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Abschaffung der Steuerklassen geplant: Das sind die finanziellen Folgen für Beschäftigte

Die Bundesregierung plant eine umfassende Steuerreform, bei der die Steuerklassen 3 und 5 abgeschafft werden sollen. Während sich Arbeit dadurch wieder mehr lohnen soll, hegen Experten enorme Zweifel an den Plänen.

Die Bundesregierung plant eine Steuerreform mit gravierenden Folgen. (Foto) Suche
Die Bundesregierung plant eine Steuerreform mit gravierenden Folgen. Bild: AdobeStock / Martin Schlecht

Das Bundesfinanzministerium arbeitet derzeit an einer umstrittenen Steuer-Reform. Demnach sollen die Steuerklassen 3 und 5 für Ehepaare abgeschafft werden. Derzeit werden die Details ausgearbeitet. Bis Mitte 2024 soll die Gesetzänderung stehen. Durch die Reform soll sich Arbeit mehr lohnen.

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Abschaffung von Steuerklasse 3 und 5 geplant: Das ändert sich für Beschäftigte

Ziel der Reform sei, dass die steuermindernde Wirkung des Splitting-Verfahrens bereits beim monatlichen Lohnsteuerabzug berücksichtigt werde, hieß es im Finanzministerium. Die höhere Besteuerung in der Steuerklasse 5 könne damit vermieden werden. Dadurch sollen sich mehr Beschäftigte für Vollzeit statt Teilzeit entscheiden. Zudem sollen dadurch deutlich mehr Frauen in ein Arbeitsverhältnis gebracht werden.

Weniger Netto vom Brutto? So wirkt sich die Abschaffung der Steuerklassen aus

Meist verdienen Ehepartner unterschiedlich viel. So liegt das Brutto des Mannes oft über dem der Frau. Das Ehegatten-Splitting vergrößert diesen Unterschied zusätzlich. Der Partner mit dem höheren Gehalt hat nach Steuerabzug deutlich mehr Geld zur Verfügung als der Partner mit dem geringeren Gehalt. Die Steuerklasse 4 mit Faktorverfahren soll das künftig verhindern. Nach den Plänen haben Partner mit höherem Bruttolohn dann weniger Netto, Partner mit niedrigem Lohn hingegen mehr.

Für Ehepartner könnten die finanziellen Folgen enorm sein. Der Steuerzahlerbund hat die drohenden Änderungen berechnet. Beispiel: Ein Paar mit einem monatlichen Bruttoeinkommen von 3.000 Euro. Partner 1 verdient 2.000 Euro brutto, Partner 2 nur 1.000 Euro. Nach den Plänen der Ampel-Regierung hätte Partner 1 künftig 111 Euro weniger, Partner 2 dafür 95 Euro mehr. Verdient Partner 1 mehr, vergrößert sich die Steuerlast.

Steuerzahlerbund warnt: "Viele Paare müssten monatlich mehr Steuern zahlen"

Während das monatlich verfügbare Nettoeeinkommen dadurch sinkt, beteuern Ampel-Politiker, dass unterm Strich kein Paar schlechter gestellt werden soll. "Durch die Neuaufteilung in Lohnsteuerklasse vier mit Faktorverfahren entstehen den gemeinsam veranlagten Lebens- bzw. Ehepartnern keine finanziellen Nachteile", sagt FDP-Politiker Markus Herbrand gegenüber der "Bild". Jedoch gibt es reichlich Kritik an den Plänen. "Wenn die Steuerklassen III und V ersatzlos wegfallen, müssten viele Paare monatlich mehr Steuern zahlen. Das darf nicht passieren", mahnt Steuerzahlerbund-Präsident Reiner Holznagel gegenüber der "Bild" an.

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/sba/news.de/dpa

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