaut sei."Das zu schützen ist unsere Aufgabe. Solche widerlichen Pöbeleien dürfen keinen Platz haben."

+++ Sylter Bar stellt nach Rassismus-Eklat Strafanzeige +++

Nach dem rassistischen Gegröle mehrerer ihrer Party-Gäste haben die Betreiber der betroffenen Bar auf Sylt ihr Verhalten zum Zeitpunkt des Eklats verteidigt und rechtliche Schritte eingeleitet. "Hätte unser Personal zu irgendeinem Zeitpunkt ein solches Verhalten mitbekommen, hätten wir sofort reagiert. Wir hätten umgehend die Polizei verständigt und Strafanzeige gestellt. Das haben wir mittlerweile tun können", schrieben die Betreiber des bekannten Lokals Pony im Nobel-Urlaubsort Kampen in der Nacht zu Samstag auf Instagram. Die besagten Personen seien identifiziert und gemeldet worden. "Dieses zutiefst asoziale Verhalten dulden wir nicht. Haben wir nie und werden wir nie. Deshalb gehen wir jetzt mit allen Mitteln dagegen vor." Man sei immer noch geschockt und zutiefst bestürzt. "Rassismus und Faschismus haben keinen Platz in unserer Gesellschaft."

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die Parolen am Freitag als "ekelig" und "nicht akzeptabel" bezeichnet. Sylt ist kein Einzelfall. Am Freitag wurde bekannt, dass es ebenfalls an Pfingsten in Niedersachsen zu einem ähnlichen Fall kam. Auch auf dem Schützenfest in Löningen wurden rassistische Parolen gegrölt, auch zu "L'amour Toujours", auch dort ermittelt der Staatsschutz.

+++ CSU-Generalsekretär: Gröler auf dem Sylt-Video sollten sich stellen +++

SU-Generalsekretär Martin Huber hat die Menschen, die auf der Nordseeinsel Sylt rassistische Parolen gegrölt haben, dazu aufgefordert, sich freiwillig bei den Behörden zu melden. "Die Personen in dem Video sollten sich stellen", sagte er am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. "Der Vorfall auf Sylt ist schockierend und widerwärtig." Wer solche ausländerfeindlichen Parolen rufe und feiere, müsse belangt werden. "Es macht fassungslos, dass so viele Menschen in aller Öffentlichkeit ihre Ausländerfeindlichkeit zur Schau stellen und niemand eingreift", sagte Huber.

+++FDP-Generalsekretär nennt rassistisches Gegröle auf Sylt schockierend +++

FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hat bestürzt auf das in einem Video festgehaltene rassistische Gegröle junger Menschen vor einem Lokal auf Sylt reagiert. "Das ist schockierend, so etwas zu sehen", sagte der FDP-Politiker am Freitag in Berlin. Das gelte gerade auch mit Blick auf die aktuelle Diskussion, wie sich die Demokratie in Deutschland besser schützen lasse. Es sei nicht nötig, den Vorfall weiter zu kommentieren. Polizei und Justiz müssten das Video jetzt auswerten.

+++ Lokal-Inhaber: Fünf Beteiligte an rassistischem Gegröle +++

Nach dem rassistischen Gegröle im Sylter Lokal Pony haben die Betreiber klare Konsequenzen gezogen. Die gesamte Szene am späten Nachmittag des Pfingstsamstag sein von Überwachungskameras mit Ton aufgezeichnet worden, sagte Inhaber Tim Becker der dpa am Freitag. Man habe die Namen aller fünf Beteiligten an die Polizei gegeben. Auch die Überwachungsaufnahme sei der Polizei übermittelt worden.

Ähnliche Vorfälle habe es im Pony bisher nicht gegeben, sagte Becker. Eine Konsequenz sei, dass "L'amour Toujours" künftig nicht mehr gespielt werde. "Uns war das komplett neu, dass das missbraucht wird."

Becker befürchtet, dass etwas von dem Vorfall hängen bleiben wird, "auch wenn wir da wirklich aus unserer Sicht nichts für können". Man werde die Gäste künftig stärker animieren, rassistische Vorfälle den Türstehern zu melden. Normalerweise könnten solche Vorfälle in dem relativ kleinen Lokal Pony nicht unbemerkt bleiben. Pfingsten sei mit der Großveranstaltung eine Ausnahme. Der Vorfall belaste die ganze Insel. "Alle sind traurig, dass das passiert ist", sagte Becker. "So etwas darf nicht sein."

Die fünf Beteiligten bekommen nach Beckers Überzeugung nicht nur im Pony lebenslanges Hausverbot. "Auf Sylt brauchen die sich gar nicht mehr blicken lassen. Wir haben ganz viele befreundete Gastronomen."

+++ Faeser nennt Vorfall auf Sylt "Schande für Deutschland" +++

Der Vorfall mit rassistischem Gegröle auf Sylt wirft aus Sicht von Bundesinnenministerin Nancy Faeser ein schlechtes Licht auf das ganze Land. "Wer Nazi-Parolen wie 'Deutschland den Deutschen - Ausländer raus' grölt, ist eine Schande für Deutschland", sagte die SPD-Politikerin am Freitag den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es stelle sich die Frage, "ob wir es hier mit Menschen zu tun haben, die in einer wohlstandsverwahrlosten Parallelgesellschaft leben, die die Werte unseres Grundgesetzes mit Füßen tritt." Die Frage sei auch, welches hasserfüllte Klima solche Leute dazu ermutige, sich so abgrundtief rassistisch in aller Öffentlichkeit zu äußern.

"Hier darf es keinerlei schleichende Normalisierung geben", forderte die Ministerin. Rassisten müssten neben möglichen strafrechtlichen Konsequenzen überall - im Freundeskreis, bei der Arbeit, im Sport - lauten Widerspruch erfahren. "Es ist wichtig, den Mund aufzumachen und gegenzuhalten gegen solchen Menschenhass", rief Faeser zur Zivilcourage auf.

Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, es sei wichtig, dass die schleswig-holsteinische Polizei ermittle, auch müsse die Echtheit des Videos geprüft werden. "Klar ist jedenfalls: Was man da sehen und hören kann, ist zutiefst rassistisch, ist zutiefst menschenverachtend." Der Sprecher betonte, der Inhalt des Videos widerspreche allem, wofür Grundgesetz und Menschenwürde stünden.

+++ Antirassismusbeauftragte zu Sylt-Video: "widerlich und unerträglich" +++

Die Antirassismusbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, hat sich schockiert über das Video eines rassistischen Vorfalls auf Sylt gezeigt. Dies sei ein Fall für die Polizei und die Strafgerichte, sagte sie am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Gäste eines Sylter Promi-Clubs zeigen hemmungslos offen und ohne Scham rechtsextreme und rassistische Parolen gegen Eingewanderte und ihre Nachkommen. Das ist widerlich und unerträglich."

Es mache fassungslos, dass keiner der Gäste einschreite und die Aussagen ächte, betonte Alabali-Radovan. "Es zeigt deutlich, dass Rechtsextremismus und Rassismus sich durch alle gesellschaftlichen Gruppen ziehen und eben kein sogenanntes Randphänomen sind - sie reichen bis tief ins bürgerliche Milieu." Diese gefährliche Ideologie, die bestärkt worden sei durch verhetzende und enthemmte Debatten in den letzten Jahren, zersetze den Zusammenhalt der Gesellschaft. "Dem müssen wir uns entschlossen mit aller Kraft entgegenstellen."

+++ Inselverwaltung: "Null Toleranz" für rassistisches Gegröle auf Sylt +++

Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Sylter Gemeinden haben sich mit klaren Worten gegen die rassistischen Gesänge vor einem Nachtclub in Kampen auf Sylt gestellt. "Wir haben für diese Gesänge null Toleranz. Dieses Verhalten ist für uns abstoßend und vollkommen inakzeptabel. Wir dulden das nicht", sagten sie laut Mitteilung am Freitag auf Sylt. Die Gemeindechefinnen und -chefs sowie die Vertreter der Tourismusbetriebe und -verbände würden sich in jeder Form gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Menschenfeindlichkeit wenden. Deshalb begrüßten sie, dass die Betreiber der Bar sehr deutlich Stellung genommen haben.

In dem Statement heißt es weiter: «"Auf Sylt leben Menschen aus 113 Nationen friedlich miteinander. Wir begrüßen Touristinnen und Touristen aus vielen Ländern. In diesen Tagen, in denen das Grundgesetz 75 Jahre alt wird, während die liberale Demokratie unter Beschuss steht, möchten wir als Sylt ganz unmissverständlich klar machen: Solche Gäste brauchen nicht noch einmal nach Sylt zu kommen. Sie sind herzlich ausgeladen. Denn wir sind eine weltoffene Insel."

+++ Ministerinnen empört über rassistisches Gegröle auf Sylt +++

Mitglieder der schleswig-holsteinischen Landesregierung haben sich entsetzt über ein Video aus einem Nachtclub in Kampen auf Sylt geäußert, in dem Naziparolen gegrölt werden. Schleswig-Holsteins Integrationsministerin Aminata Touré (Grüne) sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): "Das ist kein dummer Jungenstreich, sondern schlimmstes Nazi-Gegröle erwachsener Leute auf offener Bühne. Widerwärtig und ekelhaft. Schämen sollten sie sich! Jetzt müssen strafrechtliche Ermittlungen folgen."

Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sagte: "Die Bilder dieser Party, auf der ausländerfeindliche Parolen gegrölt wurden, widern mich an". Die Bilder seien "ein Zeichen von Wohlstandsverwahrlosung". In Schleswig-Holstein sei kein Platz für Ausländerfeindlichkeit. "Ich freue mich, dass die Bar, in der diese Videos gemacht wurden, die Polizei bei den Ermittlungen unterstützt und den Grölenden Hausverbot erteilen will."

+++ Staatsschutz ermittelt auf Sylt unter anderem wegen Volksverhetzung +++

Das Fachkommissariat für Staatsschutz hat wegen eines Videos mit rassistischem Gegröle Ermittlungen wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen aufgenommen. Das teilte die Polizei am Freitag mit. Es liegt der Verdacht vor, dass durch eine Person der sogenannte Hitlergruß gezeigt wird, heißt es von der Polizei.

+++ Polizei kündigt Ermittlungen an - Video wird auf strafrechtliche Inhalte geprüft +++

Mittlerweile prüft die Polizei den Fall. "Zurzeit kursiert in den sozialen Medien ein Video von Feiernden auf #Sylt. Dieses Video ist uns bekannt und wird hinsichtlich strafrechtlich relevanter Inhalte geprüft", schrieb die Polizei Schleswig-Holstein am Freitag auf der Plattform X. "Wir bedanken uns für die zahlreichen Hinweise, die wir an die zuständige Stelle weitergeleitet haben."

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/gom/news.de/dpa

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