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Debatte um kürzere Arbeitszeit: 25-Stunden-Woche gefordert! Twitter rastet nach SPD-Beschluss aus

Die Jusos haben beim SPD-Debatten-Konvent in Berlin einen Antrag zur Verkürzung der Arbeitszeit durchgebracht. Sie fordern eine 25-Stunden-Woche. Der Beschluss stößt auf heftige Kritik. Auch innerhalb der Partei stehen nicht alle hinter dem Vorhaben.

Jusos-Vorsitzende Jessica Rosenthal setzt sich für die Einführung einer 25-Stunden-Woche ein. (Foto) Suche
Jusos-Vorsitzende Jessica Rosenthal setzt sich für die Einführung einer 25-Stunden-Woche ein. Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Die Debatte um das neue Bürgergeld ebbt nicht ab. So forderte CDU-Chef Friedrich Merz zuletzt, das Vorhaben zunächst auf Eis zu legen und stattdessen die Hartz-IV-Sätze zu erhöhen. Gegner des Bürgergelds argumentieren, dass sich arbeiten durch die neue staatliche Hilfe bald nicht mehr lohnen könnte. So sagte zum Beispiel Dirk Engelhardt, Chef des Brummi-Verbands BGL gegenüber der "Bild": "Es drängt sich der Eindruck auf, dass ehrliche Arbeit für die Ampel nicht von besonderer Bedeutung ist." Er fordert in der Krise "gemeinsames Anpacken" und mehr statt weniger Arbeit. Inmitten der hitzigen Diskussion ist die SPD mit einem weiteren Vorschlag zur Arbeitsmarktpolitik vorgeprescht. Die Partei will sich für eine 25-Stunden-Woche einsetzen.

SPD-Debatten-Konvent in Berlin: Jusos fordern 25-Stunden-Woche

Die Jusos setzten am Wochenende beim Debatten-Konvent in Berlin die Forderung nach einer 25-Stunden in einem Beschluss durch. Darüber berichtet unter anderem die "Süddeutsche Zeitung" (SZ). Im Antrag "Ar008" steht: "Um eine Arbeitswelt zu schaffen, die Beschäftigten Lebensqualität und Selbstbestimmung einräumt, setzen wir uns für eine wöchentliche Arbeitszeit von mittelfristig 25 Stunden ein. Damit Beschäftigte keine Gehaltseinbußen erfahren, braucht es einen vollen Lohnausgleich." Weiter heißt es: Gleichzeitig darf es nicht zu einer Verdichtung und Intensivierung der Arbeit sowie zu erhöhtem Leistungsdruck führen. Die Reduzierung der Arbeitszeit geschieht daher bei vollem Personalausgleich."

Arbeitsminister Hubertus Heil plant keine Einführung der 25-Stunden-Woche

Den Berichten zufolge stand die SPD-Spitze, darunter Arbeitsminister Hubertus Heil sowie die Parteichefs Saskia Esken und Lars Klingbeil, nicht hinter dem Vorhaben. Laut SZ antwortete das SPD-geführte Arbeitsministerium, wie es mit der neuen Linie der Partei umgeht, nur knapp: "Die Einführung einer gesetzlichen 25-Stunden-Woche ist in Deutschland nicht geplant." Die Zuständigkeit liege auch bei Tarifvertrags- und Arbeitsvertragsparteien. Antragstellerin Jessica Rosenthal von den Jusos sagte gegenüber der SZ: "Wenn die Technisierung in der Arbeitswelt weiter voranschreitet, wir die Einwanderungspolitik progressiv gestalten, ist die 25-Stunden-Woche eine echte Option, auch weil alle dann gesünder bleiben." Bei belastenden Jobs, wie zum Beispiel in der Pflege, sei dieses Modell attraktiv.

Laut "Business Insider" ist eine eine 25-Stunden-Woche aus wirtschaftlicher Sicht möglich. Allerdings müsste die Produktivität der Arbeit im gleichen Maße steigen, wie die Arbeitszeit sinkt. Dafür seien ausreichend Arbeitskräfte und ein Wirtschaftswachstum erforderlich. Laut Daten des Statischen Bundesamtes aus dem Jahr 2019 müsste die Produktivität jeder Arbeitsstunde um 40 Prozent steigen, um die gleiche Wertschöpfung zu erzielen.

Twitter rastet nach SPD-Vorschlag aus

Auf Twitter wird eine mögliche 25-Stunden-Woche heftig kritisiert. "Wer möchte, kann schon heute 25 Stunden arbeiten, halt mit weniger Einkommen. Ich fürchte die 25 Stunden-Woche führt am Ende dazu, dass viele dann 2 Jobs machen. Die Produktivität wird nicht im Ansatz mithalten, den Wohlstand zu erhalten.", schreibt ein Nutzer. "25 Stunden Woche und Bürgergeld? Und wer soll das alles bezahlen?", fragt sich ein anderer. "25 Stunden in der Woche in einer alternden und schrumpfenden Gesellschaft, die vor der größten Transformation seit der Industrialisierung steht? Wir können wahrscheinlich froh sein wenn wir bei unter 45 bleiben.", so ein weiterer Kommentar. "Wir verlieren aufgrund des demographischen Wandels netto ca. 500.000 Arbeitskräfte pro Jahr. Wer soll das alles machen, was bei einer 25-Stunden-Woche zwangsläufig liegen bleibt? Wie funktioniert Kita, Schule, Pflege, Handwerk? Da gibt's keine nennenswert steigende Produktivität.", schreibt ein anderer User.

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/bua/news.de

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