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Krankenkassen-Beiträge 2024: Wie stark steigen die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung?

Die Gesundheitsausgaben nehmen zu, allerdings dürften die Krankenkassen-Einnahmen auch im Jahr 2024 dafür nicht ausreichen. Wird es für die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler also teurer? Eine erste Prognose steht bereits.

Auf gesetzlich Krankenversicherte kommen im nächsten Jahr voraussichtlich leicht steigende Beiträge zu. (Foto) Suche
Auf gesetzlich Krankenversicherte kommen im nächsten Jahr voraussichtlich leicht steigende Beiträge zu. Bild: picture alliance / dpa | Robert Schlesinger

Für Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherungen kommen 2024 steigende Kosten zu. Allerdings dürfte die Finanzlücke ersten Prognosen zufolge jedoch kleiner als zunächst befürchtet ausfallen.

Gesetzliche Krankenkassen unter Druck: Krankenversicherungsbeiträge sollen 2024 steigen

Der zuständige Schätzerkreis ermittelte eine rechnerisch nötige Erhöhung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags um 0,1 Punkte auf 1,7Prozent, wie das Bundesamt für Soziale Sicherung am 12. Oktober 2023 in Bonn mitteilte. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)sagte der Deutschen Presse-Agentur, dies seien gute Nachrichten. "Die Beiträge zur Krankenversicherung werden so gut wie nicht steigen." Die Kassen sprachen indes von einem "relevanten Erhöhungsdruck" für 2024.

Erste Prognose für gesetzlich Versicherte: Krankenkassenbeiträge sollen weniger heftig als befürchtet steigen

Auf Basis der Schätzung macht das Ministerium nun bis zum 1. November den durchschnittlichen Zusatzbeitrag für nächstes Jahr bekannt. Die genaue Höhe für die 58 Millionen Kassenmitglieder und 16 Millionen beitragsfrei Mitversicherte legen die Krankenkassen dann jeweils für sich fest, sie können vom Durchschnitt abweichen. Für dieses Jahr liegt der formal festgelegte Orientierungswert bei 1,6 Prozent. Der gesamte Beitrag umfasst daneben den allgemeinen Satz von 14,6 Prozent des Bruttolohns, den sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen.

3,2 Milliarden Euro fehlen! Gesetzliche Krankenversicherungen fordern höhere Beiträge

Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) erklärte, die Finanzierungslücke für 2024 habe klein gehalten werden können. Der Schätzerkreis gehe derzeit von einer Größenordnung von 3,2 Milliarden Euro aus, die mit höheren Zusatzbeiträgen geschlossen werden müsse. Mit Blick auf die nun ermittelte Anhebung auf durchschnittlich 1,7 Prozent betonte GKV-Chefin Doris Pfeiffer aber zugleich: "Für die Krankenkassen ergibt sich daraus für das kommende Jahr ein relevanter Erhöhungsdruck, da der tatsächlich erhobene Zusatzbeitragssatz derzeit im Durchschnitt bei 1,51 Prozent liegt."

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Die Kassen waren im Sommer noch von einem Defizit von 3,5 Milliarden bis 7 Milliarden Euro für 2024 ausgegangen. Daraus hätte sich rechnerisch ein Anstieg beim durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 0,2 bis 0,4 Prozentpunkten ergeben können. Für dieses Jahr hatte der Bundestag wegen eines sonst erwarteten Defizits von 17 Milliarden Euro eine extra Finanzspritze beschlossen. Das Geld kam unter anderem aus Kassenreserven und einem Anstieg beim Zusatzbeitrag von 0,15 Punkten auf 1,51 Prozent. Der Bund stockte seinen regulären Zuschuss von 14,5 Milliarden Euro um zwei Milliarden Euro auf, Pharmabranche und Apotheken werden mit höheren Abschlägen herangezogen.

Warnung vor stetig steigenden Krankenkassenbeiträgen - GKV-Spitze mahnt Politik zu nachhaltiger Finanzierung

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach betonte, das Stabilisierungsgesetz habe Wirkung gezeigt. Die Beiträge seien stabil. "Die jetzt kommenden Reformen werden die Qualität verbessern", sagte der SPD-Politiker. GKV-Chefin Pfeiffer mahnte: "Steigende Zusatzbeiträge dürfen keine Selbstverständlichkeit werden." Es sei dringend geboten, dass der Gesetzgeber die Weichen für eine nachhaltige Finanzierung stelle. Zugleich bestehe auf der Ausgabenseite Handlungsbedarf bei unwirtschaftlichen Strukturen. Der anhaltend hohe Ausgabenanstieg für Krankenhäuser, Arzthonorare und Arzneimittel müsse für alle ein Warnsignal sein.

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/news.de/dpa

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