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US-Fehler im Ukraine-Krieg: Putins Zermürbungstaktik unterschätzt! Ist die Gegenoffensive gescheitert? 

Die ukrainische Gegenoffensive verläuft anders als erhofft. Bei der Planung sollen den USA und der Ukraine Fehler unterlaufen sein. Haben die Länder Wladimir Putins Taktik im Ukraine-Krieg unterschätzt?

Wurden Putins Kriegsziele in der Ukraine unterschätzt? (Foto) Suche
Wurden Putins Kriegsziele in der Ukraine unterschätzt? Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Mikhail Klimentyev

Mit der Gegenoffensive will die Ukraine die Souveränität ihres Staates zurückgewinnen und gleichzeitig die Unterstützung des Westens sichern. Im Südosten dauern derweil die Kämpfe an der Frontlinie mit den russischen Truppen an. Doch es zeigt sich: Die Offensive ist weitaus weniger erfolgreich, denn bei der Planung wurde Russland offenbar unterschätzt.

Gegenoffensive der Ukraine: Fehler aufgedeckt

Das geht aus einem Bericht der "Washington Post" hervor, der auf Gesprächen mit Verantwortlichen aus der Ukraine und den USA beruht. Demnach empfahl die USA einen konzentrierten Frontalangriff entlang der südlichen Achse der Front. Das geht auf Simulationen zurück, die die USA und westliche Verbündete vorab machten. Sie hofften darauf, dass ukrainische Truppen mit den Waffen und Möglichkeiten, die sie haben, in 60 bis 90 Tagen die Russen abschneiden. Dass es nicht einfach wird und bei den Kämpfen viele ukrainische Soldaten sterben werden, sagten sie aber auch. Die Ukraine hingegen wollten an drei verschiedenen Punkten an der Frontlinie angreifen. Das wurde bereits im August von US-Beamten kritisiert. Die USA wollte Russland zudem an der Front früher überrumpeln und bereits im April loslegen. Doch die Ukraine verschob den Start.

Putin verfolgt Zermürbungstaktik im Ukraine-Krieg

Nun zeigt sich, dass bei den Entscheidungen Russlands Zermürbungstaktik nicht berücksichtigt wurde. Das russische Militär erholte sich und kurbelte seine Militärproduktion deutlich an. Zudem werden Soldaten geopfert und immer neue in die Schusslinie geschickt. Russland hat mit seiner Mobilität gezeigt, dass es gewillt ist, Soldaten wissentlich auch in den Tod zu schicken. Laut dem Bericht stellen sich die Ukrainer deshalb auch auf einen langen Krieg ein.

Ukraine-Soldat klagt über fehlende Soldaten

Die materiellen und personellen Verluste der Ukraine wirken sich ebenfalls schlecht auf die Pläne aus. "Ehrlich gesagt, wir brauchen mehr Soldaten. Uns gehen die Berufssoldaten aus", sagte Dolphin, ein Anführer eines Angriffsteams der 68. Brigade gegenüber der "Washington Post". Die Mobilisation bedarf einer dringenden Anpassung, schlägtAndriy Zagorodnyuk, ein ehemaliger ukrainischer Verteidigungsminister, vor. Das System sei aus einer Notlage heraus entstanden. Es müsse das System so angepasst werden, dass der unmittelbare und langfristige Bedarf gedeckt wird. 

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Nach Plan-Fehlern: Ukraine und USA machen sich gegenseitig Vorwürfe

Derweil machen sich sowohl Kiew als auch die USA gegenseitig Vorwürfe über die Lage. "Beide Seiten beschuldigten die jeweils andere Seite für Fehler oder Fehlkalkulationen. US-Militärs kamen zu dem Schluss, dass die Ukraine bei grundlegenden militärischen Taktiken versagt hatte, etwa beim Einsatz der Bodenaufklärung, um die Dichte der Minenfelder zu erkennen. Ukrainische Beamte sagten, die Amerikaner schienen nicht zu begreifen, wie Angriffsdrohnen und andere Technologien das Schlachtfeld verändert hatten." Zudem kritisierte Kiew, dass Ausrüstung zu spät kam oder nicht einsatzbereit war. Nur etwa 15 Prozent der Waffen, die dafür gedacht waren die Minenfelder zu durchkreuzen, kamen an.

Aktuelle Zahlen zeigen auch, dass die Unterstützung für die Ukraine geringer ausfällt. Die internationale Militär- und Finanzhilfe für die Ukraine ist nach Berechnung deutscher Forscher in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen. Von August bis Oktober seien dem von Russland angegriffenen Land Hilfspakete von 2,11 Milliarden Euro zugesagt worden, teilte das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel am Donnerstag mit. Dies sei nur etwas mehr als ein Zehntel der Summe aus dem Vorjahreszeitraum und der niedrigste Stand seit Januar 2022 vor der russischen Invasion, hieß es. Das IfW erfasst regelmäßig alle Hilfszusagen, die der Ukraine gemacht werden.

"Unsere Zahlen bestätigen den Eindruck einer zögerlicheren Haltung der Unterstützer in den vergangenen Monaten", sagte Christoph Trebesch, Teamleiter des Ukraine Support Trackers. Die Ukraine werde immer abhängiger von einer kleinen Zahl großer Unterstützer wie Deutschland, den USA und den nordischen Ländern.

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/bua/news.de/dpa

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