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Boris Pistorius: Nächster SPD-Kanzlerkandidat? So stehen die Chancen für den Verteidigungsminister

Verteidigungsminister Boris Pistorius ist in Deutschland sehr beliebt. Viele Bürger würden ihn sich als nächsten Kanzlerkandidaten der SPD wünschen. Auch innerhalb der Partei gibt es dafür Unterstützung. Doch wie realistisch ist das wirklich?

Boris Pistorius würden sich auch innerhalb der SPD einige Parteimitglieder als nächsten Kanzlerkandidaten wünschen. (Foto) Suche
Boris Pistorius würden sich auch innerhalb der SPD einige Parteimitglieder als nächsten Kanzlerkandidaten wünschen. Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
  • Boris Pistorius als SPD-Kanzlerkandidat?
  • Kommunalpolitiker spricht sich für Verteidigungsminister aus
  • Gerüchte um Streit zwischen Kanzler Scholz und Pistorius

Noch ist es eine Weile bis zur nächsten Bundestagswahl. Voraussichtlich im Spätsommer oder Herbst 2025 wird diese stattfinden. Die Union hat sich noch nicht für einen möglichen Kanzlerkandidaten entschieden. Im Gespräch sind Friedrich Merz (CDU), Markus Söder (CSU), und Hendrik Wüst (CDU). In der SPD deutet aktuell vieles daraufhin, dass sich Olaf Scholz für eine zweite Amtszeit als Bundeskanzler bewerben wird. Doch damit wären einige Sozialdemokraten nicht zufrieden. In der Partei werden erneut Forderungen laut, dass Verteidigungsminister Boris Pistorius an Scholz' Stelle treten sollte.

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Boris Pistorius übernahm vor 15 Monaten des Amt des Verteidigungsministers von seiner Vorgängerin Christine Lambrecht. Während diese öffentlich stark in der Kritik stand, kommt Pistorius bislang ohne große Skandale aus. Viele Bürger:innen schätzen den Vorgesetzten der Bundeswehr-Soldaten. Wie er die Streitkräfte in Zeiten von Ukraine-Krieg und Nahost-Konflikt leitet, gefällt den Deutschen. In Umfragen ist er seit Monaten der beliebteste Politiker. Im ZDF-"Politbarometer" vom Mai 2024 stand Boris Pistorius erneut auf Platz 1. Die Befragten sollen dabei die wichtigsten Politikerinnen und Politiker nach Sympathie und Leistung beurteilen. Olaf Scholz landete nur auf Rang 11 - vorletzter Platz. 

SPD-Verteidigungsminister ist beliebtester Politiker in Deutschland - Unterstützung aus Nordsachsen

Wohl auch angesichts dieser Umfrage-Ergebnisse setzen sich SPD-Kommunalpolitiker für Borius Pistorius als Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2025 ein. Nordsachsens Fraktionschef Heiko Wittig sagte dem "Tagesspiegel": "Sehr viele an der SPD-Basis sagen: Pistorius ist ganz klar unsere Nummer Eins. Wenn Pistorius als Kanzlerkandidat gegen Friedrich Merz antreten würde, wäre der 15-Prozentpunkte-Vorsprung der Union ganz schnell geschmolzen."  Mit Pistorius als Kanzlerkandidat habe die SPD die besten Chancen, die Wahl zu gewinnen. An Kanzler Scholz übte Wittig hingegen Kritik, warf ihm unter anderem vor, seine Richtlinienkompetenz nicht wahrzunehmen. 

Zuvor hatte SPD-Chef Lars Klingbeil die Überzeugung geäußert, dass Scholz die Sozialdemokraten auch im nächsten Jahr in den Bundestagswahlkampf führen wird. Auch im Falle eines schlechten Abschneidens der SPD bei der Europawahl im Juni bleibe das so, stellte er gegenüber der "Rheinischen Post" klar. 

Gerüchte um Streit zwischen Olaf Scholz und Boris Pistorius

Derweil wurde in der vergangenen Wochen über mögliche Unstimmigkeiten zwischen Olaf Scholz und Boris Pistorius berichtet. Hintergrund waren Forderungen des Verteidigungsministers nach der Rückkehr zu einer Wehrpflicht sowie für mehr Mittel für die Bundeswehr im Haushalt. Olaf Scholz stellte sich anschließend demonstrativ hinter Pistorius. Im Podcast "Unter 3" des Fernsehsenders Phoenix sagte der 65-Jährige zu seinem Minister: "Er hat meine Unterstützung, für das was er vorhat und das, was er tut." Doch eine tiefe Freundschaft scheinen die beiden SPD-Politiker wohl auch nicht zu pflegen. Das verriet ein namentlich nicht näher genanntes führendes Parteimitglied der "Bild": "Es ist keine große Liebe zwischen Scholz und Pistorius, aber ein intaktes Arbeitsverhältnis." Eine weitere anonyme Quelle sagte laut dem Boulevardblatt: "Die ganzen Sturz- und Wechselgerüchte nimmt Olaf nicht ernst. Aber ihn nervt das ständige Vorpreschen von Boris." Ein weiteres Zitat aus dem SPD-Umfeld lautet: "Boris weiß, dass er nicht Kanzlerkandidat wird. Er arbeitet auch nicht daran." Wer letztendlich aber SPD-Kanzlerkandidat wird, zeigt sich erst in den kommenden Monaten.

Hintergrund: Bei der nächsten Bundestagswahl 2025 drohen der SPD aktuellen Umfragen starke Verluste. Wurden die Sozialdemokraten 2021 mit 25,7 Prozent noch stärkste Kraft, könnten sie den Umfrageergebnissen zufolge im kommenden Jahr rund 10 Prozentpunkte verlieren. Derweil liegt die CDU/CSU mit meist etwa 30 Prozent der Stimmen klar vorn.

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/news.de/dpa

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