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Angela Merkel: "Die einzige Sprache, die Putin versteht!" Merkel bricht ihr Schweigen

Seit einem halben Jahr ist Angela Merkel im Kanzler-Ruhestand. Bei ihrem ersten großen öffentlichen Auftritt verteidigt sie ihre Russland-Politik und sagt, wie man Wladimir Putin Einhalt gebietet.

Angela Merkel verteidigt ihre Russland-Politik. (Foto) Suche
Angela Merkel verteidigt ihre Russland-Politik. Bild: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Vor sechs Monaten verabschiedete sich Angela Merkel aus der Öffentlichkeit. Nun kehrte sie zurück. Im Berliner Ensemble sprach die Bundeskanzlerin a.D. am Dienstagabend mit "Spiegel"-Reporter Alexander Osang. Hauptthema: Russland.

Angela Merkel bricht ihr Schweigen! Ex-Bundeskanzlerin verteidigt Russland-Politik

Merkel verurteilte den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf. "Das ist ein brutaler, das Völkerrecht missachtender Überfall, für den es keine Entschuldigung gibt." Der Angriff sei von Russlands Seite ein großer Fehler.Es sei nicht gelungen, eine Sicherheitsarchitektur zu schaffen, die den Krieg verhindert hätte, sagte Merkel. Es sei nicht gelungen, den Kalten Krieg zu beenden. Für den russischen Präsidenten Wladimir Putin sei der Zerfall der Sowjetunion die schlimmste Sache des 20. Jahrhundert gewesen - das habe er ihr gegenüber mehrfach geäußert.

"Das ist die einzige Sprache, die Putin versteht"

Anders als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der Anfang April öffentlich Fehler eingeräumt hat, steht Merkel weiterhin zu ihrem Kurs. Inwieweit hat sie dazu beigetragen, eine Eskalation mit Russland zu verhindern? "Ich habe es glücklicherweise ausreichend versucht. Es ist eine große Trauer, dass es nicht gelungen ist", sagt sie.Dennoch räumte die 67-Jährige ein, dass dass man der Annexion der Krim durch Russland 2014 hätte härter begegnen können. Doch man könne nicht sagen, dass damals nichts gemacht worden sei. So wurde Russland unter anderem aus der Gruppe der führenden Industrienationen (G8) ausgeschlossen. Außerdem habe sich Merkel 2008 gegen eine Nato-Osterweiterung um die Ukraine und Georgien gewandt. Hätte die Nato den beiden Ländern damals eine Beitrittsperspektive gegeben, hätte Putin schon damals einen "Riesenschaden in der Ukraine anrichten können", sagte sie.

Als Vermittlerin im Ukraine-Krieg sieht sich die frühere Kanzlerin nicht. Auf die Frage, ob sie mit Putin telefonieren würde, sagt sie: "Ich habe nicht den Eindruck, dass das im Augenblick etwas nützt." Es gebe "aus meiner Sicht wenig zu besprechen". Vielmehr plädiert Merkel für eine Verstärkung der militärischen Abschreckung gegenüber Russland. "Das ist die einzige Sprache, die Putin versteht."

"Kuschel-Kurs mit Putin!" Twitter wettert gegen Ex-Kanzlerin

Die Reaktionen im Netz sind durchwachsen. "Frau #Merkel gibt vor einem Theaterpublikum (live bei @phoenix_de) ein launiges Interview, zu einem Zeitpunkt, an dem die negativen Auswirkungen ihrer unglaublichen Fehlentscheidungen und Fehl-Weichenstellungen immer mehr zu erkennen sind. Sie ist sich keiner Schuld bewusst", heißt es in einem Tweet. "Der Auftritt von #Merkel ist ein trauriges und erschreckendes Paradebeispiel für Selbstbeweihräucherung, gepaart mit Realitätsverweigerung und Unbelehrbarkeit! Steinmeier schaffte es zumindest, sich zu entschuldigen", wettert ein Twitter-Nutzer. "Was hat #Merkel eigentlich in den letzten 16 Jahren gemacht. Mit Putin gekuschelt, oder...???", fragt sich ein weiterer Twitter-Nutzer. "Puh, Frau Merkel hat nichts falsch gemacht. Glück gehabt", heißt es in einem spöttischen Tweet.

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/fka/news.de/dpa

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