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Wladimir Putin: "Es riecht nach großem Krieg!" Kreml-Chef ändert Armee-Gesetze

Die russische Staatsduma hat das Einberufungsalter für Wehrpflichtige angehoben. Experten befürchten, dass Wladimir Putin eine weitere Mobilisierungswelle vorbereitet. Im Parlament ist bereits von einem "großen Krieg" die Rede.

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Plant Wladimir Putin eine weitere Mobilmachung? Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Alexander Kazakov

Seit 17 Monaten dauert der russische Angriffskrieg in der Ukraine bereits an. Laut Berichten soll Wladimir Putin bereits mehr als 243.000 Soldaten an der Front verloren haben. Trotz enormer Verluste ist ein Ende nicht in Sicht. Im Gegenteil: Angeblich plant der Kreml-Tyrann erneut eine riesige Mobilmachung. Dafür wurden bereits neue Militär-Gesetze verabschiedet. Sogar von einem "großen Krieg" ist bereits die Rede.

Einberufungsalter für Wehrpflichtige in Russland angehoben! Experten fürchten "großen Krieg"

Vor wenigen Tagen hat das russische Parlament, die Staatsduma, die Obergrenze für Einberufungen zum Militärdienst um drei Jahre auf 30 angehoben. Die Gesetzesänderung soll zum Jahreswechsel in Kraft treten. Bislang liegt die Obergrenze bei 27 Jahren.Das Mindestalter soll hingegen bei 18 Jahren bleiben. Doch damit nicht genug:Wehrpflichtige Russen dürfen zudem das Land nach der Zustellung des Einberufungsbescheids nicht mehr verlassen. Aufgrund früherer Gesetzesänderungen müssen die Bescheide dabei nicht mehr persönlich überreicht werden - es reicht, wenn die Person in einem Online-Register erfasst wird. Bei Nichterscheinen sollen russischen Wehrpflichtigen außerdem erhöhte Geldstrafen von bis zu 30.000 Rubel (rund 300 Euro) drohen.

"Dieses Gesetz wurde für einen großen Krieg, eine General-Mobilmachung geschrieben", sagte Generaloberst Andrei Kartapolow in einer Rede im Parlament. "Es riecht nach einem großen Krieg." Im Herbst 2022 waren bei einer teils chaotisch organisierten ersten Mobilisierungswelle Hunderttausende Männer ins Ausland geflohen. Andere Russen entgingen der Einberufung dadurch, dass sie nicht an ihrer Meldeanschrift wohnten, sodass der nur in Briefform gültige Einberufungsbescheid nicht zugestellt werden konnte. Dieses legale Schlupfloch hat die russische Führung im Frühjahr 2023 geschlossen.

Russland leidet an "Soldaten-Knappheit": Plant Wladimir Putin eine weitere Mobilisierungswelle?

Aufgrund der hohen Verluste in der Ukraine herrsche "Soldaten-Knappheit" in Russland, sagte Experte Sergej Sumlenny, Chef des European Resilience Initiative Center, gegenüber der "Bild". Man versuche daher, alle möglichen unkonventionellen Quellen anzuzapfen. "Zum Beispiel gibt es Berichte, dass Bauarbeiter aus Zentralasien, die nach Mariupol geschickt worden waren, aber vor Ort zwangsrekrutiert wurden und an der Front landeten. Solche Fälle kommen nun öfter vor. So versteckt Putin seine Verluste", sagte Sumlenny weiter. 

Russland droht offenbar eine weitere Mobilisierungswelle. "Dass es im Herbst eine zweite Mobilisierungswelle geben wird, ist eine offensichtliche Tatsache", heißt es auf dem russischen Telegram-Kanal "Romanov Light". Der Kanal rät den Russen, sich vorzubereiten und sich mit Ausrüstung, Schuhen und Medikamenten eindecken. Zudem sollten sie sich in militärischer Taktik und Erster Hilfe ausbilden. Die einberufenen Männer sollten nicht ahnungslos an die Front gehen, um nicht als Kanonenfutter zu enden. Auch auf einem anderen Telegram-Kanal glaubt man an eine weitere Mobilisierungswelle. "Nicht umsonst beschließt unsere Staatsduma die Anhebung der Altersgrenze für die Mobilisierung von Offizieren der Reserve und verschärft die Sanktionen für Verstöße gegen die Wehrpflicht. Die maximale Stärke der Armee wurde erhöht, neue Divisionen werden gebildet", ist bei "Zwei Majore" zu lesen. "Der Satz 'Der Krieg wird lang sein' soll keine Panik auslösen, sondern jedem erklären, dass er lange dauern wird, wie auch immer er aussehen mag."

Der Kreml-kritische Experte Michael Naki sieht drei Anzeichen für eine weitere Mobilmachung. Auf YouTube erklärt er, dass die Registrierungsstellen der russischen Armee seit Monaten neue Mitarbeiter einstellen. Zudem wurde eine elektronische Datenbank mit allen Wehrtauglichen angelegt. Des Weiteren wurden die Strafen für Kriegsdienstverweigerer dramatisch erhöht. "Das Fundament für eine neue Mobilmachung wurde ein ganzes Jahr lang vorbereitet. Das einzige, was Putin davon abhält, ist die Angst vor der Empörung in der Bevölkerung", erklärt Naki.

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/sba/news.de/dpa

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