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Sergey Gulyaev: "Bestialische" Zustände in Russen-Armee - Soldaten berichten von "roher Gewalt"

In der russischen Armee herrschen angeblich grausame Zustände. Wie der ehemalige Oberstleutnant Sergey Gulyaev berichtet, herrsche an der Front "rohe Gewalt". Die russischen Soldaten hätten keinerlei Motivation zu kämpfen.

In den Truppen von Wladimir Putin sollen "bestialische" Zustände herrschen. (Foto) Suche
In den Truppen von Wladimir Putin sollen "bestialische" Zustände herrschen. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Sergei Guneyev
  • Sergey Gulyaev offenbart grausame Zustände in Russen-Armee
  • Wladimir Putin soll fast zwei Armeen verloren haben
  • Sperrtruppen sollen Soldaten mit Gewalt zum Kämpfen zwingen

Seit mehr als zwei Jahren tobt der von Wladimir Putin entfesselte Angriffskrieg in der Ukraine. Der ehemalige Oberstleutnant Sergey Gulyaev offenbart in einem Interview nun das wahre Ausmaß des Grauens und des Gemetzels in den russischen Truppen.

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Wer ist Sergey Gulyaev: Sergey Gulyaev diente viele Jahre lang als hochrangiger Offizier in der sowjetischen Armee. Im Rahmen seines Militärdienstes verbrachte er in den 1980er Jahren zwei Jahre bei der 58. Autobrigade in Afghanistan. Seit seinem Ausscheiden aus der Armee ist er ein politischer Aktivist und scharfer Kritiker von Wladimir Putin geworden. Gulyaeav gehört noch immer einer russischen Veteranengruppe an, die sich aus ehemaligen Soldaten, die in Afghanistan bis Tschetschenien gedient haben, zusammensetzt. Der 62-Jährige pflegt daher enge Kontakte zu Offizieren und Soldaten der russischen Armee. 

"Wir haben bereits 1,5 Armeen verloren!" Sergey Gulyaev enthüllt "bestialische" Zustände in Putins Truppen

Gegenüber dem britischen "Express" prangert Gulyaev die "bestialische" Behandlung der russischen Soldaten durch Putins Generäle an. Ein solches Verhalten habe es in der Geschichte der russischen Armee noch nie gegeben. Laut Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums soll Wladimir Putin bereits mehr als 495.000 Soldaten auf dem Schlachtfeld verloren haben. "Wenn wir die Zahlen nehmen, die die Ukraine angibt, dann haben wir bereits eineinhalb Armeen verloren. Die erste Armee rückte ein und alle wurden getötet. Die zweite mobilisierte Armee hat nun Verluste erlitten, die in etwa mit denen der ersten vergleichbar sind." Der ehemalige Offizier hat jedoch auch seine eigenen Nachforschungen zu den russischen Verlusten anhand offener Quellen angestellt. Seine Ergebnisse schockierten ihn.

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"Keinerlei Motivation zum Kämpfen": Disziplin der Putin-Soldaten durch "rohe Gewalt" aufrechterhalten

Russische Soldaten in der Nachhut sollen verzweifelt darum gebeten haben, nicht an die Front geschickt zu werden, weil die Bedingungen dort entsetzlich seien, sagte Gulyaev. "Es gibt eine völlig andere Haltung gegenüber den Soldaten an der Front", erklärte er. "Ein Soldat an der Front bleibt dort eine Woche bis 10 Tage. Niemand kümmert sich um diese Menschen, niemand beschützt sie." Und weiter: "Es gibt eine so bestialische Haltung ihnen gegenüber, sogar von den jüngeren Kommandeuren. Eine solche Haltung gegenüber den Soldaten habe ich noch in keinem Krieg in der Geschichte Russlands erlebt."

Laut Gulyaev sollen die meisten russischen Soldaten keinerlei Motivation zum Kämpfen haben. Die Disziplin werde demnach ausschließlich durch rohe Gewalt durch sogenannte Sperrtruppen aufrechterhalten. Diese haben den Befehl, Deserteure zu erschießen. "Nur unter Waffengewalt rücken die Soldaten vor", erklärte Gulyaev im "Express"-Interview. "Es gibt kein Verständnis dafür, warum sie dort kämpfen. Deshalb ruht die Moral der russischen Armee heute auf den Bajonetten der Nationalgarde und anderer Sperrkommandos, die diesen Unglücklichen in den Rücken fallen."

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/gom/news.de

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